Zwei Gruppen, drei Paare und ein Solodarsteller boten am Fasendsmontag in Zell eine tolle Preismasken-Show. Auf drei Bühnen zeigten sie, in aufwendigen Darbietungen, ihre Masken- und Kostümkunst.
Themen der Preismasken waren Hahn und Henne und tierische und märchenhafte Gestalten. Dazu erhielten die Gäste der Zeller Fasend im Gasthaus Adler, Restaurant Bräukeller und Kulturzentrum Obere Fabrik vom Fasendskönig höchstpersönlich Besuch. Spaßig und kurzweilig, unterhaltsam und heiter waren alle sechs Vorführungen. Ruck zuck war es zwölf Uhr Mitternacht und die Preispolonaise begann.
Für »die wahre Geschichte von Rotkäppchen« gab es den ersten Platz. Tanja Kienzler, Jannik Schnurr, Lutz Brucher, Nils Kienzler, Niklas Stubert, Hannes Märtin, Lukas Petrahn erzählten das Grimm-Märchen neu. Was die Kostüme einfacher gestaltet waren, hat die Gruppe mit guter Musikauswahl wettgemacht. Sie hat sich ein Medley des Comedy-Duos »Söhne Mama’s« ausgeliehen. Darin sind deutsche Schlager und deutsche Popsongs so aneinander geschnitten, dass die verschiedenen Strophen und Verse der Lieder das Märchen neu erzählen. Mit der skurrilen und sehr lustigen Darbietung holte sich die Gruppe den Preismaskentitel.
Was bei den Siegern der Sound war, war bei der zweiten Gruppenmaske die Idee zu ulkigen Handpuppen. Die Gruppe »Hahn und Henne und ihre Hühnerschar« nutzte die optischen Farbreize, die Ultraviolettstrahlung hervorruft. Aus fluoreszierenden Materialen bastelten sie Hühner-Handpuppen. Runde Köpfe und Körper, die im Schwarzlicht leuchteten. Hals und Hühnerbeine waren aus orangen Spiral-Treppenläufer gemacht. So konnten die schwarzgekleideten und damit unsichtbaren Darsteller ihre Puppen herrlich verziehen und verbiegen. Und weil die Hühnerschar nicht nur in der Keramik abstaubte, wie sie vorgab, gab es am Ende noch ein süßes, quietschbuntes, leuchtendes Kücken. Sehr nett.
Und es schien als hätte sich nicht nur diese Gruppe von der Ortenauer Puppenparade inspirieren lassen. Die Prämierung »beste Paarmaske« holte sich das Duo Nicole Stubert und Pia Spicker alias »Selle zwei«. Ihre Federvieh-Kostüme hatten sie prächtig umgesetzt. Sie erinnerten an die »Cock-Tales« die vergangenes Jahr über das Zeller Frühlingsfest hippelten. Nicole Stuberts und Pia Spickers Hahn und Henne hatten Körper, die dem eines echten Huhns nachgeformt waren, ein dichtes schwarzes Federkleid, leuchtend rote Strümpfe und Hühnerkrallen. Detailreiche Hühnermasken komplettierten das Aussehen. Ihre Geschichte war, dass dem berühmten Hahn vom Zeller Geschirr das immer werte Lugen vom Geschirr nun zu langweilig ist. Darum machte er sich auf, um über den Tellerrand zu schauen. Unterwegs kam er auf die Idee, eine Modekollektion zu entwerfen. Warum? Weil er seiner Henne ihr hübsches Federkleid noch schöner machen wollte. Die Idee verkündent, hippelte die Henne herein. Nach kurzer Erzählung aus dem Stadtgeschehen steckte der Hahn seiner Henne die Accessoires der Zeller Narros geschickt ans Federkleid.
Auch nach diesen Besuchen, von den wohl weltweit berühmtesten Figuren aus dem Zeller Städtle, riss der Faden an Prominenz nicht ab. Das Duo »Hochwohllöblicher Besuch« hatte den König der Fasend und sein Königsjodler zur Zeller Fasend gebracht.
Beeindruckend war, dass die Maske des Königs mal lachte mal schauerte. Die Maskenbildner hatten ihre Züge so ausgebildet, dass sie freundlich und glücklich gesehen werden konnten oder faltig und schützend. Wie eines dieser Bilder, in denen je nach Betrachtungswinkel unterschiedliche Dinge gesehen werden können. Warum der König der Fasend offene Züge aber auch schauernde Züge braucht, das war nach dem Gesang seines Jodlers klar. Dabei rollten sich die Zehennägel. Die angestrengte Körperhaltung, das leichte Zittern, die Schutzhaltung, die der König unweigerlich einnahm als das Jodelkonzert begann, ließ seine Mimik auf einmal Unbehagen zeigen. Ein toller Effekt.
Und noch jemand besonderes kam dieses Jahr zur Zeller Fasend: Die Wildsau aus dem Zeller Märchenwald ließ sich blicken. Wie im Städtle »rum g’saut« wird, das sei sogar ihr zuviel. Gemeinsam mit dem Kobold-Freund berichtete die Wildsau von den Sauereien. Dass die Zeller ihr Mahnen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten, verdeutlichte die Wildsau mit ihrem Äußeren: Lange scharfe Reißzähne, ein dickes Fell und ruppige Züge hatten die Kostümbildnerinnen ihr gegeben. Wie ein Kobold aus dem Märchenwald aussieht? Die Künstlerinnen stellten ihn sich ähnlich wie den Leprechaun vor: Mit grüner Kleidung, rotem Haar und glücksbringenden, vierblättrigen Kleeblättern ähnelte er sehr dem irischen Gefährten.
Und zu guter Letzt die Fledermaus aus dem Glockenturm der St. Symphorian-Kirche. Narrenrat Mathias Schwarz hat für die Gäste diese Figur ausgebildet. Seine Geschichte: Er als Fledermaus sei noch ärmer als die Kirchenmaus, weil es der Fledermaus vergönnt ist, Geld zu behalten. In ihrer liebsten Position, kopfüber hängend am Balken, fiele alles wieder aus den Hosensäcken. Darum habe sich die Fledermaus aus dem Kirchenhaus entschieden, einen Zweitjob anzunehmen. Und schon blitzte unter dem Hemd des Künstlers das Batman-Zeichen hervor. Sie wird im Zeller Städtle Verbrecher jagen.
Masken- und Kostümbildner
Fledermaus: Mathias Schwarz
Selle Zwei: Nicole Stubert, Pia Spicker
Hochwohllöblicher Besuch: Harald Haiss und Roland Schopp
Ä Kobolt und ä andre G’schtalt, kumme usem Zeller Märchenwald: Marcella Kuderer und Cornelia Brosamer
Die wahre Geschichte von Rotkäppchen: Tanja Kienzler, Jannik Schnurr, Lutz Brucher, Nils Kienzler, Nicklas Stubert, Hannes Märtin, Lukas Petrahn
Hahn und Henne und ihre Hühnerschar: Angelina Devantier, Rainer Kuderer, Sabine Devantier, Hans-Jürgen Sommer, Melanie Eisenmann, Benjamin Lehmann und Tanja Oehler














