Am Mittwochnachmittag trafen sich die Mitglieder des Gemeinsamen Ausschusses der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinden Biberach, Nordrach, Oberharmersbach und der Stadt Zell am Harmersbach, um die Ergebnisse des Rechenschaftsberichts festzustellen.
Die größte Position im Verwaltungshaushalt mit gut 717.000 Euro ist, wie auch in den Vorjahren, die Betriebskostenumlage an den Abwasserzweckverband Kinzig- und Harmersbachtal (AZV), der die Verbandskläranlage in Biberach betreibt. Nach Abzug aller Kosten weist der Rechenschaftsbericht einen kleinen Überschuss in Höhe von insgesamt gut 850 Euro aus. Dieser Betrag wird anteilig an die Kommunen zurückgezahlt.
In zwei weiteren Tagesordnungspunkten ging es ebenfalls um das Abwasser, diesmal um die Erneuerung der Leitung entlang der L94. Diese fällt in den Zuständigkeitsbereich der Verwaltungsgemeinschaft. Ein erstes Stück im direkten Umfeld der Lindenbrücke wurde bereits im Zuge des Ausbaus der Umfahrungsstrecke durch die Firma Grafmüller erneuert. Nachdem nun auch das Ergebnis der europaweiten Ausschreibung für die Sanierung der L94 feststeht, bei der die Fa. Reif das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte, wurde der Auftrag für den Bau des Schmutzwasserkanals ebenfalls an das Unternehmen aus Rastatt vergeben. Die Leistungen wurden zwar in einem separaten Los berechnet, müssen aber insgesamt an die Firma vergeben werden, die die Maßnahme insgesamt ausführt.
Größe des Abwasserkanals wird angepasst
Damit entsteht nun entlang der L94 eine Leitung mit DN 300, die das Abwassernetz fit für die Zukunft macht. Da ab der Oberstadt ebenfalls DN 300-Rohre im Boden liegen, passt auch der Anschluss. Stadtbaumeister Roland Keifel erläuterte in der Sitzung den momentanen Zustand der Leitung. Sie entspricht DN 250 und besteht aus Steinzeug, das an einigen Stellen bereits schadhaft ist. Das führt dazu, dass von außen Wasser in das Abwassernetz eindringt, welches dann durch die Kläranlage verarbeitet wird, was nicht nötig wäre. Nicht weniger desolat ist der Zustand, was das Gefälle in der Leitung anbelangt. Das Erdreich hat seit dem Verlegen der Leitung ordentlich gearbeitet, so dass sie nun deutliche Wellen aufweist. Bis zu 60 Zentimeter liegen zwischen »Berg« und »Tal« innerhalb der Leitung, was den Abfluss des Schmutzwassers behindern kann. Diese Wellen werden mit dem Neubau entfernt, so dass zukünftig wieder ein gleichmäßiger Abfluss in Richtung der Kläranlage gewährleistet sein wird.
Die Aufdimensionierung des Durchschnitts der Abwasserrohre auf DN 300 erfolgt aufgrund von aktuellen Berechnungen des Planungsbüros und berücksichtigt das Wachstum im Einzugsgebiet. Die momentan verbauten DN 250-Rohre wären nur für 5.700 Einwohner, zu denen auch die in Oberharmersbach zählen, ausgelegt, ergänzte der Zeller Bürgermeister Günter Pfundstein die Ausführungen. Zudem wird zukünftig die gesamte Leitung auf städtischem Grund verlaufen. Aktuell gibt es einige Passagen, bei denen die Leitung über Privatgrundstücke läuft. Diese Teilstücke werden stillgelegt.
Die Kosten für den Regenwasserkanal waren nicht Gegenstand der Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses. Dieser ist alleinige Angelegenheit der Gemeinde, und so liegen die Kosten für die Ableitung des Regenwassers zu 100 Prozent bei der Stadt Zell am Harmersbach.