Am heutigen Montag, 23. Juli, begeht Erich Kopp seinen 85. Geburtstag. Seit 24 Jahren lebt er im Ruhestand. Vielen ist er noch als Werkstattleiter der Zeller Keramik bekannt.
Geboren wurde Erich Kopp in Zunsweier. Sein Vater arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg als Bergmann in der Grube Brandeck-Lindle, Ohlsbach, wo Schwerspat gefördert wurde. Die Mutter drehte zeitweise in einer Tabakfabrik Zigarren. Nach dem Krieg sattelte der Vater bei Burda in Offenburg zum Tiefdrucker um. Das Interesse an einem technischen Beruf hat sich auf den Sohn übertragen. Nach der Volksschule, 1948, begann Erich in einem Offenburger Handwerks-Betrieb eine Lehre als Blechner- und Installateur.
1955 fand Erich in Zell a. H. als Geselle bei Blechner Thoma eine Stelle. Ein Jahr später suchte die Zeller Keramik, die damals noch über 300 Personen beschäftigte, einen Blechner und Installateur. Erich bewarb sich mit Erfolg und montierte in der Folge zahlreiche Absauganlagen, welche die Gesundheit am Arbeitsplatz verbesserten.
In Zell am Harmersbach lernte Erich auch Renate Bisswanger kennen. 1958 heirateten die beiden. Die erste gemeinsame Wohnung bekamen sie in einem Haus auf dem Gelände der Oberen Fabrik, das sie 1988 erwerben konnten. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn hervor. Inzwischen kamen drei Enkel dazu.
1970 packte Erich der Ehrgeiz, in seinem Fach die Meisterprüfung zu machen. Vier Jahre fuhr er samstags nach Freiburg, um die Meisterschule zu besuchen. 1976 wurde Erich Kopp die Gesamtleitung der technischen Betriebe übertragen, die für das Funktionieren der Keramikproduktion zu sorgen hatten: Blechnerei, Schlosserei, Mechanische Werkstatt, Elektrowerkstatt, Schreinerei, Zimmerei und Malerei. Die Maschinen und Anlagen bedurften der ständigen Wartung, Reparatur und Verbesserung.
In der Freizeit entdeckte Erich Kopp sein Interesse an alten Uhren. Zunächst waren es Schwarzwälder Lackschild-Uhren, später kamen Uhren mit Porzellanschildern dazu. Die kleinsten Porzellanuhren wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Zeller Porzellanfabrik gefertigt. Sie erinnern Erich jeden Tag an seine einstige Firma, auch wenn zu seiner Zeit die Porzellanherstellung bereits beendet war. Kleinere Reparaturen an den Werken kann der geschickte Handwerker selbst ausführen.
1988 stand die Reparatur des denkmalgeschützten eigenen Wohnhauses an, das als die Wiege der Zeller Keramik gelten darf. Hier hatte Joseph Anton Burger seine Werkstatt zur Herstellung bemalter Keramik (Fayencen) eingerichtet. Das herausgeputzte Fachwerk-Haus zählt zu den Schmuckstücken im Stadtbild. Da es im Haus und um das Haus immer was zu tun gibt, geht Erich auch im Ruhestand die Arbeit nie aus.
Erich Kopp ist nicht zuletzt ein Familienmensch. Früher verbrachte er mit der Familie wiederholt den Sommerurlaub auf Zypern. Seit drei Jahren ist ihm dies aus gesundheitlichen Gründen zu riskant. Insgesamt fühlt er sich aber gesundheitlich fit. Übungen, die ihm zwei Reha-Aufenthalte empfohlen haben, praktiziert er eisern weiter. Auch die erforderliche Knieoperation ist wieder gut verheilt. Die zahlreichen Stufen zu seiner Wohnung sind daher kein Problem. Die derzeit lauen Sommerabende verbringt er mit seiner Frau Renate vorzugsweise auf dem Freisitz. Zu den Gratulanten zählt auch Bürgermeister Günter Pfundstein. Auch die Lokalzeitung »Schwarzwälder Post« wünscht dem Jubilar weiterhin Gesundheit und Wohlergehen.





