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Als überzeugter Demokrat muss ich die Entscheidung im Stadtrat natürlich akzeptieren, aber nicht für gut befinden. Hier wurde deutlich gegen die Mehrheit der Zeller Bevölkerung entschieden. Ich frage mich nur warum, schwingt hier der Geist von Malente durch die Stadt, muss man etwas beweisen? Wie sagte doch Stadtrat Dreher in der öffentlichen Sitzung: Wir haben bislang in Zell noch kein Verkehrskonzept. Warum dann diese unnötige Dringlichkeit oder gibt es dieses Konzept nur für Privilegierte? Ich glaube wir haben derzeit mit der Umfahrung der L94 genug Verkehrsprobleme. Ein scheinbarer flüssigerer Verkehrsfluss ist offensichtlich die Rechtsgrundlage für diese Entscheidung. Wie sehen möglicherweise weitere Maßnahmen aus: Entfernung der Parkplätze vor dem Papierhaus Febon; durch parkende Fahrzeuge wird dort deutlich der Verkehrsfluss behindert. Ebenso müssen wir damit rechnen, dass ein Linksabbiegen in die Spitalstraße, aus Richtung Unterharmersbach kommend, verhindert wird. Auch dies würde den Verkehr beschleunigen. Wollen wir aber diese Art der Beschleunigung. In vielen Orten von stark befahrenen Bundesstraße werden innerorts die Geschwindig-keitsbeschränkungen auf 30 km/h eingeführt. Dies dient der Sicherheit von Fußgänger und Radfahrer. In Zell dagegen wird versucht den Verkehr zu beschleunigen, obwohl wir die Einschränkung auf 40 km/h haben, irgendwie ein Widerspruch. Vielleicht sollten wir alle den Verkehr verlangsamen, die Hauptstraße nur im Bereich des Rathauses überqueren und die dortige Ampel bedienen. Testversuch ca. sechs Monate, ähnlich Kirchstraße. Was spricht gegen die Einbahnregelung in der Kirchstraße. Der Schulbus darf diese nicht mehr aufwärts befahren, was natürlich bedeutet, dass die Stadt eine neue überdachte Haltestelle für die Schulkinder sofort bauen muss – unnötige Geldverschwendung. Verlagerung der Problematik in die Fabrikstraße. Wer aus Richtung Unterharmersbach kommt oder in der Stadt einkauft und in den Bereich Kirche, Friedhof oder Schule will, wird in Zukunft natürlich die Fabrikstraße befahren. Wie kann man so blauäugig sein und glauben, dass der Verkehrsteilnehmer dann über den Kreisverkehr und Nordracher Straße dann fahren wird.
Eine deutliche Zunahme des Verkehrs in der Fabrikstraße wird erfolgen. Obwohl schon einige Mütter in der Stadtratssitzung auf selbsterlebte gefährliche Erlebnisse hingewiesen haben, konnte sich die Verwaltung nicht dazu entscheiden dort eine Einbahnstraßenregelung einzuführen – obwohl Schulweg. Ich könnte noch seitenweise über diese Konzeptlosigkeit schreiben, aber gestat-
ten auch sie mir noch einen geistreichen Chinesischen Spruch für den Stadtrat. »Nicht der Wind bestimmt die Richtung eines Schiffes, sondern die Segel«.
Michael Müller,
Zell a. H.