Einen eindrucksvollen Festtag konnten die Gemeindemitglieder und Besucher beim Patrozinium der Zeller Pfarrkirche erleben. Der Gottesdienst wurde mit der Aufführung der Mozart-Messe zu einem besonderen Musikerlebnis. Die Prozession durch die Straßen der Stadt zeigte den gelebten Glauben der Kirchengemeinde.
In die festlich geschmückte Pfarrkirche zogen Pfarrer Gerner und Bruder Pirmin mit einer großen Schar Ministranten und Lektoren zu Beginn des Gottesdienstes ein. In seiner Begrüßung erinnerte Pfarrer Gerner an den Namenspatron der Pfarrkirche, den Hl. Symphorian, dessen Namenstag am letzten Sonntag im August gefeiert wird.
In seiner Predigt ging Pfarrer Gerner zunächst auf das allgemeine politische Geschehen ein. Er stellte die rhetorische Frage, was an der Partei mit dem »C« (= christlich) im Namen denn noch christlich sei. Als Beispiele nannte er die Diskussion um das Aufhängen von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden oder die Aufnahme von Flüchtlingen. Von den Parteien leitete er thematisch zu den Bürgern über: »Was leisten wir für Staat und Kirche?« Damit meine er nicht das Zahlen von Steuern, sondern die Sorge um das Gemeinwohl und die Kirche vor Ort. Viele Bürger würden argumentieren, dass sie nicht in die Kirche gingen, aber die christlichen Werte zu Hause leben würden. »Ist das wirklich so?« zweifelte er diese Aussagen an. Bei der Erstkommunion-Vorbereitung erlebten die Verantwortlichen immer wieder, dass die Kinder kein Kreuzzeichen mehr können und in der Kirche nicht wissen, wo das Weihwasser zu finden ist und was man damit macht. Dabei hätten die Eltern sich bei der Taufe zu einer Erziehung mit religiösen Werten verpflichtet, mahnte Gerner. Auch in den Vereinen sehe es bescheiden aus, wenn christliche Werte gefordert sind, zum Beispiel sich gegenseitig helfen und auch verzeihen oder barmherzig sein.
Pfarrer Gerner wusste aber auch Beispiele von Menschen zu nennen, die Gott in ihrem Alltag erfahrbar machen. Die Ministrantenwallfahrt nach Rom sei so ein Beispiel, bei der aus dem Dekanat Freiburg 8.500 Teilnehmer dabei waren. Dazu gehören auch Paare, die noch den Mut haben, kirchlich zu heiraten. Dazu gehören Eltern und Großeltern, die ihren Kindern und Enkeln Geschichten aus der Bibel vorlesen und mit ihnen beten. Dazu gehören die ehrenamtlich Engagierten in der Feuerwehr und dem DRK. Und dazu gehören diejenigen Personen, die sich um alte und kranke Menschen in ihrem Umfeld kümmern. Abschließend sagte Pfarrer Gerner, dass der Hl. Symphorian Mut machen möchte, den Glauben im Alltag zu leben und dabei im Miteinander mit anderen Glaubenden Freude zu erfahren.
Prozession und Salutschießen
Bei der Prozession durch die Straßen der Stadt nahmen wieder die Traditionsvereine teil. Die Musikkapellen aus den Stadtteilen, die Bürgerwehren Zell und Unterharmersbach mit ihren Abteilungen sowie der Kirchenchor und die große Zahl der Ministranten mit Kreuz und Fahnen. Die Fahne des Hl. Symphorian wurde von Fridolin Wiegert getragen. Den Himmel über Pfarrer Gerner mit der Monstranz trugen Manfred und Berthold Brosamer, Hubert Vögele und Daniel Uhl. Viele Gäste säumten den Prozessionsweg und machten Fotos von den Teilnehmern.
Nach der Sakramentsprozession erfolgte der Abschluss in der Pfarrkirche mit dem Segen bei gleichzeitigem Salutschießen auf dem Kirchplatz.
Klassisches Musikerlebnis
Für die Aufführung der Mozart-Messe haben der Zeller Kirchenchor und der Oberharmersbacher Kirchenchor einen gemeinsamen Projektchor gebildet. Dirigent Wolfram Dreher wählte die Missa Brevis in C-Dur, die auch als Orgelsolomesse bekannt ist. Organist Dieter Benson spielte den Orgelpart gewohnt professionell. Die Gesangssolisten Hannah Dreher, Monika Wartmann-Bührer, Klaus Haas und Andy Haberer zeigten mit ihren schönen Stimmen, wie klangvoll die Musik von Mozart den Kirchenraum erfüllen kann. »Missa Brevis« bedeutet kurze Messe; damit erfüllte Wolfgang Amadeus Mozart die Vorgaben seiner Dienstherren im Jahr 1776, als er die Messe komponierte. Für das außergewöhnliche Musikerlebnis beim Gottesdienst bedankten sich die Kirchenbesucher mit lang anhaltendem Applaus.




