Als Samstagnacht um 22.15 Uhr mehrere Feuerwehrfahrzeuge und das Rote Kreuz mit Sondersignal durch das Zeller Städtle fuhren, glaubten viele Anwohner an einen Ernstfall. Selbst die Kameraden in den Einsatzfahrzeugen waren davon ausgegangen. Gemeldet war ein Gebäudebrand in der Hauptstraße 123 in Unterharmersbach.
Als nach Beendigung der Alarmübung alle Hilfskräfte im Gerätehaus der Feuerwehr Zell versammelt waren, gab Kommandant Florian Lehmann einen kurzen Überblick über die zuvor vorgefundene Lage und zog Bilanz: Er war erfreut, dass trotz Wochenende und später Stunde 54 Einsatzkräfte der Feuerwehr anwesend waren. Sehr gut sei auch die Ausrückezeiten der einzelnen Fahrzeuge gewesen. Sie lag bei fünf bis sechs Minuten und sei »absolut topp«.
Auf Grund dieses Alarmstichwortes wurden alle drei Abteilungen der Feuerwehr Zell, das DRK Ortsverein Unter-/Oberharmersbach und der Führungstrupp alarmiert. Auch die Drehleiter aus Gengenbach rückte, wie üblich bei einem solchen Szenario, an. Weiter nahm Kreisbrandmeister Bernhard Frei aus Gengenbach an der Alarmübung teil.
Als die ersten Einsatzfahrzeuge am Brandobjekt eintrafen, drang starker Rauch aus dem Dachgeschoss des Übungsobjekts. Dafür galt nach der Übung dem THW Ortsverband der Dank. Sie hatten die Vorbereitungen vor Ort übernommen und die sehr gelungene Verrauchung des Übungsobjektes inszeniert. Kommandant Lehmann bedankte sich weiter beim DRK Ortsverein Unter-/Oberharmersbach für die Beteiligung an der Übung sowie die Bereitschaft, sich als Opfer zur Verfügung zu stellen.
Die Übung
Durch ein Feuer im Keller kam es zu einer starken Rauchentwicklung im Treppenhaus des Übungsobjekts. Angenommen wurde, dass das Feuer auf die Holztreppe überzugreifen drohte. Als die Bewohner in der darüber liegenden Wohnung den Brandrauch bemerkt hatten, hatte eine Person versucht über das Treppenhaus zu flüchten, was ihr aber nicht gelang. Sie lag bewusstlos im Treppenhaus. Auf der Terrasse hinter dem Haus lag eine weitere verletzte Person. Gestellt wurde, dass sie vor Angst aus dem Fenster gesprungen sei. An einem Fenster im Obergeschoss machte sich den Hilfskräften eine vom Rauch eingeschlossene Person bemerkbar.
Die Einsatzkräfte versuchten, mit einer Steckleiter diese Person zu retten. Da das Opfer das Gebäude aber nicht über die Leiter verlassen wollte, wurde zuerst das Treppenhaus mit einem Belüftungsgerät rauchfrei gemacht. Beim Retten dieser Person wurde im Treppenhaus auch die bewusstlose Person gefunden und ins Freie gebracht, wo die Person dem DRK übergeben wurde. Nachdem alle Verletzten gerettet und vom DRK versorgt wurden, begannen Kräfte der Feuerwehr mit Brandbekämpfung. Hierzu drang ein Trupp unter Atemschutz durch die Garage in den Keller vor. Das Feuer konnte rasch gelöscht werden.
Das DRK wurde nicht nur durch die Betreuung der Verletzten gefordert, auch eine Person, welche den Brand gemeldet hatte, erlitt einen Schock und lief immer wieder in den Gefahrenbereich.
Zum Schluss wurde die Straße vor dem Übungsobjekt mit Salz abgestreut, weil das Löschwasser sofort gefror.
Stellvertretender Kommandant Philipp Schilli als Übungsbeobachter sowie Torsten Wiucha als Zugführer gaben den Kameraden nach der Übung einen kurzen Überblick über die getroffenen Maßnahmen und die Arbeiten direkt an der Einsatzstelle. Bürgermeister Pfundstein bedankte sich bei allen Beteiligten, welche an dieser Alarmübung teilgenommen hatten. »Wir können uns auf unsere Hilfsorganisationen verlassen. Dass nach sieben bis acht Minuten über 50 Einsatzkräfte vor Ort waren, ist schon beeindruckend.«