Dem Gemeinderat wurden in seiner Sitzung am Montag verschiedene Konzepte zur energetischen Sanierung des Bildungszentrums »Ritter von Buß« vorgestellt. Energiekosten und Emissionen könnten um ein Drittel reduziert werden. Die To-Do-Liste dafür ist lang und die Umsetzung kostspielig.
Eine Entscheidung stand nicht an. Energieeffizienz-Experte Michael Schmid (Badenova) stellte die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und mögliche Szenarien zur Verbesserung der Situation vor. Die vorgestellten Konzepte sollen als Grundlage für künftige Beratungen dienen.
Kern der angestrebten energetischen Sanierung sind Sporthalle, Neubau und Altbau im Bildungszentrum »Ritter von Buß«. Diese hatten die Experten einer genauen Betrachtung unterzogen. Ihr Rat empfiehlt die Umstellung der aktuellen Beleuchtung auf LED, Fassadendämmung und Fenstertausch. Die Sporthalle sollte eine neue Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erhalten und der Altbau ein neues, gedämmtes Dach. Das energetische Sahnehäubchen auf diesen grundsanierten Zustand wäre die Installation einer Photovoltaik-Anlage und der Ausbau der Nahwärmeversorgung.
Zählt man alle drei Gebäude zusammen, besteht momentan ein Energiebedarf von knapp 990.000 kWh pro Jahr. Es werden 360.000 kg CO2 ausgestoßen. Die Energiekosten belaufen sich auf 92.000 Euro. Nach der Sanierung könnte sich der Bedarf um gut ein Drittel verringern, was Einsparungen bei CO2-Ausstoß und den Energiekosten in gleicher Größenordnung nach sich ziehen würde.
Ernüchternde Bestandsaufnahme
Der Neubau stammt aus dem Jahr 1974. Knapp 390.000 kWh Energie werden dort im Jahr verbraucht. Bis zu 33 Prozent Energieeinsparung scheint hier möglich zu sein. Die Außenwände sind bisher größtenteils nicht gedämmt, die Fenster zum Teil noch alt und die Beleuchtungskörper technisch veraltet. Die Umstellung auf LED-Lampen könnte zwar relativ schnell erledigt werden, bringt allerdings alleine keinen großen Vorteil. Wer im Neubau Energie und CO2 sparen will, muss die Dämmung der Fassade angehen, die Fenster tauschen und über Blockheizkraftwert und Pelletkessel sowie Photovoltaik auf den Dächern nachdenken.
Bei der Sporthalle, ebenfalls Baujahr 1974, ist das Einsparpotenzial noch größer. Deutlich mehr als 40 Prozent Energie könnten dort weniger verbraucht werden. Momentan sind es gut 275.000 kWh im Jahr. Auch hier sind die Außenwände ungedämmt, die Fenster alt und die Beleuchtung in die Jahre gekommen. Die Sanierung dieser Elemente, zusammen mit dem Einbau einer neuen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, könnte den Energieverbrauch auf etwa 155.000 kWh pro Jahr senken.
Der Altbau stammt noch aus den 1920er Jahren. Dort wären mit der energetischen Sanierung fast 60 Prozent Energieeinsparung möglich. Neben der fehlenden Dämmung der Außenwand und den alten Fenstern schlägt hier insbesondere das ungedämmte Dach zu Buche. Zudem ist im fast 100 Jahre alten Gebäude das Beleuchtungskonzept veraltet. Der jährliche Energiebedarf beläuft sich auf etwa 135.000 kWh. Fassadendämmung und Fenstertausch scheinen hier sehr effektive Maßnahmen zu sein. Auch die Umstellung auf LED bringt im Vergleich zu den anderen Gebäuden mit bis zu 13 Prozent Einsparpotenzial einiges. Wird dann noch das Dach neu gemacht, stehen am Ende nur noch 58.000 kWh Energieverbrauch auf der Energierechnung.
Geheizt werden Sporthalle, Mensa, Neu- und Altbau aktuell über Nahwärme, die in einem Gas-Brennwertkessel erzeugt wird, der im Neubau positioniert ist. Im Altbau finden sich noch Nachtstrom- und Ölöfen, im Mittelbau wird ebenfalls Nachtstrom genutzt. Der Kindergarten hat eine eigene Gasheizung. Michael Schmid stellte verschiedene Varianten vor, wie die Situation verbessert werden könnte. Das Szenario, bei dem das Nahwärmenetz bis zum Altbau erweitert wird, schnitt in seiner Wirtschaftlichkeitsanalyse am besten ab.
Erhebliche Investitionskosten
Allerdings, und das ist die Kehrseite der Medaille, müssten für das maximal Machbare in Sachen Energieeffizienz erhebliche finanzielle Mittel aufgebracht werden. Für die energetische Optimierung der Sporthalle hatte Michael Schmid Investitionskosten von rund 725.000 Euro ermittelt, für die des Altbaus mehr als 900.000 Euro und für die energetische Gesamtsanierung des Neubaus inklusive Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlage rund 980.000 Euro – insgesamt mehr als 2,6 Millionen.
Die Frage, ob sich eine Sanierung lohne, konnte, wollte und sollte das Gremium am Montag noch nicht beantworten. Es entstand der Eindruck, dass der Neubau nicht infrage gestellt wird, Halle und Altbau jedoch auf den Prüfstand kommen sollen.
Durch eine überschaubare Maßnahme wird übrigens bereits gespart. Heizung und Lüftung wurden kürzlich optimal eingestellt. Dadurch reduzieren sich die Stromkosten um mehr als 500 Euro pro Jahr und es wird weniger Wärme verbraucht.





