Das Zelli Kinderferienprogramm machte gestern Station im Rathaus. Bürgermeister Günter Pfundstein hatte die Kinder zum ersten Mal eingeladen, einen Nachmittag mit ihm zu verbringen.


Schlag 13 Uhr öffnet sich für 13 Kinder die Tür zum Ratssaal. Noch etwas schüchtern nehmen die jungen Bürger Platz auf den Stühlen, auf denen normalerweise die Gemeinderäte sitzen. Sie sind zwischen acht und elf Jahre alt und gespannt, was sie erwarten wird.
Nachdem sich Bürgermeister Günter Pfundstein vorgestellt hat, sind die Kinder dran. Schließlich will auch das Stadtoberhaupt wissen, mit wem er es zu tun hat.
Ratssaal im Visier
Die Führung durchs Rathaus beginnt gleich im Ratssaal. Günter Pfundstein erklärt, wie der Raum normalerweise genutzt wird und wofür der Gemeinderat da ist: »Der Bürgermeister darf viel, aber er kann nicht alles alleine entscheiden«. Der Gemeinderat werde bei vielen Entscheidungen hinzugezogen – und meistens seien die Treffen öffentlich, vermittelt er seinen Besuchern erste Eindrücke von der kommunalpolitischen Arbeit und läutet die Ratsglocke.
Zell unter der Lupe
Dann geht’s schon zu einem kleinen Wappen-Quiz. Den schwarzen Adler auf gelbem Grund kennt hier jeder. Ganz klar: Das ist das Zeller Stadtwappen. Die Farben des Wappens finden sich auch beim ZFV wieder, stellt ein Junge fest. Auch das Unterharmersbacher Motiv mit Sankt Gallus und Bär ist vielen bekannt. Bei Unter- und Oberentersbach wird es schon schwieriger. Dabei – so kombiniert ein Mädchen – ist die Unterscheidung eigentlich ganz einfach. In Unterentersbach wächst das Gras höher als in Oberentersbach. An einem historischen Bildmotiv zeigt der Gastgeber, wie der Storchenturm in früheren Zeiten in die Stadtmauern der kleinsten freien Reichsstadt eingebettet war. Die Stadttore, die auf dem Stich noch zu sehen sind, gibt es schon lange nicht mehr. Nur der Hirschturm ist noch übriggeblieben. Der gehört der Stadt, wie vier Kindergärten, zwei Grundschulen, die Real- und Werkrealschule und die Förderschule. »Aber nur die Schulgebäude«, konkretisiert der Bürgermeister, »nicht die Lehrer.« Dass Schwimmbad und Baubetriebshof inklusive Gärtnerei ebenfalls zur Stadt gehören, weiß spätestens seit gestern Nachmittag jedes Kind. Aber wie steht es um die Feuerwehr? Die Gebäude und Gerätschaften gehören dazu, so Pfundstein. Die Feuerwehrleute füllten ein Ehrenamt aus und seien nicht bei der Stadt angestellt. Wo die Feuerwehr früher war, will ein Junge wissen. Im Storchenturm sei das vor sehr langer Zeit einmal gewesen, erklärt das Stadtoberhaupt. Von der Feuerwehr kommt das Gespräch auf den Waldbrand im Juni und damit auf den Stadtwald. Und wem gehört das alles jetzt ganz genau? »Wenn ich ‚Stadt’ sage, gehört es allen Bürgern«, entwirrt Pfundstein die manchmal komplizierten Verhältnisse.
Kinder fragen und entdecken
Natürlich ist auch Zeit für Fragen und Anliegen, die den Kids unter den Nägeln brennen. Der neue Spielplatz am Ziegelfeld sei für die älteren Kinder ziemlich langweilig, merkt ein Teilnehmer an.
Der Bürgermeister verspricht, dass bald noch Fußball-Tore hinkommen, damit gebolzt werden kann. Ein anderes Kind ist ein großer Fan des Ferienprogramms und fragt, ob Zelli nicht auch am Wochenende aktiv sein kann.
Weiter geht es am »Bürgermeister-Nachmittag« in die Alte Kanzlei und das ganze Rathaus wird erkundet, sogar der Speicher im Dachgeschoss. Im Bürgerbüro waren vier Kinder schon einmal zuvor, stellt sich heraus. Das Büro des Bürgermeisters wird genau unter die Lupe genommen, ebenso das Goldene Buch der Stadt, in der sich schon so mancher prominente Gast verewigt hat. Selbst das »Schmuckkästchen« wird geöffnet, damit der Bürgermeister den Kids seine Amtskette aus echtem Silber zeigen kann. Die Kinder kommen zudem in den herrlichen Genuss des Ausblicks vom Storchenturm. Der »Zamba« spielt. Als Andenken an den interessanten Nachmittag versorgt der Bürgermeister seinen Besuch noch mit Frisbee-Scheibe, Städtle-Aufkleber, Zeller Schoki und einem Holzanhänger mit dem Siegeldruck, bevor es zum Abschluss ins Eiscafé Venezia geht. Bürgermeister wie Ferienkinder ziehen ein positives Fazit des Tages. Bürgermeister Pfundstein ist sich jetzt schon sicher: »Auf ein nächstes Mal in den kommenden Sommerferien!«