»Das Fest hat alle Erwartungen erfüllt«, resümiert Zells Bürgermeister Günter Pfundstein zurück aus Frauenstein. Die 800-Jahr-Feier hat die Städtepartnerschaft vertieft.




Manch Zeller hatte sie sich größer vorgestellt, die Partnergemeinde Frauenstein im Erzgebirge. Rund 3.000 Einwohner leben im Ort und den Ortsteilen. Ein schmuckes Schloss, eine mittelalterliche Burgruine, ein pittoresker Ortskern und unberührte Natur erwarten die Besucher dort. 20 Kilometer sind es nach Freiberg, etwas mehr nach Dresden, knapp 650 Kilometer nach Zell. Wenn es gut läuft, ist die Strecke in gut acht Stunden mit dem Auto zurückzulegen.
Auch wenn Frauensteins Bürgermeister Reiner Hentschel sagte, dass keine Geschenke notwendig seien, kam die Zeller Delegation doch nicht ohne. Zum einen hatte sie eine Menge »Manpower« mit dabei. Da die Partnergemeinde keine eigene Kapelle hat, war es für die Zeller Stadtkapelle Ehrensache, die musikalische Umrahmung einiger Programmpunkte zu übernehmen. Die Bürgerwehr sorgte bei ihren festlichen Aufmärschen hier und da für Tränen der Rührung. Außerdem überreichte Bürgermeister Pfundstein seinem Amtskollegen neben einigen anderen Geschenken einen Apfelbaum, der wohl am Kindergarten eingepflanzt werden soll. In seinem Grußwort erläuterte Pfundstein die tiefe Symbolik dieses Geschenks. Schon früh symbolisierte der Apfel das Leben. Im Mittelalter sei die Frucht in den Reichsapfel und damit in ein Herrschaftszeichen umgewandelt worden. Durch seine Form sollte er Vollkommenheit vermitteln. »Eine passendere Umschreibung für unsere Freundschaft lässt sich wohl kaum finden«, so Pfundstein.
Besonders persönlich war die Idee, ein »Freundebuch« mitzubringen. Die Stadt Zell hatte es speziell bei Foto Bergmann anfertigen lassen und die Gäste des Festbanketts hatten gleich die Gelegenheit, sich einzutragen.
Der Schirmherrin Veronika Bellmann (MdB) blieb die innige Beziehung zwischen den beiden Gemeinden ebenfalls nicht verborgen. Sie erwähnte sie wohlwollend in ihrer Festrede.
Verbindend waren zudem die vielen kleinen persönlichen Begegnungen. Ungläubiges Staunen gab es etwa, als die Frauensteiner vom mitgereisten Narrenrat erfuhren, dass die Zeller Narrenzunft mehr als 1.500 Mitglieder zählt – eine für sie unglaubliche Zahl. Beim mittelalterlichen Treiben rund um die Burg hatten die Zeller wiederum viel zu entdecken. Schön war auch, dass sich nicht nur ältere Zeller auf den Weg nach Frauenstein gemacht hatten, sondern auch etliche Jugendliche dabei waren. »Zell hat ein hervorragendes Bild abgegeben«, ist sich Pfundstein sicher. Ein konkreter Termin für einen Gegenbesuch ist noch nicht geplant. Sicher ist indes, dass die Freundschaft weiter wächst und Früchte trägt – wie der Apfelbaum, der bald am Frauensteiner Kindergarten steht.