Geboren wurde Karl Bussek am 20. Oktober 1936 in dem oberschlesischen Ort Tost bei Gleiwitz. Dort ging er auch die ersten drei Jahre zur Schule – zuerst in die russische, danach in die polnische.
1945 wurde dann eine polnische Familie in die Wohnung eingewiesen und die Busseks daraus vertrieben. Der Vater war noch im Krieg. Abgesehen von ein paar Taschen konnten die Mutter, ihre beiden Töchter und ihr Sohn Karl nur mitnehmen, was sie am Leib trugen. Zusammen mit anderen Vertriebenen wurden sie in einen Güterwagen gesteckt.
Die Fahrt mit der Bahn ging über Hamburg nach Bayern. Anknüpfend an verwandtschaftliche Beziehungen folgte ein freiwilliger Wechsel nach Mecklenburg. 1951 kehrte der Vater aus der Gefangenschaft zurück. Zwei Jahre später flüchtete die Familie aus der DDR nach Westberlin. Von dort ging es nach Rastatt in eine zentrale Aufnahmestelle und in der Folge nach Nordrach. Im Gasthof »Kreuz« fanden sie eine Bleibe im Dachgeschoss.
Nach der Schulentlassung begann Karl eine Lehre beim »Thoma-Blechner« in Zell. Er arbeitete dort auch einige Jahre als Geselle, bis ihm die Hausmeisterstelle an der Zeller Schule angeboten wurde. Hier blieb er, bis er 1976 in der Ortenau-Klinik dieselbe berufliche Aufgabe fand. Diese führte er bis zum Eintritt in den Ruhestand aus.
Geheiratet hat Karl 1962. Seine Frau Marliese geborene Seebacher schenkte ihm drei Kinder. Inzwischen freut sich das Ehepaar über sieben Enkel und zwei Urenkel. 1990 zogen Karl und Marliese in die Waagmatt, wo sie sich wegen der ruhigen Lage sehr wohl fühlen.
1955 ist Karl dem Zeller Fußballverein (ZFV) beigetreten, bei dem er bis heute Mitglied ist. Damals kam er gleich in die erste Mannschaft und war acht Jahre lang darin aktiv. Höhepunkt war der Aufstieg der 1. Mannschaft in die 1. Amateurliga, worauf Karl noch heute stolz ist. Seit 20 Jahren betreibt Karl das Boule-Spiel. In diese Zeit fielen auch Begegnungen mit Boule-Freunden der Zeller Partnerstadt Baume-les-Dames. Zudem gehört er der Offenburger Boule-Mannschaft an, die in der Oberliga spielt.
Die Verbindung zur ersten Heimat hat Karl nicht ganz aufgegeben. Lange Zeit hatten er und seine Frau Kontakt zu einem polnischen Ehepaar am Ort Tost, bis dieses starb. Erst kürzlich war Karl mit seiner Frau und seinem Sohn Bernd wieder am Geburtsort. Der Besuch hat ihn sehr bewegt. Trotz der Veränderungen wurden viele Erinnerungen wach – schöne und schmerzliche.
Am Donnerstag wird Bürgermeister-Stellvertreter Werner Dangl dem Jubilar die Glückwünsche der Stadt überbringen. Im Gasthof »Kleebad« wird die Großfamilie mit Karl den runden Geburtstag gebührend feiern.