Bei der Mitgliederversammlung in der Cafeteria des Seniorenzentrums stand eine umfangreiche Tagesordnung an. Tätigkeitsbericht, die Abschlussberichte des Steuerberaters, die zukünftige Ausrichtung des Zentrums, Veränderungen im Vorstand und das 50-jährige Jubiläum am 16. September.


Das Caritas Seniorenzentrum ist ein eingetragener Verein, der sich aus der katholischen Kirchengemeinde, der politischen Gemeinde und den Mitgliedern zusammensetzt. Der 1. Vorsitzende ist Pfarrer Bonaventura Gerner, der 2. Vorsitzender Wolfgang Bösinger wurde aus Altersgründen verabschiedet. Als Finanzreferent ist Karl-Heinz Heitzmann im Vorstand, Maria Fonteiner als Beisitzer und Ferdinand Hug als Schriftführer. Ausgeschieden sind als Beisitzer Veronika Grimm und Johannes Braun. Das Leitungsteam besteht dem geschäftsführenden Heimleiter Michael Schlosser, Verwaltungsleiter Thomas Dreher und Pflegedienstleiterin Martina Heizmann.
»Vorstand und Leitungsteam arbeiten gut zusammen«, betonte Pfarrer Gerner in seinem Tätigkeitsbericht. Nachdem der bisherige Heimleiter Herbert Schmitz 2016/2017 in den Ruhestand gegangen ist, musste eine neue Heimleitung gefunden werden. Am 1. Juni hat Michael Schlosser als geschäftsführender Heimleiter seinen Dienst angetreten. Eine Unternehmensberatung wurde in die Einrichtung geholt, die die Themen Wirtschaftlichkeit und Heimbauverordnung aufgearbeitet hat. Ein Controlling wurde und wird eingerichtet, um die Wirtschaftlichkeit des Seniorenzentrums zu gewährleisten. »Erträge werden weniger im stationären Bereich, sondern eher bei den betreuten Seniorenwohnungen und im ambulanten Bereich erzielt«, informierte Pfarrer Gerner über das Ergebnis. Außerdem machte er die große Arbeitsbelastung der Verantwortlichen deutlich. In den letzten beiden Jahren kam der Vorstand zu etlichen Sitzungen, außerordentlichen Sitzungen und Klausurtagungen zusammen. »Mit so einer großen Beanspruchung kann der Vorstand nicht weiter arbeiten«, sagte Pfarrer Gerner mit Nachdruck. Es soll eine neue Trägerstruktur geben; hierzu finden zurzeit Gespräche mit dem Caritasverband, dem Vorstand und dem Leitungsteam statt. Um die neue Heimbauverordnung umzusetzen, die die Unterbringung der Bewohner in Einzelzimmer vorschreibt, sind umfangreiche bauliche Veränderungen notwendig. Die übliche Nachwahl der vakanten Positionen im Vorstand wird zeitlich aufgeschoben, bis die strukturellen Veränderungen geklärt sind. Dann wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Bürgermeister Richard Weith aus Oberharmersbach nahm die Entlastung des Vorstands vor.
Seniorenzentrum in Zahlen
Heimleiter Michael Schlosser informierte über die große Nachfrage nach den 119 Plätzen im Hauptgebäude; auch die Kurzzeitpflege ist stark nachgefragt. Das Durchschnittsalter beträgt 84,5 Jahre. Im stationären Bereich liegt die Fachkraftquote bei 72 Prozent. »Das ist ein sehr guter Wert«, freute sich Schlosser. Die Fachkräfte können durch Ausbildung im eigenen Haus gewonnen werden.
Das Essen auf Rädern ist von Beginn an nicht kostendeckend, bedauerte Schlosser. Hier sind drei Fahrzeuge täglich unterwegs und fahren auch in entlegene Gebiete.
Anhand eines Organigramms stellte der Heimleiter zukünftige Neuerungen vor. Das Seniorenzentrum wird in drei Geschäftsfelder unterteilt: stationäre Pflege; ambulante Pflege und teilstationäre Angebote sowie einen dritten Bereich, der sich in Beratungsdienstleistung, Sozialdienst und palliative Versorgung unterteilt. Ab dem 1. Oktober können auch Beratungsleistungen über die Krankenkasse abgerechnet werden. Außerdem informierte Schlosser über das neue Pflegeberufegesetz, das am 1. Januar nächsten Jahres in Kraft tritt und die Umstellung von Pflegestufen in Pflegegrade und ihre finanziellen Auswirkungen für das Seniorenzentrum.
Neuer Beratungsdienst
Pflegedienstleiterin Martina Heizmann informierte, dass ab dem 1. März ein Betreuungsdienst eingeführt wurde. Die Mitarbeiter dieses Dienstes haben dafür umfangreiche Fortbildungen erhalten. Die Krankenkassen zahlen pro Bewohner, der daran teilnimmt, einen Betrag von 155 Euro im Monat. Dafür werden wöchentliche und monatliche Aktivitäten angeboten, zum Beispiel Ausflüge, Gehirntraining, Gymnastik, Tanzcafe, Spielenachmittag. Der Betreuungsdienst im Wohnbereich richtet sich an die Bewohner, die daran nicht teilnehmen können. Dort gibt es Einzelangebote, je nach Bedarf und Nachfrage der Bewohner, zum Beispiel Gespräche, Verwöhnbäder, basale Stimulation. Der medizinische Dienst der Krankenkassen und die Heimaufsicht prüfen den Beratungsdienst.
50-jähriges Bestehen des Seniorenzentrums
Das St. Gallus-Heim wurde 1968 gegründet. Als Gründungsmitglied war Ruth Lutz in der Mitgliederversammlung anwesend. Sie ist Bewohnerin des Seniorenzentrums und nahm mit großem persönlichen Interesse an der Mitgliederversammlung teil. Das Jubiläum wird mit einer Festwoche gefeiert, das Motto heißt: Pflege im ländlichen Raum – Chance oder Risiko. Am 16. September gibt es eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema und ein Fest im Park vor dem Hauptgebäude.