In ihrer traditionellen Neujahrsumfrage gibt die »Schwarzwälder Post« den Bürgermeistern der Talgemeinden die Gelegenheit, auf wichtige Themen des vergangenen Jahrs zurückzublicken und einen Ausblick auf das Kommende zu geben. Auch Persönliches ist nicht zu kurz gekommen. Ihre Antworten füllen diese Doppelseite.
In allen Gemeinden wird gebaut, saniert und Neues geschaffen. Mit der ersten Frage hatten die Gemeindeoberhäupter die Gelegenheit, die zahlreichen Projekte und Baumaßnahmen in Sachen Infrastruktur-Ausbau zu beleuchten. Beim Infrastruktur-Ausbau geht es um die Zukunft – darin sind sich alle einig. Und die Antworten zeigen auch: Die Verantwortlichen kümmern sich darum. Die Prioritäten sind in den Gemeinden nicht immer gleich, die Bedeutung des Breitband-Ausbaus ist jedoch allen bewusst. In Zell ist das bestimmende Thema nach wie vor die Sanierung der L94. Biberach freut sich insbesondere über die Realisierung des Nachbarschaftshauses am alten Sportplatz, in Nordrach steht die Sicherung der Wasserqualität ganz oben auf der Agenda und Richard Weith, der »Neue« in der Runde der Talbürgermeister, muss sich sofort nach Amtsantritt um zwei große Projekte kümmern: das Feuerwehrgerätehaus und die Rathaussanierung.
Einig sind sich alle vier Befragten ebenfalls darüber, dass es die Landwirte in den heutigen Zeiten nicht einfach haben. Insbesondere die Überregulierung erkennen sie als Problem. Es könne nicht sein, dass Landwirte mehr Zeit im Büro als auf der Fläche verbrächten, meint Nordrachs Bürgermeister Carsten Erhardt. Daniela Paletta erläutert, was auf die Gemeinde Biberach im Rahmen des anlaufenden Schwarzwaldverfahrens zukommt. Günter Pfundstein nutzt die Gelegenheit, um sich bei den landwirtschaftlichen Betrieben für deren wertvollen Beitrag zum Erhalt von Landschaft und Wald zu bedanken. Richard Weith sieht es als Langfristaufgabe, die Rahmenbedingungen für die Landwirte vor Ort optimal zu gestalten.
Beim Blick auf die Bundespolitik und internationale Themen wünscht sich Günter Pfundstein vor allem Mut, bestimmte Dinge zu verändern. In Bezug auf internationale Konflikte hofft er, dass die Vernünftigen am Ende die Oberhand behalten. Daniela Paletta zeigt sich angesichts der Muskelspiele in der Weltpolitik sprachlos. »Frieden und Sicherheit wird zunehmend ein höchst fragiles Gut«, sagt sie und fordert dazu auf, den Frieden zu wahren und zu verteidigen.
Richard Weith appelliert in Bezug auf die aktuellen Regierungsverhandlungen in Berlin an die Fairness. Er sagt, man solle nur das vom Verhandlungspartner einfordern, was man selbst zu geben bereit sei. Er sieht mit Sorge, dass es momentan in der EU in wesentlichen Fragen an Einigkeit fehlt. Die EU ist auch das Thema, das Carsten Erhardt bewegt. Er sieht die Gemeinschaft als Erfolg und ist dankbar, dass am Friedensprojekt »Europa« schon seit 60 Jahren gearbeitet wird. Und er findet, dass gründliche Verhandlungen vor einer Regierungsbildung der Demokratie gut tun.