Vergangenen Donnerstag waren es 80 Jahre, dass Kurt Hefendehl das Licht der Welt erblickte. Bürgermeister Günter Pfundstein überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche der Stadt Zell. Auch die Lokalzeitung »Schwarzwälder Post« wünscht für die Zukunft Gesundheit und Wohlergehen.
Seine Wiege stand in Diez an der Lahn/Westerwald. Durch verwandtschaftliche Verbindung kam die Mutter mit dem Sohn 1948 nach Zell und bezog eine Wohnung im Haus am »Weißen Kreuz«. Leider ist der Vater nicht aus dem Krieg zurückgekehrt und blieb für immer vermisst. Mutter Hedwig Hefendehl baute ein kleines Taxi-Unternehmen auf. Hinter dem Haus bewirtschaftete sie einen großen Garten. Ihre Samenzucht war bei Gartenfreunden sehr gefragt.
Es lag nahe, dass auch Kurt von der Gartenleidenschaft erfasst wurde und nach der Schule eine Lehre als Gärtner begann. Der Lehr-Betrieb in Marbach am Neckar galt als eine ausgewiesene Samenzüchterei. Nach der Gesellenprüfung folgte eine einjährige Tätigkeit in einer Gärtnerei am Genfer See. Diese hatte sich auf Trockenblumen spezialisiert. Es folgte eine eineinhalbjährige Zeit bei der Bundeswehr, die Hefendehl nach Stetten am Kalten Markt und zur Offiziersschule für Panzergrenadiere nach München führte.
Danach entschloss sich der junge Mann nochmals eine Lehre zu machen; diesmal als Kaufmann bei Barho in Zell, Firma für Sanitätsbedarf. Darauf folgte eine Tätigkeit bei der Eisenwarenhandlung Auer in Zell und wenig später bei Auers Firma »Schwarzwald-Eisen« in Lahr. 40 Jahre versorgte er die Handwerksbetriebe mit Eisenwaren.
In der Urlaubszeit zog es ihn regelmäßig in die weite Welt. Seine südkoreanische Frau Moon Sook Park lernte er jedoch hierzulande kennen. Sie arbeitete im St. Georgsheim in Nordrach. 1978 haben die beiden geheiratet und noch im selben Jahr kam Tochter Jasmin zur Welt. Fortan unternahm Hefendehl seine weltweiten Reisen mit Frau und später der Tochter. Selbstverständlich stand des Öfteren die Heimat der Gattin auf dem Programm. Aber auch Aufenthalte im Dschungel von Borneo oder Honduras gehörten zu den »Ausflügen« der Hefendehls.
Zu den wichtigsten Mitbringsel gehörten für den Globetrotter jedes Mal Mineralien. Dabei hatte er das Glück, eine in internationalen Sammlerkreisen bekannte Sammlerin kennenzulernen, die ihn daraufhin als Mineralien-Beschaffer engagierte. Als Nebenwirkung erweiterte sich dabei auch seine private Sammlung. Aus ihr hat er vor zehn Jahren einen Teil dem Storchenturm-Museum der Stadt Zell als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Gefragt ist Hefendehl bei internationalen Star-Fotografen für Mineralien, die seine Kostbarkeiten in den Fachbüchern abbilden.
Seit sich Herzbeschwerden bemerkbar machen, verzichtet Hefendehl auf weite Flüge und gibt sich damit zufrieden, seine Sammlung am Computer sorgfältig zu registrieren oder internationale Mineralienliebhaber zu empfangen. Gefeiert hat Kurt Hefendehl seinen runden Geburtstag am Wochenende mit Frau und Familie der Tochter. Die Neurobiologin hat eine Stelle an der Universität Frankfurt am Main, wo sie schwerpunktmäßig die Demenz-Erkrankung erforscht.
Mit Gedächtnisverlust hat Kurt Hefendehl Gott sei Dank nichts zu tun. Bei einem seiner Aufenthalte im Dschungel hatte er sich einmal eine Malaria eingehandelt. Die aber ist zum Glück ausgestanden und trübt nicht die Erinnerung an die interessanten Abenteuer rund um unsern Globus. Nicht ohne Stolz zeigt er in seinem Domizil in der Gartenstraße auf zwei riesige Stein-Tafeln, die eine von einem grauen Meteorit-Einschlag und die andere mit einem blaufarbigen Halbedelstein. Die staunenswerten Wunder der Natur sind so für ihn immer präsent.