Optik Haberer eröffnete zum Töpfermarkt 2007 das hinter dem Stor- chenturm gelegene Geschäft und ist nun erfolgreich seit 10 Jahren in Zell tätig. Wir besuchten den nun 63 Jahre jungen, staatlich geprüften Augenoptiker und Augen- optikermeister Rolf Haberer und befragten ihn nach dem Resümee seiner bisherigen Geschäftstätigkeit in Zell.
Herr Haberer, Sie arbeiten nun seit einem Jahrzehnt hier bei uns in Zell.
Was sind so Ihre Erfahrungen mit den nicht so gut sehenden Mitbürgern hier in Zell?
Nun, viele meiner Kunden kommen nicht nur aus Zell, sondern auch aus Oberharmersbach, Nordrach, Biberach und seit wir über das Internet mit Bril- len.de zusammenarbeiten auch aus Wolfach, Steinach, Schiltach.
Doch ihre Erfahrungen mit uns Badener – Sie sind, glaube ich, gebürtiger Schwabe…
Durchweg positiv. Als ich 2007 das Ge- schäft übernahm, war Zell a. H. sogar unter schwäbischer Leitung. Viele mei- ner Kunden kommen bereits seit der Er- öffnung regelmäßig wieder, lassen ihre Augen vermessen, nehmen den kosten- losen Service wahr und halten dadurch ihre Sehstärke immer auf dem aktuel- len Stand.
Was unterscheidet Ihr Angebot nun von den anderen Mitbewer- bern hier am Ort?
Nun, wir versuchen uns über die Ziel- gruppe und deren Ansprache zu differenzieren. Optik Haberer führt seit über zwei Jahren die Marke »Brillen.de« als Ergänzung und zusätz- liche Variante zu dem bisherigen, qua- litativ hochwertigen Angebot.
Brillen aus dem Internet?
Ja, das funktioniert aber nur, wenn der Kunde vor Ort durch eine versierte Fach- kraft gut beraten, sorgfältig vermessen und dementsprechend nach dem vorlie- genden Brillenwerten optimal versorgt wird. Selbstverständlich ist auch die sorgfältige Anpassung der Brille bei der Abgabe und der Service über die Trage- zeit hinweg Teil der Leistung.
Und wo liegt der Vorteil gegen- über Ihrem bisherigen Angebot?
Eindeutig im Preis-Leistungsverhältnis speziell bei Gleitsichtbrillen.
Der Kunde erhält superentspiegelte und nanover- siegelte Kunststoff-Gleitsichtgläser der neusten Generation inklusive Brillenfas- sung bereits ab dreihundert Euro.
Was aber, wenn der Kunde extra dünne oder phototrope Gleitsicht- gläser möchte? Oder eine Titanfas- sung, weil Er oder Sie allergisch auf normale Metallbrillen reagie- ren und ihnen diese zu schwer sind?
Hier gibt es von SteinerVision.de nun seit Herbst ein Angebot, wo extra dünne Gleitsichtgläser oder sich den Lichtverhältnissen anpassende Gläser inklusive einer Titan- oder Designerfas- sung mit individuell angepassten High- Tech-Premium-Gleitsichtgläsern für den Komplettpreis von fünfhundert Euro angeboten werden.
Dann sind wir ja auch schon wieder bei 500 Euro, viele haben im Moment einfach nicht das Geld, um sich dieses zu leisten?
Hier bietet Brillen.de einen »Volks-Spar- tarif für 15,50 Euro pro Monat für Gleit- sicht superentspiegelt mit dünneren Gläsern an. Läuft 24 Monate und er- lischt automatisch.
Bleibt da Ihr eigenes Angebot nicht auf der Strecke?
Wenn der Kunde innerhalb des Bril- len.de Angebotes aus über 250 Fassun- gen nichts findet, kann er sich gerne bei meiner eigenen Kollektion um- schauen. Ich beziehe qualitativ sehr hochwertige Fassungen – als Schwabe – hauptsächlich aus Württemberg aber z.B. auch aus Freiburg. Die Brillenfas- sungen werden aus vorgefertigten Cel- lulosetriacetat herausgefräst, sind extrem leicht und für Allergiker geeig- net. Die Preise liegen hier bei ca. 100 bis 150 Euro für die Fassung.
Wird das Ausmessen extra berechnet?
Der Kernpunkt jeder Beratung in Bezug auf Fassungs- und Gläser-Aus- wahl ist die Brillenglasbestimmung, die sogenannte Refraktion. Diese ist für Kunden von Optik Haberer ohne Be- rechnung. Auf Wunsch wird im Rah- men von sogenannten Screenings auch die Augeninnendruckmessung und Prü- fung auf Medientransparenz durchge- führt.
Was bedeutet eigentlich dieser Zusatz »staatlich geprüft« bei Ihrer Berufsbezeichnung als Augenoptikermeister?
Ein staatlich geprüfter Augenoptiker hat bis in die achtziger Jahre vier bis fünf Semester in einer der drei Fachschulen in Berlin, Köln oder München Augenoptik studiert. Am Schluss der Ausbildung legt er die staatliche und zusätzlich zu dieser die Meisterprüfung an der Handwerkskammer zum Augen- optikermeister ab. Seit den achtziger Jahren gibt es aber unter anderen Aus- bildungsmöglichkeiten auch den Titel eines Dipl. Ing. der Augenoptik. Die Fachhochschule in Aalen bietet hier ein achtsemestriges Studium an. Die Absol- venten gehen dann aber meist in die Forschung und Entwicklung.
Wo haben Sie Ihre Ausbildung ab- geschlossen?
In München. An der Fachakademie für Augenoptik in München. Tolle Zeit da- mals. München meine ich, weniger das Studium. (lacht).
Bilden Sie auch Lehrlinge aus?
Früher ja, im Moment nicht, der Beruf des Augenoptikers – einer der schönsten Berufe überhaupt – Optik kommt aus dem griechischen Wort Optike, die Lehre vom Licht – ist leider in der heu- tigen Zeit nicht mehr sehr attraktiv. Wer will schon Lehrling des Lichtes wer- den? Was bringt das? Kann ich damit Karriere machen?
Woran liegt das?
Wohl weniger am Berufsbild und Anforderungsprofil, eher in der be- scheidenen Entlohnung. Die Augenop- tik ist ein über 500 Jahre alter Ausbildungsberuf. Die Zunft – unser ei- gener Verband – hat da wohl bezüglich Entwicklung einiges verschlafen. Der Markt verändert sich rasch, Berufe ver- ändern sich, sterben aus und andere entstehen neu. Wer heute keine Flexi- bilität auf sich verändernde Bedingun- gen zeigt, fliegt aus dem Spiel. Mein Vater war übrigens Uhrmacher, ein Beruf, der heute so gut wie ausgestor- ben ist.