Herzliche Glückwünsche gehen heute in die Waagmatt. Rochus Fritz feiert Geburtstag.
Heute vor 85 Jahren erblickte Rochus Fritz in Freiburg das Licht der Welt. Im Wohngebiet »Stühlinger« erlebte er zunächst eine unbeschwerte Kindheit bis zum Fliegerangriff am 27. November 1944. Damals saß er mit den anderen Hausbewohnern im Keller. Eine Bombe deckte das Haus ab. Die Detonation drückte den Ruß des Kamins in den Kellerraum, sodass alle Gesichter geschwärzt waren. Nach dem Krieg kam schnell wieder Lebenslust auf. Rochus schloss sich als junger Mann der örtlichen Fastnachtsgemeinschaft an und schlüpfte in ein Häs. Bei einem Narrentreffen lernte er Erika Ehret kennen, die später seine Frau wurde.
Auch Erika Fritz stammt aus dem Freiburger Raum, genauer gesagt von Niederrimsingen am Tuniberg. Ihre Oma war jedoch eine Zellerin. Als Erika vier Jahre alt war, zog ihre Mutter mit ihr und ihrem Bruder zur Oma nach Zell. Die Familie wohnte bei s’Mehlhändlers in der Hauptstraße, heute Haus Faist. 1957 haben Rochus und Erika in Zell geheiratet. Rochus fand zunächst Arbeit beim Pflanzen-Burger. Acht Jahre später wechselte er zum Baugeschäft Leopold, um schließlich nach sieben weiteren Jahren eine Arbeit unterm Dach bei der Firma Prototyp zu finden. Nach 16 Jahren stellten sich dauerhafte Beschwerden ein. Die Hitze in der Härterei setzte ihm mächtig zu. Vor 30 Jahren trat er in den Vorruhestand.
Aus der Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Inzwischen dürfen sie sich als Großeltern über zwei Enkel freuen. 1968 haben Rochus und Erika Fritz in der Waagmatt ein Grundstück gekauft und gebaut. Die Erfahrung im Baugeschäft kam Rochus Fritz dabei zugute. Aber auch seine Frau packte kräftig mit an. Die Baugrube ausheben, die Fundamente gießen, die Wände mit Hohlblocksteinen hochziehen, die Betondecken gießen. Immer war viel Handarbeit im Spiel. Inzwischen haben die beiden das Haus ihrem Sohn Christian überschrieben, der mit ihnen im Haus wohnt und eine große Hilfe ist.
Schon von Kindheit an war bei Rochus Fritz das Augenlicht sehr eingeschränkt. Deshalb konnte er als Jugendlicher keine Lehre antreten. Doch er ließ sich deswegen nicht unterkriegen und arbeitete sich in verschiedene Bereiche erfolgreich ein. Inzwischen funktioniert bei ihm auch das Gehen nicht mehr optimal. Schon länger konnte er auch nicht mehr an den Dienstagswanderungen teilnehmen, die seine Frau bis vor Kurzem noch organisiert hat. Dennoch zeigt sich seine Frau insgesamt zufrieden: »Es plagen uns zwar immer wieder verschiedene Zipperlein, aber keine ernsthaften Krankheiten.«
Im vergangen Jahr feierten die beiden Diamantene Hochzeit. Aus diesem Anlass fuhren sie mit einem Bus in die Dolomiten und ließen sich mit der Pferdekutsche auf die Seiser Alm fahren. Die Freude an der Natur ist ihnen bis heute wichtig. Morgen bekommt Rochus Fritz Besuch von einigen Freiburger Bobbele. Die einstigen Lausbubenstreiche haben zu einer lebenslangen Freundschaft geführt. Beim Treffen werden alte Geschichten aufgewärmt. Denn das Gedächtnis funktioniert bei Rochus Fritz noch immer fabelhaft. Bürgermeister Günter Pfundstein hat seinen Besuch für Anfang kommender Woche angekündigt.