Am gestrigen Dienstag konnte Ehrenringträger Franz Breig seinen 85. Geburtstag feiern. Wie kaum ein anderer hat sich der Jubilar für sein »geliebtes Städtle Zell« zeitlebens eingesetzt. Mit seinem Wirken für Heimat und Brauchtum, die Geschichte und die kommunale Entwicklung der Stadt hat er bleibende Werte geschaffen. Mit der Verleihung des Ehrenrings im Jahr 2013 und der Bürgermedaille im Jahr 2008 hat die Stadt Zell ihre Anerkennung zum Ausdruck gebracht.
»Wir gratulieren heute zum runden Geburtstag und würdigen gleichzeitig ihre große Lebensleistung«, überbrachte Bürgermeister Günter Pfundstein die Glückwünsche der Bürgerschaft. An seiner Seite zählten auch Bürgermeister a. D. Hans-Martin Moll, Ortsvorsteher a. D. Horst Feuer, Amanda Bürkle und Thomas Dreher als Abordnung der Freien Wähler Zell zu den Gratulanten. 24 Jahre lang gehörte Jubilar Franz Breig in ihren Reihen von 1989 bis 2013 dem Zeller Gemeinderat an und hat in dieser Zeit viele kommunalpolitische Entscheidungen mitgetragen.
Stadtgeschichte und Brauchtum
Schon früh hat sich Franz Breig für seine Heimatstadt engagiert. Angefangen hat alles in den 1960-er Jahren, als der damalige Museumsbetreuer Franz Berger den schon damals wortgewandten Franz Breig für die Stadtführung von Feriengästen gewinnen konnte. Daraus wurde ein von Franz Breig ausgefeiltes kulturelles Angebot, dass in der abendlichen »Stammtischtour« seine Zugnummer fand.
Mit seiner Kenntnis von Brauchtum und Geschichte und mit seinen rhetorischen Fähigkeiten war Franz Breig wie geschaffen für das Amt des Zunftmeisters, das er 11 Jahre lang von 1973 bis 1983 meisterlich wahrgenommen hat. Seit 1963 war der Jubilar Narrenrat, später diente er unter anderem viele Jahre als Umzugskommentator am Fasendsonntag und Fasenddienstag der Zeller Fasend. Gestern war es Vizezunftmeister Stefan Polap, der dem Ehrenzunftmeister die Geburtstagsglückwünsche überbrachte und Franz Breig für sein großes Wirken dankte.
Auch als Vorsitzender des Historischen Vereins hat sich Franz Breig 12 Jahre lang für die Geschichte der Stadt eingesetzt und war eine »Institution« in Sachen Heimatforschung. Franz Breig hat die Bildstöcke und Wegkreuze auf dem Stadtgebiet erfasst und dokumentiert. Ebenso die alten Reichsstadtgrenzen sowie die Flur- und Straßennamen. Er war die treibende Kraft für den Erhalt des Rundofens und hat den Förderverein gegründet, den er ebenfalls viele Jahre geleitet hat.
Nach seiner Zurruhesetzung als Handwerksmeister betreute Franz Breig mit seinem großen Wissen und seinem praktischen Können das Stadtarchiv. Bei der Verleihung des Ehrenrings im Jahr 2013 lobte der damalige Bürgermeister Hans-Martin Moll, dass Franz Breig aus dem Stadtarchiv »eine wohlgeordnete Einrichtung gemacht und damit die Gründerarbeit von Franz Disch erfolgreich fortgeführt« habe. »Franz Breig hat Bleibendes für Zell geleistet«, betonte Bürgermeister Moll in seiner Laudatio.
Nicht zuletzt war und ist Franz Breig ein lebenslustiger und geselliger Mitbürger. Über 50 Jahre lang war er eine feste Größe im Kegelclub »Flotter Otto«, einer eingeschworenen Gemeinschaft in Zell.
Handwerksmeister und Zeller Urgestein
Franz Breig erblickte am 24. Januar 1932 als Sohn des Papiermachers Josef Breig und seiner Frau Berta im ehemaligen Zeller Krankenhaus das Licht der Welt. Im Jahr 1933 zog die Familie Breig von Unterentersbach nach Zell um. Aufgewachsen ist Franz Breig mit drei Geschwistern. Sein Bruder Fritz Breig mit seiner Frau Maria aus München und sein Bruder Werner Breig mit seiner Frau Benita ließen es sich nicht nehmen, ihrem Bruder gestern zu seinem 85. Geburtstag zu gratulieren. Seine drei Jahre ältere Schwester Berta Guwang lebt in Frankreich.
Nach der Schulzeit erlernte Franz Breig bei der Sattlerei und Polsterei Armbruster den Beruf des Polsterers, im Jahr 1960 legte er die Meisterprüfung als Raumausstatter ab. Als selbstständiger Handwerksmeister arbeitete er bis ins hohe Alter. Sein großes Wirken im öffentlichen Leben der Stadt habe aus Franz Breig ein echtes Zeller Urgestein gemacht.
Eine Zäsur im Leben von Franz Breig war ein Schlaganfall, der ihn im Jahr 2010 getroffen hat. Dank der großen Unterstützung durch seine Lebenspartnerin Notruth Simonsmeier, die ihrem Lebenspartner mit krankenpflegerischem Sachverstand zur Seite steht, konnte sich Franz Breig wieder gut von den Folgen des Schlaganfalls erholen und nimmt wieder regelmäßig am öffentlichen Leben der Stadt teil. Als am Samstag seine Partnerin notfallmäßig ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wurde für Franz Breig ebenfalls kurzfristig eine Aufnahme in das St. Gallus-Heim notwendig, wo am gestrigen Dienstag dann auch der Geburtstagsempfang stattfand.
»Ich fühle mich sehr geehrt«, bedankte sich Franz Breig sichtlich gerührt bei allen Gratulanten und fügte humorvoll an: »Jetzt muss ich nur noch die nächsten 15 Jahre schaffen, dann können wir den 100. Geburtstag feiern.« Dass Franz Breig dieser Wunsch bei stabiler Gesundheit und Wohlergehen in Erfüllung geht, wünscht auch die Heimatzeitung »Schwarzwälder Post«.