Heute vor acht Jahrzehnten erblickte Anna Heizmann, geborene Wojtzik, in Hedwigstein (Oberschlesien) das Licht der Welt. Als sie mit ihren Eltern vertrieben wurde, war sie gerade mal sechs Jahre alt.
Die erste Station auf der Flucht war das Örtchen Mesendorf in der Mark-Brandenburg. Auf einem Gutshof, dessen Gutsherr wenig später die DDR-Regierung enteignete, fand die Familie eine erste Bleibe. Nach zehn Jahren ging die Reise weiter nach Bitburg, wo die Familie von einer Großtante aufgenommen wurde.
Ihre erste Arbeitsstelle fand Anna Heitzmann als Stationsmädchen in einem Trierer Krankenhaus. Nach eineinhalb Jahren kam es zu einem weiteren Ortswechsel, diesmal in den Schwarzwald. Eine Tante, die zur gleichen Zeit aus Hedwigstein in den Westen geflohen war, hatte sich in Oberharmersbach niedergelassen. Anna arbeitete von da ab im Café König, später im Zeller Krankenhaus; wie immer als »Mädchen für alles«.
1965 lernte sie ihren Mann Josef Heitzmann kennen. 1967 haben die beiden geheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Inzwischen zählt das Ehepaar auch sechs Enkel. Mit Rücksicht auf die Berufstätigkeit feiert die Großfamilie das runde Geburtsjahr der Mutter und Großmutter am folgenden Sonntag.
Trotz der zahlreichen Lenze ist Anna Heitzmann noch fit. Seit über 30 Jahren trägt sie in aller Herrgottsfrüh die Zeitung aus; bei Wind und Wetter, Regen und Schnee. Rüstig gehalten hat sie sich in früheren Jahren durch den Besuch der Übungsstunden im Turnverein Unterharmersbach. Als Zuschauerin ist sie am Fußball interessiert. Früher hat sie ihren Mann sonntags zum Zeller Fußballplatz begleitet. Derzeit verfolgt sie mit größtem Interesse das Weltmeisterschaftsturnier. Auch nachdem Deutschland ausgeschieden ist, würde sie am liebsten jedes weitere Spiel angucken, stellt ihr Mann fest.
Seelische Kraft holt sich Anna Heitzmann aus ihrem christlichen Glauben. Die Andachtsgegenstände im Wohnzimmer sind dafür ein beredtes Zeichen. Ihr Mann bescheinigt ihr zudem einen eisernen Willen. Den braucht es auch, wenn sie morgens zu nachtschlafender Zeit den Abonnenten die Zeitung bringt. Das will sie auch mit 80 Jahren noch weiter machen – solang die Füße tragen. Bürgermeister-Stellvertreter Hannes Grafmüller überbringt ihr am Geburtstag mit einem Blumengebinde die Glückwünsche der Stadt.





