Unter dem Motto »stachlig und stupflig« feierten die Senioren am Mittwochnachmittag ihre Fasend. Das Altenwerk hatte wieder schöne Darbietungen auf der Bühne im Programm. Die Musiker Gisela und Karl Heinz Hug sorgten für fröhliche und ausgelassene Stimmung.




Ca. 80 Senioren folgten der Einladung zur Fasend im Zeller Pfarrheim. Das Altenwerk begrüßte die Gäste mit närrischer Unterhaltung. Sie überlegten, einige Straßenschilder umzubenennen. Die Hauptstraße nach Unterharmersbach soll nach der Sanierung »Hans-Peter-Wagner-Talfinken-Straße« heißen; die Schilder malen sie dann selber, schön bunt natürlich.
Anna Lang trat als närrische Schnatterliese auf, die mit französischem Charme die Gäste umgarnte. Wenn der Kopf Altporöse hat – das heißt, Löcher wie ein Käse – dann hilft Alkohol; oder die Gymnastik bei den Senioren. Dabei bleiben die Gelenke fit und niemand wagt sich zu fragen: Leben die alten Schachteln immer noch?
Getreu dem Motto des Nachmittags »stachlig und stupfig« traten die Tänzer des Altenwerks in Kaktuskostümen auf. Das richtige Lied wurde auch dazu gespielt: Ein kleiner, grüner Kaktus… Schwungvoll führten die Senioren ihren Tanz auf und gaben gern noch eine Zugabe. Danach verriet Manfred Neumayer: Zusammen sind wir über 600 Jahre alt – oder besser: 600 Jahre jung? Für den Tanz und diese Rechnung erhielten die Senioren viel Beifall.
Nach der Kaffeepause kamen die Tanzgruppen der Tanzschule Susi Dangl auf die Bühne. Zuerst führten kleine Monsterkinder einen Tanz auf, danach zeigten kleine Prinzessinnen, wie schön sie sich zur Musik bewegen können. Allein die farbenfrohen Kostüme und die gestylten Kinder waren ein besonderer Hingucker. Beide Gruppen zeigten ihre Vorführung nach langem Applaus noch ein zweites Mal.
Edith Faißt wagte sich mit einer Solonummer auf die Bühne: Als Koch Gustav verkleidet probiert sie als emanzipierter Mann die Kochkünste aus. Kann ja nicht so schwer sein, oder? Doch jeder Kochversuch endet in einem Fiasko. Bei der Mehlschwitze als klassische Soße versucht Gustav doch wirklich, die Soße zum Schwitzen zu bringen und macht Liegestütze mit dem Topf Mehl in der Hand. Der Pfannkuchen bleibt beim Wenden an der Bühnendecke hängen. Und was macht Gustav bei dem Gericht »Äpfel im Schlafrock«? Sie steckt die Äpfel in ein Nachthemd und legt sie ins Bett…
Zur letzten Nummer wurde besonders Bruder Pirmin begrüßt, der es mit Verspätung noch in die Seniorenfasend geschafft hat. Mit dem Rentnerbänkle von Monika Lehmann als Karlin und Josef Stenzel als Schorsch endet traditionell die Seniorenfasend. Sie erzählen dem erstaunten Publikum, dass sich auf der Frühlingsfahrt des Altenwerks Bruder Pirmin ein Weihnachtslied im Bus gewünscht hat, das ihm so gut gefällt. Ihm zuliebe hat Karlin das Lied umgedichtet, dann kann man es ganzjährig singen. Jetzt heißt es: »In Schutterwald geboren, ist uns ein Brüderlein, es ist nun auserkoren, bei uns in Zell zu sein. Drum sagen wir dem Orden, Versetzung geht nicht mehr; denn eines ist klar – der Pirmin gehört hierher!«
Außerdem ist den beiden Rentnern aufgefallen, dass es in der Pfarrkirche genau 108 Gotteslobexemplare gibt. Schorsch überlegt, ob das jetzt die neue Obergrenze der Gottesdienstbesucher sein soll – mehr sollen halt nicht kommen. Da protestiert Karlin natürlich heftig. Aber nein, Schorsch kauft sich kein eigenes Gotteslob und eine Handtasche für Männer, wo das Ding deponiert werden könnte – geht gar nicht, er ist kein »Geldschisser«. Am Ende führen beide noch eine äußerst amüsante Diskussion über die kirchlichen Fachbegriffe. Wer weiß schon, was ein Kooperator ist oder ein Diakon? Die Wörter kann man ja kaum aussprechen, meint Schorsch. Da muss etwas Verdächtiges dahinterstecken.
Am Ende des vergnüglichen Nachmittags stimmen die Senioren den Zeller Narrenmarsch an, den der Altenrat eigens für ihre Veranstaltung umgeschrieben hat. Der lautet bei ihnen wie folgt: »In unserm Zeller Städtle, isch d’Fasend größte Fescht. Do saust sogar der Opa mit Vollgas aus dem Nest. Wenn’s Narreglöckle bimmelt, do gibt’s kein Halten mehr, es wird gesungen und gelacht, dass man’s von weitem hört.«