Die Kath. Frauengemeinschaft hat ihre Auflösung mit einem Gottesdienst vollzogen. Die zunehmende Alterung der Mitglieder und der ausbleibende Zuwachs durch jüngere Frauen legten diesen Schritt nahe. Beim Abschied stand die Dankbarkeit für all die Jahre des gemeinschaftlichen Wirkens im Vordergrund.


Bedauerlicher Weise fällt die Auflösung der örtlichen Frauengemeinschaft mit dem 100-jährigen Jubiläum der Katholischen Fauengemeinschaft Deutschlands (kfd) zusammen. In Zell war der Mütterverein vor 95 Jahren gegründet worden, wie Pfarrer Bonaventura Gerner in seiner Predigt festhielt. Dies sei damals unter dem merkwürdigen Titel »Erzbruderschaft christlicher Mütter« geschehen. Die Lust nach einer eigenständigen Verbündung der Frauen sollte offensichtlich gebremst werden. 1974 habe sich der Mütterverein der selbstbewussten kfd angeschlossen.
Beim Gottesdienst hatten die in der Gemeinschaft verbliebenen Frauen in der ersten Bankreihe Platz genommen. Ihre Vorsitzende, Agnes Beeh, begrüßte die Gottesdienstbesucher und teilte ihnen mit, dass die Gemeinschaft ihre Tätigkeit zum Jahresende beende. Im Mittelpunkte solle jedoch nicht die Betrübnis, sondern der Dank für all die Jahre des Miteinanders stehen. Ein »herzliches Vergelt’s Gott«, sagte sie Bruder Pirmin, der als Präses die Gemeinschaft über die Jahre geistlich begleitet hat.
An die Frauen gewandt, gestand sie ein, dass es »weh tut, unsere Frauengemeinschaft aufzulösen«. Gleichzeitig hielt sie an der positiven Erfahrung fest: »Wir haben in all den Jahren viele gemeinsame, besinnliche, fröhliche, aber auch traurige Stunden miteinander verbracht. Für diese gemeinsame Zeit, Eure Unterstützung und den Zusammenhalt sage ich Euch ein ganz herzliches Danke«.
In seiner Predigt dankte Pfarrer Gerner den Verantwortlichen und Mitgliedern der Frauengemeinschaft für ihre jahrelange Arbeit. »Sie haben Messen, Rosenkranz- und Maiandachten gestaltet, Basare durchgeführt, Adventskränze angefertigt und den Erlös für einen guten Zweck bestimmt, Kerzen für Erstkommunionkinder dekoriert und sich beim Pfarrfest engagiert. In Abstand von 14 Tagen haben Sie sich im Pfarrheim getroffen. Eine Adventsfeier und ein Jahresausflug gehörten zum Gemeinschaftsleben«.
Im Blick auf die »Zunahme von Altersgebrechen und Krankheiten« sei die Auflösung verständlich und verdiene Respekt. In seiner Predigt schlug Pfarrer Gerner einen Bogen zu den Gemeinden, die Paulus gegründet habe.
Er habe den Gläubigen von Thessalonich das Kompliment gemacht, seine »Botschaft trotz Bedrängnis in Freude aufgenommen« zu haben.
Sicherlich habe der Geist der Freude auch in der Frauen-Gemeinschaft gewirkt, »denn ohne Liebe geht nichts«. An den Dank des Pfarrers schloss sich auch Brigitte Metzler als Vertreterin des Gemeinde-Teams an. Die Pfarrgemeinde lebe vom Engagement verschiedener Gemeinschaften.
Abschließend trug Gertrud Krieg, zweite Vorsitzende der kfd, einen Text über das »Loslassen« vor, der sich gut zum Anlass fügte. »Loslassen heißt nicht, zu klammern, sondern zu unterstützen; nicht zu verdrängen, sondern anzunehmen. Loslassen heißt, jeden Tag so anzunehmen wie er kommt und meinen Kopf hochzuhalten«.