Der gelb-weiße Fahnenschmuck an der Stadtkirche St. Symphorian macht es deutlich: In der Kirchengemeinde ist das Wochenende nach Ostern ein besonderes. Zahlreiche Mädchen und Jungen empfangen zum ersten Mal die Heilige Eucharistie.









Fotos: Michael Schätzle
43 Kinder bereiteten sich dieses Jahr auf die Erstkommunion vor, um zu erfahren, wie der Glaube an Jesus Christus das Leben trägt und bereichert. Schon seit Wochen sind die Kinder voller Vorfreude auf den Weißen Sonntag.
Am Samstag waren 20 Kinder aus Zell und am Sonntag 23 Kinder aus den Ortsteilen Unterharmersbach, Ober- und Unterentersbach eingeladen als junge Christen am Tisch des Herrn zum ersten Mal den »Leib Christi« zu empfangen und in dieser besonderen Weise Jesus nahe zu sein.
Bei der Einstimmung im Rathaussaal konnte Br. Pirmin die Kinderschar kaum bändigen, keiner stand mehr still und aufgeregte Kinderstimmen schwirrten durch die Luft. Pfarrer Gerner holte zusammen mit den Ministranten die Erstkomunionkinder ab. Die Stadtkapelle Zell mit ihrem Dirigenten Stefan Polap begleitete traditionell die Kinder am Samstagmittag mit einem Choral auf ihrem kurzen Weg vom Rathaus zur Stadtkirche. Am Sonntag übernahm der Musikverein Unterharmersbach unter gleicher Leitung diesen besonderen Dienst. Nach dem feierlichen Einzug in die festlich geschmückte Kirche zelebrierten die Kinder ihren Gottesdienst zusammen mit den Eltern, Paten, Verwandten und der ganzen Pfarrgemeinde. Die Vorbereitung auf ihre Erstkommunion hatten sie in diesem Jahr unter das Thema: »Hand in Hand – mit Jesus auf dem Weg« gestellt. Auch die beiden Gottesdienste griffen dieses Thema auf. Sie waren geprägt durch das zahlreiche Mitwirken der Kinder.
Besinnlich bis fröhlich
Die festliche Musik von Organist Dieter Benson und die Lieder des Joy&Fun Chorus unter der Leitung von Wolfram Dreher unterstrichen die besondere Bedeutung dieses Tages. Da gab es ruhige, besinnliche Töne, aber auch lustige und ganz fröhliche Klänge.
Die Gemeinschaft mit Jesus begann für die Erstkommunikanten in der Taufe, als sie zu Teilhabern an Jesus Christus wurden und im Sakrament der Taufe das Zeichen des neuen Lebens und der österlichen Hoffnung empfingen. Gott hat den Kindern damals schon die Hand gereicht und sie zu seinen Kindern gemacht mit der Zusage, dass er sie immer begleitet und nicht im Stich lässt, erklärt Pfarrer Gerner später auch nochmals in seiner Ansprache an die Kinder. Dieses Geheimnis des Glaubens bekräftigten sie im Gottesdienst während der Tauffeier, nachdem sie ihre Kerzen an der Osterkerze als Symbol für den Auferstandenen entzündeten und ihr »Ja« zu Jesus Christus und seiner Kirche in der Tauf-Erneuerung sprachen.
Pfarrer Gerner sprach mit den Kindern über die Symbolik der Hand. Jemanden die Hand reichen spielt im Alltag eines jeden Menschen eine große Bedeutung. Eltern reichen ihren Kindern die Hand, um ihnen zu helfen und Halt zu geben. Menschen, die sich lieben, reichen sich die Hände. Es ist ein großes Zeichen für Gemeinschaft und Miteinander. Und auch die Erstkommunion ist ein Zeichen der Gemeinschaft – mit Gott. Denn Christ sein, das gab Pfarrer Gerner den Kindern noch mit auf den Weg, meint gehalten sein durch Gott, aber auch einander halten, beistehen und helfen. Zum Schluss verwies er auf den Text des Motto-Liedes in dem es heißt: »Hand in Hand mit Jesus auf dem Weg« und machte den Kinder Mut und die Zusage, dass Gott immer an ihrer Seite sein wird. Nicht nur in der Vorbereitung auf diese Feier, sondern darüber hinaus.
Eindrücklicher Moment
Im Kreis standen die Kinder dann um den Altar und beteten gemeinsam das »Vater unser«. Nun war der große Moment gekommen. Die Kinder empfingen ihre erste Kommunion und standen ganz ruhig und andächtig vor Pfarrer Gerner, der ihnen das heilige Brot überreichte. Ein einmaliger, besinnlicher und eindrücklicher Moment, welcher den Kindern und allen Angehörigen bestimmt lange in Erinnerung bleibt.
Am Ende der Feier segnete Br. Pirmin die Brote, die jedes Kommunionkind zum Teilen in der Familie erhielt. So wurde der Gedanke des Brotteilens von der Feier in die Familien weitergetragen. Mit dem Schlusslied »Großer Gott wir loben dich« fiel die letzte Nervosität von den Kindern ab und sie freuten sich auf den zweiten großen Teil ihrer Erstkommunion, die Feier mit ihren Familien und Verwandten und natürlich auf die Geschenke. Die Sonne lachte an beiden Tagen nicht nur am Himmel, sondern auf jeden Fall in den Herzen der Kinder.
Kribbeln im Bauch
Eltern wie Kinder ziehen eine positive Bilanz und beschreiben ihren Tag wie folgt: »Am Sonntag ging ich mit meiner Familie und meinen Verwandten ganz früh los in die Kirche. Es sind viele Gäste gekommen, alle nur wegen mir. Das hat mir gefallen! Viele sind am Samstag schon gekommen, weil sie so weit weg wohnen. Es hat mich gefreut, dass sie alle da waren. Die Kirche war ganz voll. Zuerst hatte ich ein Kribbeln im Bauch, dass ich auch nichts falsch mache. Aber das Kribbeln ging im Lauf des Gottesdienstes weg. Im Gottesdienst haben wir viele tolle Lieder gesungen! Endlich war es soweit, dass ich zum ersten Mal die Hostie essen durfte.«
Und auch eine Mutter schildert augenzwinkernd, dass ihr Sohn nun »voll Bock auf Kirche« habe, so sein Fazit der Erstkommunion-Vorbereitung und der Feier am vergangenen Wochenende.
Die Kinder waren sich einig: Die Erstkommunionfeier war für jeden ein wunderschönes Fest. In den Gruppenstunden und verschiedenen Gottesdiensten in der Vorbereitung erlebten die Kinder Gemeinschaft mit Gott und untereinander und durften ihren Glauben teilen. Dazu gehört auch an die zu denken, denen es im Leben nicht immer so gut geht. Und deshalb verzichteten die Kommunionkinder und ihre Familien, wie in den vergangenen Jahren, auf Gegengeschenke und spenden stattdessen für einen sozialen Zweck. Sie unterstützen in diesem Jahr mit ihrer Spende den Fond des Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienst »Kiju«, um dessen ehrenamtliche Helfer direkt dabei zu unterstützen Kindern und Jugendlichen in schweren Lebenssituationen wieder ein Lächeln zu schenken.
Ein herzliches Dankeschön geht an all jene, die dazu beigetragen haben, dass dieses Fest ein unvergessliches für die Kinder wurde.