Bei der Mitgliederversammlung am Sonntagmorgen im Hotel Klosterbräustuben konnte der Vorsitzende Urban Welte zufrieden Bilanz ziehen. Der alte Vorstand kann sich zurückziehen; eine neue junge Mannschaft wurde einstimmig gewählt und führt den Verein in die Zukunft.


Bürgermeister Günter Pfundstein nahm die Entlastung des alten Vorstands vor. »Ich bin gern hierhergekommen«, sagte er in seiner Ansprache zu den Imkern. »Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier der Menschheit. Honig ist flüssiges Gold.« Mit diesen Worten fand er natürlich allgemeine Zustimmung. Er wies auf die Maßnahme der Stadt Zell hin, die eine Fläche an der Oberentersbacher Straße als Wildblumenwiese gesät hat. Die Stadt sei auf der Suche nach weiteren geeigneten Flächen. Die öffentlichen Flächen müssten leider regelmäßig gemäht werden, sonst gebe es Beschwerden von Bürgern, bedauerte er.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Sebastian Moser gewählt. Sein Stellvertreter ist Michael Müller. Das Amt des Schriftführers hat Michael Roth inne, das Amt des Kassierers Pirmin Kienzle. Zu Beisitzern wurden Klaus Mayer, Jasmin Bauer-Guldin und Helmut Kienzle (in Abwesenheit) gewählt. Die Wahl erfolgte per Akklamation en bloc und einstimmig.
Der vorherige Vorsitzende Urban Welte sagte zu den Wahlen: »Die bisherige Vorstandschaft ist seit 25 Jahren im Amt. Ein Generationswechsel war notwendig.«
Erfreut stellte er fest, dass die jüngere Generation bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Der alte Vorstand bleibt dem Verein als Mitglieder treu.
In seinem Tätigkeitsbericht stellte Welte die Aktivitäten des letzten Jahres vor. Die Teilnahme am Pflanzentauschtag der Familie Reber in Unterentersbach, die Familienwanderung, der Arbeitseinsatz im Tennenloch sowie die Teilnahme an Veranstaltungen auf überregionaler Ebene gehören zum Programm.
Der Kassierer Hubert Vögele konnte von einem guten Kassenstand berichten. Die Kassenprüfer Klaus und Pirmin Kienzle bestätigten die ordnungsgemäße Kassenführung.
Insekten- und Bienensterben
Ausführlich ging der Vorsitzende Urban Welte auf das Insekten- und Bienensterben ein. Der erste Grund ist der Parasit Voroa, der den Bienen massiv zusetzt. Ohne die Hilfe des Imkers können befallene Völker nicht überleben. Der zweite Grund ist der Rückgang des ständigen Nahrungsangebots. Der Einsatz von Pestiziden dezimiert den Bienenbestand; die Schaffung von Monokulturen und die Reduzierung kleinparzelliger Grünflächen machen den Bienen das Leben schwer. »Das Insektensterben ist in der Öffentlichkeit angekommen«, stellte Welte fest. Er werde oft angesprochen, dass man nur noch wenig Bienen summen hört. »Die Imkerei gewinnt an Ansehen, das können wir nutzen«, bemerkte Welte. Die Bevölkerung ist aufgefordert, pollen- und blütenreiche Pflanzen zu setzen. Balkonpflanzen können auf diese Merkmale hin ausgewählt werden. Auch die Landwirte können einen Beitrag leisten, indem sie Brachflächen mit Blühpflanzen einsäen und Ackerränder wild belassen.
Privatpersonen können bienenoptimiert mähen, indem sie ihre Rasen frühmorgens oder abends mähen, wenn weniger Bienen unterwegs sind. Sonst werden sie während des Mähvorgangs in das Mahlwerk eingesogen – sie sind zu langsam, um flüchten zu können.
Im Rahmen des Nachhaltigkeitstags vom Imkerverband gibt es am 5. Mai einen Stand auf dem Wochenmarkt, an dem kostenlos Tüten mit Blühsamen verteilt werden. »Es ist noch Zeit, die Bienen zu retten«, machte Welte deutlich.
Der Verein hat 43 Mitglieder, die insgesamt 420 Bienenvölker betreuen. Im Rückblick auf das letzte Jahr konnte Welte feststellen, dass die Bienen gut Honig eingetragen haben; Menge und Qualität sind zufriedenstellend.
Am Ende der Versammlung zeigte Willi Schwendemann, der Leiter der Imkerschule Oberentersbach, einen Film.