Der Gemeinderat will sich nach der Sommerpause mit der »Fußgängerzone Kirchstraße« und der aktuellen Situation bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt Unterharmersbach befassen.
Am Ende der öffentlichen Sitzung am Montag meldeten sich mehrere Gemeinderäte zu Wort und forderten entsprechende Tagesordnungspunkte. »Es ist unsere Entscheidung und auch unsere Verantwortung, was aus der Versuchsphase entsteht«, bezog Gemeinderätin Andrea Kuhn Stellung. Die von der Arbeitsgruppe Verkehr ausgearbeiteten Vorschläge in Sachen Sperrung der Kirchstraße müssten letztlich vom Gemeinderat beschlossen werden. Sie forderte, dass es nach der Sommerpause einen Zwischenbericht gibt und ein erstes Fazit gezogen werde. Die Frage, wie es weiter geht, könne nicht erst im November geklärt werden.
Gemeinderätin Sybille Nock stellte fest, dass es in Sachen Kirchstraße »nicht rund läuft und viel Unmut in der Bevölkerung« gebe. Auch sie forderte, dass sich der Gemeinderat Gedanken über andere Möglichkeiten machen solle, die von einer großen Mehrheit der Zeller getragen werde.
Als »sehr bedenklich« wertete Gemeinderat Ludwig Schütze die Tatsache, dass ein Einzelhändler im Bereich der Kirchstraße Existenzsorgen habe und sein Geschäft bedroht sieht. Da die Versuchsphase von drei auf sechs Monate verlängert wurde müsse der Gemeinderat eventuell »die Notbremse ziehen«. Er könne sich in der Kirchstraße auch eine 7-km/h-Zone mit einer gewissen Durchlässigkeit vorstellen, so Ludwig Schütze: »Ich denke man findet bessere Lösungen als die jetzige. Eine Beratung darüber im Gemeinderat sind wir allen Beteiligten schuldig.«
»Wir wollen mitgenommen werden«, forderte Gemeinderat Thomas Dreher sowohl in Sachen Kirchstraße als auch mit Blick auf die L94-Sanierung. Er wünsche sich, dass auch die betroffenen Geschäftsleute angehört werden. Gemeinderat Martin Teufel forderte dazu auf, dass man die Diskussion nach der Sommerpause führen solle um festzustellen »was gut ist, was schlecht ist und was man verbessern kann«. Die Bedenken solle man ernst nehmen.
Bürgermeister Günter Pfundstein stellte fest, dass er keinen Handlungsbedarf sehe, nach zwei Monaten die Testphase zu beenden. Er wisse zwar, dass es gegen die Sperrung eine Unterschriftenliste gebe, aber ihm werde auch viel Zustimmung signalisiert. Im Verkehrsteam der Kleinstadtpioniere arbeite man an der Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen.
Bezüglich der Geschäfte entlang der gesperrten Ortsdurchfahrt in Unterharmersbach berichteten sowohl Bürgermeister Pfundstein als auch Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner von positiven Signalen. Bei den Umsätzen seien keine Einbußen zu verzeichnen, teilweise laufe das Geschäft sogar besser.
Schwerlastverkehr über den Löcherberg
Auch bei der Lenkung des Schwerlastverkehrs über den Löcherberg während der Sanierung der L94 will der Gemeinderat mitreden, zumindest wenn es nach der Forderung der Gemeinderäte Martin Teufel und Ludwig Schütze geht. Teufel nannte diese Variante »ein Unding«, Schütze bemängelte, dass die Tieferlegung der Durchfahrt unter der Bahnlinie bei Löcherberg nicht im Zeller Gemeinderat beraten wurde.
Bürgermeister Pfundstein klärte auf, dass es sich hier um eine Landstraße handle und der Vorschlag vom Regierungspräsidium Freiburg bei der Besprechung am 12. Mai gemacht wurde. »Dies ist keine Idee Pfundstein«, erklärte der Bürgermeister mit Nachdruck. Sowohl in Oberharmersbach als auch in Oppenau habe man dafür gekämpft, das Nadelöhr Bahnunterführung Löcherberg zu beseitigen. Jetzt befürchte man auf der einen Seite, dass zu viele Lkws über die Passstraße fahren. Auf der anderen Seite werde bezweifelt, dass Lkws die Passstraße befahren können. »Was nun?« Pfundstein kritisierte, dass es eine »unehrliche Diskussion« sei, die in dieser Frage geführt werde. Tatsache sei, dass schon jetzt Lastwagen über den Löcherberg fahren. Pfundstein bewertet die Diskussion, dass damit nur Druck auf Zell ausgeübt werden solle, für die Zeit der L94-Sanierung eine weitere innerörtliche Umgehungsstraße zu bauen. »Wir suchen Lösungen«, signalisierte Bürgermeister Pfundstein.