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Zell am Harmersbach | 20.03.2017

Dr. Wolf-Dieter Geißler feierte am Samstag seinen 80. Geburtstag

Er ist der Wegbereiter der Städtepartnerschaft zwischen Frauenstein und Zell am Harmersbach

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Am Samstag konnte Dr. Wolf-Dieter Geißler seinen 80. Geburtstag feiern. Foto: Dieter Petri
von Dieter Petri

Am Samstag konnte Dr. Wolf-Dieter Geißler seinen 80. Geburtstag feiern. Seine Geburtsstadt Frauenstein hat Dr. Geißler bis heute nicht vergessen. Nach der Wende hat er mit Bürgermeister Hans-Martin Moll die Partnerschaft mit der Stadt im Erzgebirge eingefädelt. Er hofft gesund zu bleiben, um die Stadt im kommenden Jahr an ihrer 800-Jahrfeier besuchen zu können. Die Geburtstagsgrüße der Stadt Zell überbrachte am Samstag Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner.

Wolf-Dieter Geißler kam am 18. März 1937 in Dresden zur Welt. 1939 ließ sich die Familie in Frauenstein nieder, wo der Vater eine Buchdruckerei übernommen hatte. In dieser wurde auch die Tageszeitung »Frauenstein Anzeiger« gedruckt. 1941 wurde dieses Blatt von den Nazis gleichgeschaltet bzw. abgeschafft. Als Schüler erlebte Wolf-Dieter die NS-Zeit mit Hitler-Gruß und danach die Ideologie der russischen Besatzer.

Schon in jungen Jahren hegte der Junge den Wunsch, Tierarzt zu werden. Obwohl seine Schulnoten der achtjährigen Volksschule einen Besuch der Oberschule nahelegten wurde seine Bewerbung von der Schulbehörde abgewiesen. Dass er nicht bei den »Jungen Pionieren« der SED mitmachte, verriet eine regime-kritische Familie. Der Vater war seit Gründung der CDU deren Mitglied und 1946, bei damals noch freien Wahlen, zum Bürgermeister von Frauenstein gewählt worden.

Der feindselige Druck auf die Familie wurde so groß, dass sie sich 1951 zur Flucht nach West-Berlin entschloss. Weil Wolf-Dieter eine Patentante in der Schweiz hatte, führte sein Weg nach Appenzell, wo er nochmals die Primarschule besuchte, um die fehlenden Sprachkenntnisse nachzuholen. Ein Jahr danach fand die Mutter mit fünf weiteren Kindern eine erste Bleibe auf einem abgelegenen Hof bei Halbmeil »kath. Grub« genannt. Wolf-Dieter kehrte daraufhin zur Familie zurück. Um die Familie zu unterhalten, nahm die Mutter eine Arbeit in der entfernten Zeller Keramik an. Wolf-Dieter hingegen besuchte das Gymnasium in Hausach.

Schließlich fand die Familie eine Wohnung in Zell, was das Leben einfacher machte. Die Zugehörigkeit zur »Evangelischen Gemeindejugend» erleichterte Wolf-Dieter die Eingewöhnung in Zell. Mangels eines Gemeindehauses fanden die Gruppenstunden im Keller vom Gasthaus »Krone« statt.
Nach dem Abitur nahm Wolf-Dieter Geißler das Studium der Tiermedizin in München auf. In der Burschenschaft lernte er unter den »Alten Herrn« den Zeller Tierarzt Dr. Alfred Gropp kennen, der ihn später in seine Zeller Praxis holte. Bis es soweit war, musste der Student sein Studium durch Ferienarbeit selbst verdienen. Dazu gehörte u. a. auch die Beschäftigung in der Zeller Keramik. Daneben waren Praktika zu absolvieren, nämlich in einem landwirtschaftlichen Betrieb und in einem Schlachthof. Das Praktikum bei einem Tierarzt machte er bei Dr. Gropp. Es folgte noch die Promotion zum Doktor der Tiermedizin an der Universität München.

1964 heiratete Dr. Geißler seine Frau Ursula Kliemt. Aus der Ehe sind ein Sohn und eine Tochter hervorgegangen. Die beiden Enkel sind bereits im Erwachsenenalter. Die erste selbständige Tätigkeit nahm Dr. Geißler in der Praxis von Dr. Gropp auf; daraus wurden fünf Jahre. 1972 eröffnete er in der Bergstraße eine eigene Praxis. Sein Einzugsbereich umfasste die Raumschaft Zell. Über dieses Gebiet hinaus wurde er insbesondere von Tierzuchtbetrieben um Rat und Hilfe gefragt. 1998 beendete Dr. Geißler seine berufliche Tätigkeit weil sich gesundheitliche Probleme eingestellt hatten.

Langweilig ist es Dr. Geißler im Ruhestand nie geworden. Für die Gesundheit unternimmt der Jubilar Wanderungen und Radtouren. Regelmäßig besucht er die Gymnastik des Zeller Turnvereins. Seine Leidenschaft gilt der Ahnenforschung. Im Flur seines Wohnhauses bedeckt der Stammbaum seiner Familie eine breite Wand. Er reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zudem gehört Dr. Geißler einer Gruppe Sächsischer Ahnenforscher an, die er zweimal im Jahr trifft, um alte Städte und deren Archive zu besuchen.

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