Von Sonntag bis Dienstag, 23. bis 25. April, reisten Bürgermeister Günter Pfundstein zusammen mit Hauptamtsleiter Ludwig Börsig und der lokalen Projektagentur 800 Kilometer mit dem Auto in den östlichsten Teil unserer Republik zum Erfahrungsaustausch.



Das Textildorf Großschönau war Gastgeber der fünften Erfahrungswerkstatt im Projekt »Kleinstadtpioniere«. Vertreter der acht teilnehmenden Städte, die Forschungsassistenz von der Hochschule Neubrandenburg und die Leitung des Projekts vom Bundesinstitut für Stadt- und Raumforschung informierten sich über Ergebnisse und den Status Quo des Projekts. Eine Ausschau auf die Weiterführung und Verstetigung des Szenario-Prozesses war zentrales Thema des zweiten Tages.
Peripher gelegene Kleinstädte werden vielfach kaum beachtet und häufig unterschätzt. Dabei übernehmen Städte wie Zell am Harmersbach wichtige Funktionen als Wohn- und Arbeitsstandorte, als Orte der Versorgung, Begegnung und Bildung. Aber sie stehen heute auch oft vor typischen Herausforderungen wie Abwanderung, Leerstand und Versorgungslücken, etwa bei der medizinischen Versorgung. In vielen dieser Städte wird es zunehmend schwieriger, wichtige Infrastrukturen und Angebote dauerhaft zu sichern.
Die fünfte Szenario Werkstatt in Großschönau hat gezeigt, dass sich in den teilnehmenden Städten viel getan hat. Der Erfahrungsaustausch untereinander ist dabei eine wertvolle Hilfe bei den anstehenden Herausforderungen. Die Stimmung war entsprechend gut und die BürgermeisterInnen sprechen bereits von der »ExWoSt-Familie«. Alle Teilnehmer wollen den Erfahrungsaustausch gerne auch über das offizielle Ende im Juli 2018 (Unterstützung und Begleitung von Bund und Forschungsagentur) hinaus weiterführen. Das Thema Kleinstadtakademie war Thema eines Workshops am zweiten Tag. Damit soll der Prozess vor Ort verstetigt werden: Welche Aufgaben und Themen könnte eine Kleinstadtakademie übernehmen? Welche
Instrumente könnten zum Tragen kommen? Was tut sich in Zell im Szenario Prozess; was machen die anderen Städte?
Die Zeller Delegation hat den Teilnehmern anhand des Posters Zell2030 unser Zukunftsszenario erläutert (alle Infos auf zell.de). Viele Dinge davon sind in Zell bereits in der Umsetzung, die kleinen und schnellen Projekte befinden sich in Arbeit. Die großen Leuchtturmprojekte gilt es zu analysieren und auf ihre Umsetzbarkeit hin zu überprüfen.
Am 24. Mai findet in Zell am Harmersbach die Bilanzwerkstatt, als örtliche Abschlussveranstaltung der ehrenamtlich engagierten Szenariogruppe, statt. Folgende Themenschwerpunkte wurden bearbeitet: Vereine & Jugend; Wirtschaft – Was können Wir; Natur & Tourismus; Innenstadt & Handel; Wohnen & Lebensqualität.
Eine erneute Einwohnerversammlung soll gegen Ende des Jahres über den Abschluss des Projektes die interessierte Öffentlichkeit informieren.
In einigen Städten war das Thema »junge Familien« im Szenario-Prozess etwas unterrepräsentiert worauf das Bundesministerium unter anderem in Zell am Harmersbach eine Veranstaltung platzierte, die sich diesem Thema widmete. Am Samstag, 14. April 2018, diskutierten zwölf Bürgerinnen und Bürger unter Leitung von Frau Dr. Jain (Nexus Institut Berlin) zum Thema »Familienfreundliches Zell«. Der Workshop brachte sehr viel gute Anregungen und Ideen.
Eine kurze Übersicht zeigt, welche nächsten Schritte geplant sind:
Ende Mai: Bilanzwerkstatt Zell am Harmersbach; Resümeé des bisherigen Szenarioprozess mit Präsentation und Status Quo von Leuchtturmprojekten und den kleinen und schnellen Projekten; Ein Handlungskonzept dokumentiert Ergebnisse und dient als Leitfaden für Umsetzung von Projekten und Verstetigung des Projekts.
Ende Juni: Offizielle Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes in Berlin.
Herbst 2018: Einwohnerversammlung.