Zu einem eindrucksvollen Glaubensbekenntnis wurde gestern die Fronleichnamsprozession durch die festlich geschmückte Stadt. Groß war die Teilnahme der Gemeindemitglieder. Zahlreiche Zuschauer säumten die Straßenränder und fotografierten die Prozession.
Foto: Gisela Albrecht
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Foto: Gisela AlbrechtUm sechs Uhr in der Früh kündigten drei Böllerschüsse den Fronleichnamstag an. Anschließend zog der Spielmannszug der Bürgerwehr mit fröhlichen Klängen durch die Hauptstraße. So freundlich werden die Bürger nur am Fronleichnamstag geweckt. Zum Festgottesdienst um neun Uhr marschierten die Musikkapellen ebenfalls mit Musik zur Pfarrkirche. Für sie waren die vorderen Bankreihen in der Kirche reserviert.
Pfarrer Bonaventura Gerner begrüßte die große Kirchengemeinde. Er nannte das Thema des Festtages: »Von dir zu mir, eine starke Verbindung.« Dies war auch das Thema des Kommunionkurses. Als Symbol steht eine Brücke im Altarraum, die diese Verbindung darstellen soll. Pfarrer Gerner erklärte diese Aussage genauer; es bedeutet »die Zusage Gottes, dass er bei uns ist, für alle Zeit.«
Lektorin Jutta Uhl sprach in einem meditativen Text ebenfalls dieses Thema an. Sie nannte verschiedene Möglichkeiten des Brückenbaus zwischen den Menschen. Für die Kommunionkinder waren Bänke im Altarraum reserviert. Sie sangen ihr Mottolied aus dem Kommunionkurs, das in ihrem Jargon kurzerhand »Brückenbaulied« heißt und mit vielen Gesten vorgetragen wird. Hell klangen ihre schönen Kinderstimmen in der Kirche.
In seiner Predigt ging Pfarrer Gerner auf die derzeitige Themenwoche im Fernsehen ein mit dem Thema: »Woran glaubst du?« Diese Frage betrifft jeden von uns, sie stellt den Kern unseres Menschseins dar, führte Pfarrer Gerner aus. Darin kommt auch die Sehnsucht des Menschen nach Glauben und Spiritualität zum Ausdruck. »Der Glaube ist eine persönliche Angelegenheit. Viele Menschen haben heute keine Glaubensgewissheit mehr, weil sie sich mit dem Glauben zu wenig beschäftigt haben«, bedauerte Gerner. Es sei nicht leicht, über den Glauben zu sprechen. Am Sonntag könnten die Katholiken die Glaubensgemeinschaft beim Gottesdienstbesuch erleben; die Gemeinschaft will uns Halt vermitteln. Zu dem Aspekt der Brücke als verbindendes Element führte Gerner weiter aus, dass wir Bürger im Tal zurzeit ganz konkret erleben, welche wichtige Aufgabe eine Brücke haben kann.
An Fronleichnam sei das geweihte Brot die Brücke zwischen Himmel und Erde. Gerner machte deutlich: »Fronleichnam ist kein Fest der Folklore, sondern ein Fest des Glaubens.« Er forderte die Gemeindemitglieder auf, während der Prozession über die Frage nachzudenken »Trägt uns der Glaube oder ist es doch nur Folklore?«
Der Kirchenchor unter Leitung von Wolfram Dreher erfreute die Gläubigen mit festlichem Chorgesang. Der Taizegesang: »Laudate omnes gentes« erklang getragen feierlich und in harmonischem Ausdruck der unterschiedlichen Stimmen. Das »Agnus Dei« aus der Messe in C von Anton Bruckner sang der Kirchenchor während der Kommunion der Gemeinde. Die feierliche Orgelmusik spielte Dieter Benson.
Nach der Eucharistiefeier in der Pfarrkirche wurde die Prozessionsordnung bekannt gegeben. In dieser Reihenfolge verließen die Gläubigen die Kirche und formierten sich zu der großen Prozession über die Hauptstraße zum Seniorenzentrum »St. Gallus«. Die Bauarbeiten bei der Lindenbrücke waren rechtzeitig zum Glaubensfest fertig und der alte Prozessionsweg konnte gegangen werden. Alle Gruppierungen fanden Platz im großen Park vor dem Seniorenzentrum. Die Schattenplätze waren begehrt – die Sonne hatte schon am Vormittag die Temperaturen sehr hoch steigen lassen. Vertreterinnen des Roten Kreuz verteilen Wasser an die Teilnehmer.
Pfarrer Gerner begrüßte die Senioren: »Es ist ein guter alter Brauch, am Herrgottstag zu ihnen in den Park zu ziehen. Der Glaube verbindet uns.« Drei Blumenteppiche stellten das Thema der Feier dar. Die bunten Farben der Blüten leuchteten im Sonnenlicht und die Blumenteppiche waren ein beliebtes Fotomotiv. An die Senioren gewandt sagte Pfarrer Gerner: »Gott ist die Verbindung, die Brücke zu uns Menschen, die uns auch im Alter und bei Krankheit trägt.«
Melitta Himmelsbach trug eine schöne Geschichte vor. Ein alter Brückenbauer erklärt einem Kind, dass es leicht sei, Brücken aus Holz oder Metall zu bauen. Es sei viel schwieriger Brücken zu bauen zwischen den Menschen – von der Traurigkeit zur Freude oder von der Zeit bis in die Ewigkeit über das Vergängliche in unserem Leben hinaus. Daraufhin macht ihm das Kind ein Geschenk: Es malt ein Bild mit einem Regenbogen.
Kirchenchor und Kindergarten sorgen für die musikalische Gestaltung der Feier im Park. Am Ende spendete Pfarrer Gerner den Gläubigen den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Die Kommunionhelfer haben die geweihten Hostien aus dem Gottesdienst bei der Prozession mitgenommen und verteilen sie an die Senioren.
Die Prozession ging über die St.-Gallus-Straße, Spitalstraße wieder zur Hauptstraße und zur Pfarrkirche zurück. Auch dort wurde nochmals der eucharistische Segen gespendet. Mit dem Choral »Großer Gott, wir loben dich« endet traditionell die kirchliche Feier am Herrgottstag. Pfarrer Gerner bedankte sich abschließend bei allen Personen, die bei der Planung und Durchführung des Fronleichnamstags beteiligt waren. Vor allem dankte er den Kindern: »Trotz der großen Hitze habt ihr gut durchgehalten.«
Auf dem Kirchplatz erfolgte der Ehrensalut der Bürgerwehr Unterharmersbach, der von vielen Gästen aufmerksam beobachtet wurde. Der Festtag Fronleichnam wurde eindrucksvoll gestaltet und wird den Teilnehmern als großes Kirchenfest in Erinnerung bleiben.





