Die Auferstehungsfeier am Ostersonntag begann um 6 Uhr am Osterfeuer auf dem Kirchplatz. Der Festgottesdienst wurde von Pfarrer Bonaventura Gerner und Bruder Pirmin geleitet. Das anschließende Frühstück ist zu einer beliebten Tradition geworden.




Bereits um 5.30 Uhr wurde das Feuer auf dem Kirchplatz entzündet und dann kamen auch schon die ersten Besucher. Die besondere Atmosphäre in der Dunkelheit spricht jedes Jahr viele Familien der Erstkommunionkinder an. Bruder Pirmin verkürzte die Wartezeit auf den Beginn der Feier mit Fragen an die Kinder. Er erklärte ihnen die Symbole des Osterfestes: Die Kerze, das Feuer, die Eier und ihre bunten Farben.
Um 6 Uhr zog Pfarrer Gerner mit einer großen Schar Ministranten und den Lektorinnen auf den Kirchplatz ein. Vor dem Kirchenportal begrüßte er die versammelte Gemeinde. Er segnete das Osterfeuer: »Das Feuer bringt Licht in die Finsternis und soll das Dunkle auch in uns vertreiben«, erklärte Gerner. Danach legte er die Zettel der Kommunionkinder ins Feuer zum Verbrennen, die diese bei ihrer Versöhnungsfeier geschrieben hatten. Alles, was die Kinder bedrückt hat und ihnen Sorgen machte, stand auf den Zetteln geschrieben.
Osterlicht und Schöpfungsgeschichte
Das Entzünden der Osterkerze am Feuer wurde zu einer schwierigen Angelegenheit, da der starke Wind am Ostermorgen die Kerze sofort wieder löschte. Erst ein Flammenschutz in Form einer Kunststoffhülle um den Docht brachte Abhilfe und das Licht gelangte unbeschadet in die Kirche. Die Ministranten verteilten das Licht der Osterkerze an die Kerzen der Gläubigen weiter. Während des ersten Teils der Feier brannten nur Kerzen in der Kirche.
Die Schöpfungsgeschichte wurde von mehreren Kommunionkindern vorgetragen. »Die Erschaffung des Menschen ist der Höhepunkt göttlichen Schaffens«, erklärte Pfarrer Gerner zu der bekannten Erzählung aus der Bibel.
Pfarrer Gerner stellte in seiner Predigt die Heldentat des französischen Polizisten Arnaud Beltrame in den Mittelpunkt. Bei einem islamistischen Terroranschlag in Trebes in Südfrankreich hatte dieser sich für eine weibliche Geisel eintauschen lassen. Dadurch überlebte die Frau; der Polizist wurde schwer verwundet und starb später im Krankenhaus. »Diese Tat der Nächstenliebe ist erschütternd und macht nachdenklich«, gab Gerner seine persönlichen Eindrücke wieder. Inmitten dieser Hölle des Geschehens sei ein Licht aufgeblitzt, das sprachlos und andächtig mache. „Das Ostergeheimnis ist hier sichtbar geworden“, zeigte Gerner die Verbindung zu Ostern auf. Der Polizist Arnaud Beltrame war bekennender Christ und hat sein Leben eingesetzt für eine ihm fremde Frau. Gerner zitierte Jesus, der zu seinen Aposteln gesagt hat, dass es keine größere Liebe gebe, als wenn jemand sein Leben hingibt für seine Freunde. Frankreich hat den Polizisten als Helden geehrt und ihm posthum die höchste Auszeichnung verliehen.
Auch das Verhalten der Mutter des Polizisten verdiene großen Respekt, führte Gerner weiter aus. Sie empfinde keinen Hass für den Attentäter, sondern nur Gleichgültigkeit und Verachtung, sagte sie in einem Interview. Sie kannte ihren Sohn als selbstlosen Menschen mit einem festen christlichen Glauben. Der Täter wurde von der französischen Polizei bei ihrem Einsatz getötet.
Ostern ist überall wo Glauben beginnt
„Ostern ist überall dort, wo ich beginne zu glauben“, machte Gerner am Ende seiner Predigt deutlich. Christliches Leben könne auch im Alltag mit kleinen Gesten gezeigt werden.
Im Gottesdienst wurden außer der großen Osterkerze der Pfarrkirche weitere Kerzen gesegnet: Die Osterkerzen vom Seniorenheim St. Gallus, von der Michaelskapelle in Grün und von der Kirche in Unterentersbach. Alle Kerzen wurden mit dem Motto des Kommunionkurses gestaltet: Hand in Hand – mit Jesus auf dem Weg. Während der Feier sangen die Kinder auch das Motto-Lied ihres Kommunionkurses mit dem gleichnamigen Titel.
Die Kommunionkinder trugen bei der Gabenbereitung Wein, Wasser und die Hostien zum Altar. Außerdem hatten sie ihre Gruppenkerzen mitgebracht, die auf dem Altartisch angezündet wurden.
Am Ende der Feier segnete Pfarrer Gerner noch die Ostereier, die an den Ausgängen an die Kirchenbesucher verteilt wurden. Er dankte allen, die an der Vorbereitung und Gestaltung der Feier beteiligt waren und lud zum gemeinsamen Osterfrühstück in das Pfarrheim ein.
Die Musikgruppe Horizont war mit einer kleinen Abordnung gekommen; mit ihren schönen Stimmen unterstützten die Mitglieder den Gesang der Gemeinde. Organist Dieter Benson spielte die feierliche Orgelmusik. Während der Kommunion der Gemeinde intonierte er eine Sonate aus dem 18. Jahrhundert von Franz Xaver Schnitzer, die durch ihren fröhlichen Charakter gut in den Ostergottesdienst passte.
Hintergrund
Zum ersten Mal seit 1956 war der Ostersonntag wieder am 1. April. Das nächste Mal wird das im Jahr 2029 der Fall sein. Weil Ostern zu den beweglichen Feiertagen gehört, wandert es durch den Kalender. Alte liturgische Formeln legen fest, wann Ostern gefeiert wird. Als Faustregel gilt der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Frühestmöglicher Ostertermin ist daher der 22. März, der späteste ist der 25. April.