Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnte die Sparkasse Haslach-Zell im Jahr 2016 ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Das Kundenvolumen wurde um 48 Millionen Euro bzw. 2,8 Prozent gesteigert. Mit einem Marktanteil von 55 Prozent ist die Sparkasse Haslach-Zell in ihrem Geschäftsgebiet die Nummer 1 und will für ihre derzeit 31.300 Kunden auch in Zukunft ein modernes und attraktives Haus bleiben. 220 Mitarbeiter verwalten 105.902 Konten.
»Wir denken vorwärts«, betonte der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Bernd Jacobs bei der Bilanzpressekonferenz am heutigen Freitagvormittag in Haslach. Als Qualitätsanbieter setze man bei der Sparkasse dabei auf eine ganzheitliche Beratungsqualität und werde den Markt weiterhin intensiv bearbeiten. Die Geschäftspolitik müsse darauf ausgerichtet sein, dass die Sparkasse, so Bernd Jacobs, »enkelfähig« bleibe. Die Menschen verstehen, Sicherheit geben und an die Zukunft denken, nannte der Vorstandsvorsitzende als die drei Kernwerte, mit denen sich die Sparkasse deutlich im Wettbewerb unterscheide.
Höhere Einlagen Kreditgeschäft tritt auf der Stell
Mit den Veränderungen, die Bernd Jacobs in den ersten 15 Monaten als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Haslach-Zell eingeleitet hat, konnte im Jahr 2016 ein gutes Wachstum erzielt werden. Das Kundengeschäftsvolumen ist um 2,8 Prozent gewachsen, die Bilanzsumme um 1,9 Prozent. Der Zuwachs bei den Kundeneinlagen (733 Millionen Euro) betrug 3,4 Prozent. »Wir hätten uns mehr gewünscht«, stellte Bernd Jacobs mit Blick auf die Ausleihungen fest. Diese sind nur um 0,4 Prozent auf 671 Millionen Euro angestiegen. Grund seien vor allem die hohen Sondertilgungen der Kunden zum Jahresende gewesen. Die neu bewilligten Darlehen lagen mit 146 Millionen Euro um 8,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Vor allem an das verarbeitende Gewerbe (-33,5 Prozent) und im privaten Wohnungsbau (-29,6 Prozent) gab es deutlich weniger Kreditvergaben. Mit einem Anteil von 18,1 Prozent ist die Summe der vermittelten Förderkredite besonders hoch.
In Zeiten von »Null-Zinsen« gewinnen Wertpapiere an Bedeutung. Der Bestand bei der Sparkasse ist um 14,2 Prozent auf 246,6 Millionen angestiegen. Premium-Partner an der Seite von Bank und Kunden, so der Vorstandsvorsitzende, sei die Deka-Bank mit ihren ausgezeichneten Fonds-Produkten.
»Mit dem erreichten Wachstum konnte die Sparkasse ihre Marktstellung weiter festigen«, zog Bernd Jacobs ein positives Fazit für das Jahr 2016: »Vorstand und Aufsichtsrat sind mit dem Ergebnis 2016 zufrieden.« Das Eigenkapital konnte um 4,2 Millionen Euro auf 95 Millionen Euro erhöht werden. Im Jahr 2015 war dieser Wert mit 2,8 Millionen Euro deutlich niedriger. Als Grund dafür nannte Jacobs, dass keine Abschreibungen im Eigen- und Kreditgeschäft angefallen sind. Die bezahlten Steuern sind von 1,5 Millionen (2015) auf 1,9 Millionen (2016) gestiegen.
Mit einem Spendenvolumen von 130.000 Euro sieht sich die Sparkasse Haslach-Zell als Förderer in der Region. Trotz sinkender Ertragslage wolle man an diesem Volumen festhalten. Unterstützt wurden unter anderem Sozialstationen, Kindergärten und Vereine. Die Verleihung des Ehrenamtspreises listet die Sparkasse in ihrem Nachhaltigkeitsbericht auf. Von Mensch zu Mensch wolle man sich für die Region einsetzen.
Herausforderung Digitalisierung
Als »Impulsgeber für weitere Anpassungen« nennt die Sparkasse die zunehmende Digitalisierung und das damit veränderte Kundenverhalten. Mit 4800 Aufrufen täglich sei im vergangenen Jahr »ordentlich Trafic« auf der Homepage gewesen. 19.301 der insgesamt 32.899 Girokonten seien online verfügbar, so die Sparkasse in ihrer Bilanz. 60 Prozent der Geschäftsvorfälle würden inzwischen online oder digital abgewickelt.
In seinem Ausblick auf 2017 geiselte Vorstandsvorsitzender Jacobs die Politik der Europäischen Zentralbank als »Zinswahnsinn« und »pure Kapitalvernichtung«, worauf man mit Sorgen blicke. Dies sei auch der Angriff auf ein bewährtes Geschäftsmodell. Seit 5000 Jahren seien die Zinsen nicht so niedrig gewesen.
Als Multikanal-Sparkasse rund um die Uhr erreichbar
Die Veränderungen haben bei der Sparkasse ihre Spuren hinterlassen. Die Zahl der Mitarbeiter ist um acht Prozent auf 220 gesunken. Drei Filialen in Nordrach, Oberharmersbach und Gutach werden geschlossen. Dennoch sei die Sparkasse Haslach-Zell nah am Menschen. Man benötige weniger Mitarbeiter, setze im Gegenzug aber auf eine immer höhere Qualifizierung. Dafür stehe auch die Bündelung der Kräfte in den Beratungscentern in Haslach, Zell und Hausach.
Im Kundenservice-Center stehen den Anrufern ausgebildete Bankfachleute von 8 bis 19 Uhr von Montag bis Freitag telefonisch zur Verfügung. 400 bis 500 Anrufe werden täglich angenommen. »Wir haben noch nie so viele Beratungsgespräche geführt«, stellte Michael Hirt, der Leiter des Privatkundenbereichs, fest. Von 8 bis 20 Uhr seien Termine für Beratungen möglich. Als moderne Multikanal-Sparkasse sei man rund um die Uhr per Telefon, App oder Internet erreichbar.
Als weiteres Ziel für die Zukunft nannte Bernd Jacobs den Ausbau der Beratungsqualität im »Private Banking«, wo vermögende Kunden betreut werden. Am 4. Mai 2017 wird der neue Internet-Auftritt der Sparkasse online gehen. »Ein riesiger Entwicklungsschritt«, wertete Bernd Jacobs. Als weitere Module auf dem Weg in die digitale Zukunft nannte er die Möglichkeit der Foto-Überweisung, die App »Kwitt« oder den Bezahldienst »Paydirekt«. Die Sparkasse Haslach-Zell wolle bei der Entwicklung vorne mit dabei sein. Gebühren für Abhebungen am Geldausgabeautomaten sehen die drei Privatgiro-Modelle nicht vor. Dieser Service werde auch weiterhin kostenfrei bleiben.