Der Gemeinderat nahm in seiner Sitzung am Montag den aktuellen Sachstand und die vorläufigen Ergebnisse des Projekts »Potenziale von Kleinstädten in peripherer Lage», besser bekannt als »Zell 2030», zur Kenntnis.
Einstimmig unterstützt er damit die bisher erarbeiteten
Ergebnisse. Entscheidungen mit finanziellen Auswirkungen stehen aber unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Gemeinderats und werden separat beschlossen. Diskutiert wurde das Abschlusspapier in der Sitzung nicht.
Drei Jahre Forschung
Seit rund drei Jahren begleiten die Hochschule Neubrandenburg und Agil-Event das Projekt. Die Erwartungen an das vom Bundesbauministerium geförderte Projekt waren und sind hoch. Mit der Hilfe von Bürgerbeteiligung sind einige Ansatzpunkte entstanden, wie die Zukunft von Zell aussehen könnte. Dass Veränderungen herbeigeführt werden müssen, scheint allen Beteiligten klar. Bisher fehlte es jedoch vor allem an konzeptionellen Handlungssträngen und der Konsequenz, diese zu verfolgen.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Mehr als 250 Seiten umfasst der nun vorliegende Abschlussbericht. In ihm wurde das Projekt wissenschaftlich aufgearbeitet und bewertet.
Die Wissenschaftler sehen das Projekt »Zell 2030» als in der Bevölkerung angekommen. Die enorme Beteiligung der Zeller bei der Einwohnerversammlung habe gezeigt, dass großes Interesse an der Thematik bestünde, ist in dem Papier zu lesen. Bis heute schlössen sich immer wieder neue Teilnehmer den einzelnen Arbeitsgruppen an. Die grundsätzlichen Handlungsfelder wurden bereits in Form einer Illustration veröffentlicht, die kleinen und schnell umzusetzenden Projekte in Projekdatenblättern dokumentiert. Und ja – einige Ideen sind auch schon im Umsetzungsstadium angekommen.
Strategien gegen Schubladierung
Nichtsdestoweniger ist der Weg bis ins Jahr 2030 noch lang und arbeitsreich. Damit aus den Ideen auch Ergebnisse entstehen, empfehlen die Experten der Hochschule Neubrandenburg die Erstellung eines Grundlagenpapiers, das die Ergebnisse zusammenfasst, priorisiert, wirtschaftlich auf den Prüfstand stellt, Verantwortlichkeiten und Zeithorizonte zur Umsetzung festlegt.
Die Stadtverwaltung sieht in der aktiven Bürgerbeteiligung nach den Erfahrungen des Projekts ein wichtiges Instrument, um die Einwohner bei den anstehenden Veränderungen mitzunehmen. Auf jeden Fall, so ist im Statement im Rahmen des Abschlussberichts zu lesen, habe das Projekt Zell 2030 das »Wir-Gefühl» gestärkt: »Schon jetzt hat sich … die Teilnahme gelohnt. Es wird ein vom Bund finanziertes städtebauliches Handlungskonzept erstellt, das als Handlungsleitfaden für die nächsten Jahre eine wertvolle Unterstützung sein wird. Ein »roter Leitfaden» für die anstehenden Herausforderungen in Zell am Harmersbach. Dafür ein herzliches Dankeschön an alle Akteure, die sich in das Projekt Zell 2030 eingebracht haben und noch einbringen werden.»
Dass die Jugendbeteiligung in Zell wieder Fahrt aufnimmt, stellt der Bericht ebenfalls wohlwollend heraus. Die Testphase der Sperrung der Kirchstraße sei ein Meilenstein gewesen. Trotz Kritik und Gegenwehr hätte sie positive Ergebnisse gebracht, die in die nun gültige Regelung eingeflossen sind.
So geht es weiter
Nächste Woche wird es mit dem »Kleinstadt-Kongress» in Berlin die Abschlussveranstaltung geben. Ab August ist die Arbeit an einem Entwurf eines städtebaulichen Handlungskonzepts vorgesehen, in dem ein Verkehrskonzept integriert werden soll. Am 17. Oktober tagt der Stadtmarketing-Ausschuss und spätestens im Oktober oder November soll – noch vor der nächsten Einwohnerversammlung mit »Open Space» – der Status quo der kleinen und schnellen Projekte erhoben werden.
Projekte für die Jugend
Einige Ergebnisse des Projekts in Sachen Jugendbeteiligung lassen sich übrigens in den nächsten Tagen live erleben. Ein Konsolen-Fußball-Turnier startet am kommenden Freitagabend, 22. Juni. Parallel lädt der Jugendgemeinderat zum JugendBarCamp in das Kulturzentrum »Obere Fabrik» ein. Am Sonntag in der Woche drauf, das ist der 30. Juni, findet dann der erste Mädels-Flohmarkt unter dem Motto »Fashion, Food and Fun» auf dem Kanzleiplatz statt.