Noch hat der Missionssonntag einen festen Platz im Kirchenjahr. Aber die Missionsbegeisterung früherer Jahrzehnte ist einer kritischeren Einstellung gewichen.
Ging es früher in erster Linie darum, neue Mitglieder für die Kirche anzuwerben, steht heute die internationale Verantwortung der Kirche im Vordergrund. Dies wurde in den gottesdienstlichen Texten deutlich, die von Monika Lehmann und Cäcilia Schnaiter vorgetragen wurden.
In seiner Predigt berichtete Kooperator Peter Seibt von einem äthiopischen Bischof, der neulich in ein Nachbartal auf Besuch kam. Dieser habe sich gewundert, warum hierzulande den Flüchtlingen vielfach Ablehnung und gar Hass entgegenschlage. Sein ärmeres Land nehme ungleich mehr Flüchtlinge auf als das reichere Deutschland. Und dennoch sei die Atmosphäre weniger vergiftet. Um die äthiopische Kirche bei ihrer Hilfe für die Flüchtlinge tatkräftig zu unterstützen, kommt die Kollekte in diesem Jahr den Christen in Äthiopien zugute.
Am Schluss des Vorabendgottesdienstes lud Monika Lehmann zum Besuch des Missionsbasars ins Pfarrheim ein. Dort war bei der Eröffnung drei Stunden zuvor ein regelrechter Run auf das diesjährige Angebot festzustellen. Passend zum Wintereinbruch waren selbstgestrickte Socken wieder heiß begehrt. Aber auch Grußkarten zum bevorstehenden Weihnachtsfest und anderen Anlässen waren gefragt. Cäcilia Schnaiters selbstgekochtes Feigen-Gelee war beispielsweise nach
dem Gottesdienst schon nicht mehr zu haben.
Am Sonntag kamen die Besucher in großer Zahl zu Kaffee und Kuchen und zu einem gemütlichen Schwätzchen. Wenigstens 30 Kuchen waren den »Missionsfrauen« im Vorfeld gespendet worden. Die neun Frauen freuten sich über den Zuspruch und wurden motiviert, sich weiterhin alle 14 Tage zur Handarbeit im Pfarrheim zu treffen und so für einen guten Zweck kreativ zu sein. Vor 32 Jahren hatte Eleonore Öhler zu diesem Kreis die Initiative ergriffen, die inzwischen zum festen Bestandteil des pfarrlichen Lebens geworden ist. Der Erlös des Missionsbasars geht an die Gengenbacher Schwester Patricia in Chile, an Kapuzinerbruder Andreas Waltermann in Albanien und an die »action medeor«, die medizinische Hilfe leistet.