Am 6. April 2017 hat die American Axle&Manufacturing Holdings, Inc. (AAM) mit Hauptsitz in Detroit die Metaldyne Performance Group Inc. (MPG) gekauft. Damit hat auch die Metaldyne GmbH einen neuen Besitzer bekommen. Sowohl die Führungsmannschaft als auch der Mitarbeiterstamm am Standort Zell bleiben unverändert. Metaldyne befindet sich weiterhin auf Wachstumskurs. Der neue Inhaber setzt auf die Stärken von Metaldyne im europäischen Markt.
»Nach 17 Jahren mehrheitlicher Zugehörigkeit zu verschiedenen Finanzinvestoren sind wir nun wieder bei einem industriellen Unternehmen angekommen«, sieht Geschäftsführer Christoph Guhe die Übernahme durch AAM positiv und hofft auf kontinuierliche Eigentumsverhältnisse. Der börsennotierte Konzern AAM wird von David C. Dauch, dem Sohn des Firmengründers, geleitet.
Vor der Übernahme erwirtschaftete AAM einen Jahresumsatz von rund vier Milliarden US-Dollar, MPG brachte es auf drei Milliarden. Seit dem 6. April verfügt AAM nun über 90 Werke in weltweit 17 Ländern mit insgesamt 25.000 Mitarbeitern, die zusammen sieben Milliarden US-Dollar Jahresumsatz erwirtschaften.
Für die Firma Metaldyne in Zell geht mit der Übernahme durch AAM eine Serie von Besitzerwechseln in eine neue Phase. Im Jahr 2000 wurde das damals zum MascoTech-Konzern gehörende Unternehmen übernommen und gehörte seither zum Portfolio verschiedener Finanzinvestoren. Erst im Jahr 2014 formte der damalige Investor American Securities das Unternehmen MPG, das es seit dem 6. April 2017 nun nicht mehr gibt. Damit wird auch der Firmenschriftzug »MPG« aus dem Zeller Stadtbild verschwinden. Die MPG-Schilder haben erst im vergangenen Jahr die Metaldyne-Logos ersetzt.
»Zum damaligen Zeitpunkt war eine neuerliche Firmenübernahme nicht absehbar«, blickt Geschäftsführer Guhe zurück. Nun wird das neue »AAM«-Firmenlogo auf rotem Grund am Firmengebäude und in der kompletten Außendarstellung des Unternehmens Einzug halten. »Es erinnert an das frühere, ebenfalls in Rot gehaltene Logo von Firmengründer Josef Holzer«, sieht Geschäftsführer Guhe ein Zurück zu industriellen Wurzeln. Die rechtliche Gesellschaftsform als Metaldyne GmbH bleibt zunächst erhalten. Operativer Geschäftsführer ist weiterhin Christoph Guhe. Das Zeller Werk wird zu dem AAM Geschäftsbereich »Metal Forming Business Unit« gehören, deren President Norman Willemse ist.
Weitere Wachstumschancen für Metaldyne
Die American Axle & Manufacturing Holding ist in vier verschiedenen Geschäftsgebieten tätig: Achsen und Getriebe, Kraftübertragungssysteme, Gusskomponenten und Metallumformung. Die »Metal Forming Business Unit« ist nun mit 1,7 Milliarden US-Dollar Umsatz der weltweit größte Umformer. Bisher hatte AAM in Europa keine Umform-Aktivitäten und setzt deshalb auf die Stärken von Metaldyne. »Wir sehen Wachstumschancen«, zeigt sich Geschäftsführer Guhe zuversichtlich. Für den weiteren Marktausbau genieße man das Vertrauen von AAM.
Basis für die Zukunftschancen ist der hohe technologische Standard, über den Metaldyne verfügt. »Metaldyne setzt den Benchmark«, weiß Geschäftsführer Guhe: »AAM baut nun auf unsere Kompetenz und unser Wissen.« Die Stärken von Metaldyne seien vor allem der Schwarzwälder Tüftlergeist und der ausgeprägte Teamgeist.
Kontinuierlich werden im Unternehmen technische Verbesserungen erarbeitet. Wichtig für die Produktentwicklung sei auch der Teststand für Differentialkegelräder, der im Jahr 2015 installiert wurde. Letztlich, so Christoph Guhe, habe man im Unternehmen auch die notwendigen finanziellen Mittel genehmigt bekommen, um solche strategischen Meilensteine umsetzen zu können.
Schon vor der Übernahme war Metaldyne mit dem Hauptprodukt Differentialkegelräder der weltweit größte Hersteller. »Der Auftragsbestand ist sehr gut«, beschreibt Geschäftsführer Guhe die aktuelle Lage. Man liege für das laufende Jahr über dem Umsatzplan. Schon seit mehreren Jahren eilt Metaldyne von Umsatzrekord zu Umsatzrekord. Dies, so Guhe, werde auch im Jahr 2017 wieder gelingen. Das Gleiche gilt für die Investitionen, wo ebenfalls ein neuer Rekordwert erreicht wird. An der Buchenwaldstraße wird in diesem Jahr unter anderem eine neue Lagerhalle gebaut.
Wir haben die Kraft, die Welt zu bewegen
Optimistisch stimmt Geschäftsführer Christoph Guhe die Tatsache, dass AAM seinen Mitarbeiter als »Kollegen« anspricht und der Belegschaft eine hohe Wertschätzung entgegenbringt. Dies sei einer der erkennbaren Unterschiede zu den bisherigen Eigentümern.
Mit der Übernahme wurde Geschäftsführer Christoph Guhe persönlich zum Vice-President für die Umform-Werke in Europa und Asien berufen. Dazu gehören die Standorte in Zell a. H., Nürnberg, Oslavany (CZ), Zbysov (CZ) sowie Suzhou (China). Außerdem ist die Zeller Führungsmannschaft verantwortlich für den Aufbau eines neuen Werks in Ramos in Mexiko.
»Wir haben nun schon viele Übernahmen erlebt. Unsere Belegschaft und der Betriebsrat sehen dies insgesamt gelassen und selbstbewusst«, beschreibt Geschäftsführer Guhe die aktuelle Lage im Unternehmen. Im Laufe des Jahres ist eine Betriebsversammlung geplant, bei der die Mitarbeiter über weitere Details der Firmenübernahme informiert werden. Derweil ruft AAM auf Tafeln im Unternehmen der Zeller Belegschaft zu: »Wir sind stolz darauf, MPG in unsere Familie begrüßen zu können« und »Wir haben die Kraft, die Welt zu bewegen.«