Am Samstagnachmittag übte die Freiwillige Feuerwehr Mitten in der Stadt den Ernstfall. Angenommen wurde ein Brand im Denkmalhaus der Familie Pils in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rathaus und Storchenturm. Dabei standen die Menschenrettung und der Schutz der Nachbargebäude im Vordergrund.
»Der Einsatz von drei Drehleitern wäre besser«, betonte Gesamtkommandant Florian Lehmann, der für die Zuschauer den Übungsverlauf erläuterte. Neben der Drehleiter der Zeller Feuerwehr wurde zusätzlich noch die Drehleiter aus Gengenbach zum Unglücksort gerufen. Eine dritte Drehleiter wäre noch besser, um die Nachbargebäude vor einem Übergreifen der Flammen schützen zu können. In Hausach sei eine weitere Drehleiter stationiert, in Offenburg sind es zwei. Florian Lehmann erinnerte daran, dass bei den historischen Stadtbränden ganze Stadtviertel in Schutt und Asche gelegt wurden und das Feuer sogar über die Hauptstraße hinweg übergesprungen sei. Die enge Bebauung sei auch heute noch für die Feuerwehr eine besondere Herausforderung. Glücklicherweise sei es in den vergangenen Jahren in der Stadtmitte nur zu kleinen Bränden gekommen.
Vier Menschen gerettet
Bei der Übung am Samstag wurde angenommen, dass im Treppenhaus des Wohnhauses Pils ein Brand ausgebrochen sei. Rauch und Feuer versperrten den Fluchtweg, so dass insgesamt vier Bewohner gerettet werden mussten. Dies gelang sowohl über zwei Steckleitern als auch mittels der großen Drehleiter. Mit den Leitern können man bis zum 2. Stock gelangen, was für Ungeübte aber schon eine schwierige Angelegenheit sei.
Am Ende der Übung demonstrierte die Feuerwehr noch den Einsatz eines Sprungpolsters. »Springen« durfte allerdings nur eine Puppe. Zur Vermeidung von Unfällen, so Florian Lehmann, sei das Springen bei Übungen untersagt. Im Ernstfall sei aber auch das Sprungpolster ein wichtiges Rettungsmittel, wenn der Fluchtweg durch Rauch und Feuer versperrt ist.
Bereitschaftsführer vom Dienst
Als erster erreichte nach der Alarmierung um 14.30 Uhr stellv. Feuerwehrkommandant Philipp Schilli den Brandort. Der übernahm die Aufgabe als »Bereitschaftsführer vom Dienst«. Dieser hat während seiner Bereitschaft die Ausrüstung stets mit dabei und braucht gar nicht erst zum Feuerwehrgerätehaus. Er beurteilt als erster die Lage und koordiniert dann gemeinsam mit dem Einsatzleiter den weiteren Einsatz. Diese Aufgabe übernahm am Samstag der stellv. Feuerwehrkommandant Torsten Wiucha.
Die Feuerwehr Zell mit ihren Abteilungen wurde von der Nachbarwehr aus Nordrach und vom THW verstärkt. Die Hilfskräfte des DRK-Ortsvereins Zell versorgten die verwundeten Brandopfer.
Anschaulich konnten die Zuschauer beobachten, wie die Feuerwehren gut koordiniert ihre Plätze rund um das brennende Gebäude bezogen und nach der Menschenrettung mit den Löscharbeiten begannen. Zu den interessierten Beobachtern zählte Bürgermeister Günter Pfundstein und in großer Anzahl auch die Nachwuchskräfte der Zeller Kinderfeuerwehr.
Nach gut einer Stunde und einem gelungenen Übungsverlauf hieß es »Wasser halt«. Menschen und Gebäude waren gerettet. Allerdings wurde einmal mehr die Erkenntnis bestätigt, dass auch in Zukunft ein Brand mitten im Zeller Städtle immer eine besonders schwierige Situation bleiben wir.





