Zwei Helfer des THW Müllheims stehen auf der gerade gesetzten Brücke, wagen kühn einen Luftsprung, landen – der Brückenkoloss hält. Lachend wischen sie sich die Perlen von der Stirn – Freude und Begeisterung stehen ihnen und ihren Kollegen ins Gesicht geschrieben. Es ist deutlich zu spüren: Die Anspannung ist weg, das Projekt ist geschafft.
Einsatzleiter Patrick Winterhalter übergibt symbolisch eine massive Schraube, welche zu Tausenden von den THW-Helfern beim Brückenaufbau gesteckt und angezogen wurden. Entgegengenommen wird sie von Bürgermeister Günter Pfundstein. Die Stadt Zell a. H. und das Land Baden-Württemberg sind die Auftraggeber und nun zwei Jahre lang Mieter einer Behelfsbrücke.
Patrick Winterhalter bedankt sich im Namen aller ehrenamtlichen Helfer für die Möglichkeit den Brückenaufbau Üben zu können. »Dies ist für uns keine alltägliche Brücke. Wir versuchen ein bis zwei Mal im Jahr gewisse Brücken zur Übung zu bauen. Diese Größenordnung gibt es nicht jedes Jahr«, berichtete er bereits eine Woche zuvor. Damals waren er und die THW-Trupps aus Müllheim, Biberach-Baden und Breisach gerade mit der Brückenmontage beschäftigt.
»Eine tolle Gemeinschaftsleistung«, lobte Bürgermeister Günter Pfundstein am Samstag. Er hat gemeinsam mit Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner und vielen Interessierten den Einhub mitverfolgt. Am Ende stehen sie mit Vertretern aller am Brückenbau beteiligten Gewerke auf der Brücke. Es gibt Applaus für alle.
Disziplin: Tandemhub
Bei herrlichem Wetter fällt um 11.00 Uhr am Samstag der Startschuss: Zwei Autokräne aus dem Kehler Raum sind fertig in der Kapellenstraße aufgebaut.
Jeder Autokran ist 72 Tonnen schwer. Eine Stunde lang haben die Mitarbeiter des Kranunternehmens 211 Tonnen Ballast als Gegengewicht aufgeladen. Beide Kranarme sind Kirchturm hoch ausgefahren.
Die Brücke wird angehängt. Die Kräne heben sie an. Zu beiden Seiten des Harmersbach haben sich die THW-Helfer um die Brückenlager positioniert.
Patrick Winterhalter steht in leuchtender Warnweste nah bei einem der Kranführer. Die Brücke wird nicht viel höher als notwendig von den Kranführern hochgezogen. Zwei bis drei Meter über das Straßenniveau. Nur so weit, dass sie von den Kränen über die Beton-Poller der Lager gefahren werden kann.
Geschwenkt wird danach auch so nah wie möglich. Nicht weiter als notwendig will man in Richtung Traglastgrenze gehen.
Ein Kran übernimmt anschließend beim Tandemhub die Führung. Im Drehkranz des zweiten Krans ist die Bremse geöffnet. Er dreht nicht aktiv selbst, sondern wird mitgezogen. Der Zug funktioniert über das verbindende Element, die Brücke.
Sanft führen die Kranführer die Brücke über den Harmersbach und stellen sie in der Luft direkt über die Lager. Zentimeter für Zentimeter wird sie herunter gelassen. Patrick Winterhalter verfolgt jede kleine Bewegung. Wechselt von einer Seite zur andern. Prüft. Weist in Absprache mit seinen Kollegen an. Spezielle Handzeichen und Gesten leiten die Manöver der Kranführer und der Helfer ein. Nur noch Millimeter trennen die Brücke von ihrer Endlage. Knapp eine halbe Stunde ist vorüber. Es ist geschafft. Die Brücke sitzt in den Brückenlagern.
»Für genau solche Momente mache ich den Job«, sprudelt Christian Spreuer begeistert. Er ist vom Krandienst Unternehmen aus Kehl. »Es ist motivierend für das ganze Team, wenn die Brücke eingehoben wird – das gibt Auftrieb«, beschreibt anschließend Benjamin Walter, Zugführer THW Biberach-Baden.







































