Bei der offiziell dritten und dabei irgendwie doch erst zweiten Nohocker-Party des Jahres fanden zahlreiche Besucher den Weg in den Stadtpark. Die Wiesen und Ränge waren voll besetzt, die Stimmung gut und es wurde getanzt.
Nachdem der Termin letzte Woche drohenden Regens wegen vorsorglich abgesagt worden war, strömten die Besucher am gestrigen Abend in den Zeller Stadtpark und breiteten auf den Grünflächen zwischen altem Rundofen und Evangelischer Kirche ihre Picknickdecken aus. Kunst zum »Begreifen« versprechen die Zeller Kunstwege ja – und an keinen Tagen ist das wahrscheinlich so wahr, wie an denen, an denen die Nohocker den Stadtpark erobern. Die Kunstwerke sind dann plötzlich Teil der Inszenierung, nicht nur im dekorativen Sinn. Auf Teilen des in den Boden eingelassenen Objekts »dem Himmel den Boden bereiten« von Reinhard Klessinger kommen Musikliebhaber zum Sitzen – die Kunst wird Teil des Lebens, die Menschen Teil der Kunst.
Und doch ging es eigentlich um eine flüchtige Kunst, die Musik. Das Acoustic-Duo »One oh Two« eröffnete den Abend. Seit knapp einem Jahr sind Lisas Stimme und Benjamins Gitarrenspiel unplugged zu hören – ein echtes Erlebnis für alle, die sie schon einmal live erlebt haben. Ihre Cover-Songs mit der eigenen Note waren der perfekte Auftakt in einen tollen Open-Air-Abend. Leider füllte sich der Stadtpark während ihres Auftritts erst nach und nach. Wer »One oh Two« verpasst hat, kann sie am 16. November noch einmal in der »Tenne« erleben.
Erst seit sechs Monaten bilden die Musiker des zweiten Acts des Abends eine Band. »Iron Horse« spielten ihren ersten Auftritt überhaupt vor einem größeren Publikum. Bei den selbst geschriebenen Songs in bester Rock-Manier wurde ordentlich mitgewippt. »Bäm« hieß es da, oder »Think!«. Für ihren Auftritt bekam die Band am Ende einen riesigen Applaus, bevor der Abend mit »UMoZ« in die letzte Runde ging. Die »Unbekannten Musiker ohne Zukunft« haben schon lange bewiesen, dass sie eine musikalische Zukunft haben und brachten bewährten Party-Sound auf die Bühne, der direkt in die Beine ging. Egal ob Mike Oldfields »Moonlight Shadow« oder »Rockin‘ all over the World« – die Band um Frontfrau Angelika Lazlo weiß, wie man das Publikum wahlweise bewegt oder beruhigt und nutzte dieses Wissen zum Wohle der Besucher. Sie wurden mit »Imagine« von John Lennon als letzten Song auf den Heimweg geschickt.
Die meisten Gäste blieben bis zum Schluss. Der Abend war lau, nicht zu warm und nicht zu kalt, und die Fasendgemeinschaft »Lohgass« sorgte mit kühlen Getränken und einer kleinen Stärkung für das leibliche Wohlbefinden.