Am gestrigen Sonntag besuchten die Bürgerwehr mit Trachtenfrauen eine Abteilung der Feuerwehr und des Roten Kreuzes den Gottesdienst zum Volkstrauertag, bei dem auch der verstorbenen Vereinskameraden gedacht wurde. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Stadtkapelle unter Leitung von Stefan Polap und der Gesangverein »Frohsinn« unter Leitung von Tatjana Krause.



Kooperator Peter Seibt nahm in seiner Predigt das Gleichnis von den Talenten zum Anlass, um über das Talent zur Friedensstiftung nachzudenken. Eine wichtige Voraussetzung für den Frieden sei die soziale Gerechtigkeit. Während seines einjährigen Aufenthalts in Perus Hauptstadt Lima habe er den Ansturm von Flüchtlingen vom Land in die Stadt erlebt. Selbst wenn die Neuankömmlinge sich mit einer selbstgebastelten Hütte in der Favela begnügen mussten, hätten sie diesen Mangel der Perspektivlosigkeit auf dem Land vorgezogen.
Dass in diesem Jahr der Volkstrauertag mit dem Weltarmutstag zusammenfalle, mache auf einen der Gründe für die internationalen Konflikte aufmerksam. Eine wichtige Fluchtursache sei die soziale Ungleichheit. Eine nationalistisch gefärbte Abwehr helfe da nicht weiter. Vielmehr müssten die sozialen Fluchtursachen bekämpft werden. In den Fürbitten wurde denn auch gebetet, dass die Reicheren ein Herz für die Ärmeren haben. Auch wurde der Verantwortlichen gedacht, die derzeit in Berlin um eine gemeinsame Regierung ringen.
In der anschließenden Feierstunde am Kriegerdenkmal auf der Ostseite der Kirche hielt Bürgermeister Hannes Grafmüller die Rede zum Gedenken an die Opfer der Kriege. Dabei erinnerte er nicht nur an die Soldaten und Zivilisten, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten. Er gedachte auch derer, die im Widerstand gegen die Gewaltherrschaft hingerichtet wurden. Ferner erinnerte er an die zahlreichen Opfer von islamistischen Terroranschlägen in jüngerer Zeit. Ein ehrendes Gedenken würden auch die Bundeswehrsoldaten verdienen, die in Kriegs- und Krisengebieten Schlimmeres zu verhindern suchen.
Bei seinen Begegnungen mit Altersjubilaren würde ihm immer wieder bewusst gemacht, wie wichtig Zufriedenheit für das Miteinander sei, fuhr Grafmüller in seiner Rede fort. Es gehe nicht darum, mit allem zufrieden zu sein, sondern im Alltag trotz Widrigkeiten immer wieder Frieden zu stiften: »Zuhause, in der Stadt, im Land, in Europa und in der ganzen Welt.« Den Abschluss der Feier bildete die Niederlegung eines Kranzes, wozu ein Solist der Stadtkapelle eindrucksvoll das Lied vom guten Kameraden blies.