Mit zwei Beschlüssen leitete der Gemeinderat am Montag die weitere Sanierung des Alten Spitals ein. Die Praxisräume, in denen seit Juli 2018 das Medizinische Versorgungszentrum untergebracht sind, werden umfassend renoviert. Außerdem werden weitere Räume im Erdgeschoss für eine Praxis zur chronischen Wundheilung ausgebaut. Rund eine Million Euro kostet die Sanierung der Haustechnik. Die Stadt Zell schätzt die Gesamtkosten auf rund 1,5 Millionen Euro.
Die Entwurfsplanung zum Umbau der chirurgischen Gemeinschaftspraxis im alten Krankenhaus ist bereits abgeschlossen. Zusammen mit dem Architekturbüro Leimbach + Bartels, den betreibenden Ärzten und dem Bauamt der Stadt Zell wurden die Grundrisse entwickelt und auf die Nutzung abgestimmt. Für die weiteren Fachplanungen Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro hat der Gemeinderat am Montag einstimmig das Büro Vertec beauftrag.
Keine Fördermittel vom Land
Bürgermeister Pfundstein informierte, dass die Stadt Zell für die geplanten Maßnahmen keine Fördermittel erhält. Bei einem Gespräch wurde deutlich, dass ELR-Mittel nur für die Ansiedlung von Allgemeinmedizinern nicht aber von Fachärzten gewährt werden. Da das MVZ eine 100-prozentige Tochter des Ortenaukreises ist, komme auch die Anzahl der Mitarbeiter nicht zum Tragen. Gefördert werden nur mittelständische Unternehmen bis 100 Mitarbeiter. Die Stadt muss die geschätzten Baukosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro somit selbst tragen.
Mit der Sanierung der Gemeinschaftspraxis soll im Frühjahr 2019 begonnen werden und ca. zwei bis drei Monate dauern. In dieser Zeit, so Bürgermeister Pfundstein weiter, könne das MVZ in das Krankenhaus Gengenbach ausweichen. Dann soll das MVZ wieder nach Zell umziehen. Auch Teile der medizinischen Geräte, die jetzt noch in Gengenbach installiert sind, werden dann nach Zell verlagert.
Dritter Mediziner und weitere Praxis
Stadtbaumeister Tobias Hoffmann erläuterte dem Ratsgremium die geplanten Umbaumaßnahmen. Im Erdgeschoss entstehen fünf Behandlungszimmer und ein Röntgenraum. Im Obergeschoss entstehen zwei Operationsräume. Der Stadtbaumeister informierte darüber hinaus, dass Ende des Jahres ein dritter Mediziner seine Arbeit im Medizinischen Versorgungszentrum aufnehmen werde.
Im Erdgeschoss des Alten Spitals wird eine Fläche von rund 34 Quadratmetern für die Einrichtung einer weiteren Praxis ausgebaut. Hier wird das Therapiezentrum für chronische Wundheilung der Firmengruppe Bahr einziehen. Die Maßnahme soll noch im Jahr 2018 durchgeführt werden. Die rund 90.000 Euro Kosten müssen von der Stadt Zell außerplanmäßig finanziert werden.
Große Zustimmung im Gemeinderat
Die geplanten Maßnahmen stießen im Ratsgremium auf einhellige Zustimmung. Ziel sei es, den Standort des MVZ in Zell a. H. zu erhalten. Auf Anfrage von Gemeinderat Ludwig Schütze informierte Bürgermeister Pfundstein, dass das MVZ nahtlos die Nachfolge der Praxis Allgeier/Scheidmann angetreten habe. Zur Sicherheit für die Stadt Zell forderte Schütze einen Nutzungsvertrag mit den neuen Mietern über mindestens 10 Jahre abzuschließen. Schütze warnte auch vor möglichen Begehrlichkeiten der Stadt Gengenbach, das MVZ in den Räumen des Krankenhauses halten zu können: »Wenn wir die Einrichtung verlieren wäre das fatal.«
Die medizinische Versorgung der Bevölkerung stehe im Mittelpunkt, erklärte Gemeinderat Hannes Grafmüller. »Wir wollen das MVZ halten«, stellte sich Gemeinderätin Dr. Brigitte Stunder hinter die geplanten Maßnahmen. Auch die Ansiedlung der Wundheilpraxis bezeichnete sie als sehr sinnvoll. Bürgermeister Pfundstein sieht in der Entwicklung eine sehr gute Chance für die Stadt Zell.





