Kann ein 27 Meter langer Langholzwagen über die Lindenbrücke auf die geplante Umleitungsstrecke abbiegen? Diese Frage wurde mit einer Testfahrt ganz praktisch geklärt. Die Fahrt hat geklappt, dabei wurde aber auch deutlich, dass beim Einschwenken kein Begegnungsverkehr möglich ist. Schon am Freitagmorgen sorgte die Testfahrt für Behinderungen.






Zwei Jahre lang wird die Umfahrungsstrecke während der Sanierung der L94 genutzt. Über die Lindenbrücke geht es in die Kapellenstraße, weiter entlang des Kapuzinerklosters in die Wiesenfeldstraße und beim Gasthaus »Ochsen« wieder zurück auf die L 94. Direkt neben der Lindenbrücke wird das THW eine Behelfsbrücke bauen, die den talwärts fahrenden Verkehr aufnimmt. In der Höhe der Firma MPG wird eine Wartezone für Lkws eingerichtet.
Bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend in der Schwarzwaldhalle stand die Frage im Raum, ob die geplante Umleitungsstrecke leistungsfähig genug ist und den Verkehr aufnehmen kann? Da hatte Sägewerker Bernd Burger aus Unterharmersbach die Idee, die Sache ganz praktisch zu testen. Bereits am Freitagmorgen wurde der Ortstermin festgelegt, wo das Transportunternehmen Vollmer eine Lieferung Stammholz an das Holzwerk Burger disponiert hatte.
Mit vor Ort waren am Freitag Straßenplaner Gerhard Schulz-Ehlbeck und Bauleiter Michael Wunsch vom Büro »Wald & Corbe«, Betriebshofleiter Erwin Pfaff und weitere Mitarbeiter der Stadt Zell, Förster Klaus Pfundstein, Statiker Jürgen Isenmann, Sägewerker Bernd Burger und sein Sohn Kevin Burger. Gespannt verfolgten alle Teilnehmer die Testfahrt.
27 Meter Länge, 40 Tonnen schwer
Lkw-Fahrer Rolf Schmid vom Transportunternehmen Vollmer aus Welschensteinach blieb es vorbehalten, mit seinem Langholzwagen die engen Kurvenradien zu fahren. Die Länge des geladenen Stammholzes beträgt 21 Meter, zusammen mit der Zugmaschine ist das Gespann 27 Meter lang. Das Gesamtgewicht beträgt 40 Tonnen. Vorsichtig und mit dem geschulten Auge eines versierten Lkw-Fahrers lenkt er sein Gespann sicher über die nur sechs Meter breite Lindenbrücke. Es ist Zentimeterarbeit, bei der auch das Ausschwenken der Ladung berücksichtigt werden muss.
Die vorhandenen Verkehrsschilder können bleiben und müssen von den Betriebshofmitarbeitern nicht abgebaut werden. Deutlich wird bei der Testfahrt, dass beim Einbiegevorgang kein Begegnungsverkehr möglich ist. Auch der schmale Gehweg wird überfahren, was bedeutet, dass es für Fußgänger ebenfalls eine Umleitung geben muss.
Gleiches gilt für die Einfahrt beim Gasthaus »Ochsen«. Beim Einbiegen muss der Begegnungsverkehr anhalten. Ungeplant kam es am Freitag im Bereich »Ochsen« zu einem weiteren Versuch, denn zur gleichen Zeit war ein Langholztransporter talauswärts unterwegs. Auch dieser Abbiegevorgang klappte auf Anhieb.
»Wir können am Rechner noch so viel simulieren, aber der Praxistest ist aussagekräftiger«, zeigt sich Bauleiter Michael Wunsch erleichtert, dass letztlich beide Tests erfolgreich verlaufen sind. Klar sei, dass die Langholzwagen mit ihren 27 Metern Länge die maximale Herausforderung darstellen. Letztlich gebe es keine Alternativen. Aber man müsse eben mit jenen Gegebenheiten auskommen die vorhanden sind, stellte Michael Wunsch fest. Eine perfekte Lösung werde es in keinem Fall geben. Die Strecke über den Löcherberg ist durch die 3,70 Meter niedrige Brücke im Peterstal begrenzt, die Strecke über das Schäfersfeld durch eine Brücke mit nur 1,8 Tonnen Tragkraft. So bleibt eben nur die Fahrt über die Lindenbrücke und durch die Wiesenfeldstraße. Ab Mitte 2017 ist es soweit. Bis dahin müssen noch viele weitere Details geklärt werden.