Zwei Stunden lang zeigten die Mädchen und Jungen aus der Grund-, der Werkreal- und Realschule, was sie mit ihren Lehrerinnen und Lehrern an Gesang und Instrumentalmusik während der letzten Wochen im Unterricht erarbeitet hatten.







»Kunst ist schön, macht aber Arbeit«: Mit dem Bonmot von Karl Valentin brachte die Fachleiterin Musik, Annette Backeberg, die Vorbereitungen zum 6. »Musischen Abend« des Zeller Bildungszentrums auf den Punkt. Zum ersten Mal war auch eine Kunstausstellung mit Schülerarbeiten Teil des »Musischen Abends«, der im Zeller Kultur- und Vereinszentrum stattfand.
Nachdem Rektor Martin Teufel die Gäste begrüßt hatte, gab der Grundschulchor unter der Leitung von Lehrerin Dorothea Kuhnt den musikalischen Auftakt. »Zu spät gekommen« kolportierte einige Ausreden von Schülern, wenn sie zu spät zur Schule kommen. Das Lied sorgte für allgemeines Schmunzeln im Saal. Mit dem Komponisten Johannes Brahms verbindet man meist virtuose Klavierwerke oder große Orchestermusik. Dass man dem bedeutenden Sinfoniker auch rhythmisch nahe kommen kann, zeigte der Chor beim »Ungarischen Tanz Nr. 5«. Zum Playback schlugen die Mädchen und Jungen gemeinsam mit Hilfe von leeren PET-Getränkeflaschen einen passenden Rhythmus. Ein Boomwhackers-Ensemble hätte es nicht besser machen können. Für den Beitrag des Grundschulchors gab es viel Applaus.
Mit Bläsern, Gitarren und Mandolinen
Die Klassen 2a und 2b setzten den Text ihrer Lieder »Ich bin doch keine Zuckermaus« und »Küsschen hier und Küsschen da« mit passender Mimik und Gestik in Szene, wie sie es mit Lehrerin Marlene Kühnhanns im Musikunterricht einstudiert hatten. Für die instrumentale Begleitung sorgten eine Bläsergruppe und Lehrerin Heidi Decker mit dem Akkordeon.
Die Holz- und Blechbläser, die seit zwei Jahren von Stefan Polap betreut werden, zeigten mit vier kurzen Stücken, welche Fortschritte sie unter ihrem Dirigenten bis heute gemacht haben und glänzten vor allem mit »Alouette« und »The Prince of Denmarks March«. Eine weitere von Stefan Polap betreute Bläsergruppe aus der Grundschule, die seit Schuljahresbeginn zusammen musiziert, überzeugte mit dem »Bläsercalypso« und dem volksliedhaften »Echo des Frühlings«.
Die musikalischen Gäste des Abends – Konrad Vollmers Mandolinen- und Gitarrenensemble – eröffneten ihr Set mit dem Traditional »What shall we do«. Das besondere Arrangement für die unterschiedlichen Saiteninstrumente brachte die Ohrwurmmelodie von »Ti amo« zur Geltung. Ein Höhepunkt war »Moonlight Shadow«, das mit seinen prägnanten Akkordwechseln der Gitarristen und Konrad Vollmers Kontrabass einen pulsierenden Rhythmus schuf, über dem die Mandolinen ihr Melodiespiel gestalteten. Als Hommage an die größte Band des 20. Jahrhunderts – die Beatles – erklang zum Schluss das lyrische »Let it be«. Mit einem Riesenbeifall des Publikums wurde das Ensemble verabschiedet.
Dass im Musikunterricht auch aktuelle Pop-Songs (nach)gespielt oder gesungen werden, gefällt Schülern meist besonders gut. Die R6a demonstrierten mit »Seven Years« von Lukas Graham, wie man ein auch vom englischen Text her anspruchsvolles Lied gut umsetzen kann: klarer Chorgesang sowie präzise Begleitung mit Klavier (Annette Backeberg) und zwei Konzertgitarren (Moritz Oestreich und Jannis Skopinski).
In der Pause wurden die Gäste im Kultur- und Vereinszentrum von der R7a und Klassenlehrerin Alina Mockenhaupt mit Getränken bewirtet. Viele Besucher nutzten die Zeit zudem, um sich die Ausstellung mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht anzuschauen. Lehrerin Myriam Litterst hatte dafür eine Auswahl an Bildern zusammengestellt, die von Schülern der fünften bis zehnten Klassen angefertigt wurden.
Moderne Musik aus »Schülerproduktion«
Die so genannte »Minimal Music« ist eine Musikrichtung, die in den frühen 1960er Jahren in den USA aufkam. Durch eine allmähliche, kaum hörbare Veränderung musikalischer Elemente entsteht eine Art Klangteppich, der vielfältig variiert werden kann. Die R7a gestaltete ein solches »Klangkontinuum« unter der Leitung von Lehrer Rainer Lietzmann mit Xylofonen und Bass-Stäben. Das »Mix Class 7« betitelte Stück überraschte mit eingefügten Melodieteilen aus verschiedenen Songs, zum Beispiel aus dem mittlerweile zur Stadionhymne avancierten »Seven Nations Army«.
Mit berechtigtem Stolz präsentierte die R6b »Clap cup celebrate«. Die Eigenkomposition hatte unlängst bei einem Videowettbewerb den ersten Platz belegt. Über einem vorgegebenen Rhythmus wurde von den Schülern zusammen mit Lehrerin Annette Backeberg im Unterricht eine rhythmische und melodische Begleitung erarbeitet. Hinzu kam ein selbst verfasster Liedtext. Die fertige Aufnahme wurde ins Netz gestellt, wo sie die meisten »likes« erhielt. Die Darbietung auf der Bühne im Kultur- und Vereinszentrum erntete reichen Beifall.
Spätestens seit der Verleihung des Literaturnobelpreises 2016 gilt Bob Dylan als »amerikanische Ikone«. Viele seiner Lieder sind über das American Songbook hinaus weltweit ins Liedgut der Völker eingegangen. Die Mädchen und Jungen der Musik-AG von Lehrer Konrad Fees hatten »Blowin‘ in the wind« eingeübt und sangen Dylans Kultsong stark am Original orientiert. K. Fees begleitete an der Gitarre.
»I see fire«, ein Song aus der Feder von Teenidol Ed Sheeran begann mit den Stimmen von Elena Lehmann (R10b) und Lisa Bonomo (R10c) betont leise und steigerte sich kontinuierlich in Dynamik und Ausdruck. Passend dazu das Arrangement mit moderat verstärkter Akustikgitarre (Rainer Lietzmann) und Akkordeon (Vincent Lehmann, R8b) sowie Percussion (Tom Lehmann, R8b).
Kein Fest und keine Party ohne Musik von Discjockey David Guetta. Grund genug für die Musik-AG, den Dance-Hit »Titanium« zum Ausklang des »Musischen Abends« vorzutragen. Allerdings nicht als elektronisch aufgepeppten Partykracher, sondern in einer schlichten, nicht minder attraktiven Akustikversion mit fein abgestimmtem Gesang der Siebt- und Neuntklässler und Konrad Fees an der E-Gitarre. Trotz schweißtreibender Temperaturen, die an diesem Sommerabend im Saal herrschten, klatschte das Publikum anhaltenden Beifall.
Rektor Martin Teufel dankte abschließend für den Besuch der Veranstaltung und sprach den Akteuren auf der Bühne und den Helfern hinter den Kulissen seine Anerkennung aus.