Dieses Jahr erstmalig finden die Harmersbacher Vesper-Wochen statt. Während vielfältiger Veranstaltungen rund um regionale Spezialitäten können Gäste und Einheimische Interessantes zu den kulinarischen Besonderheiten in Oberharmersbach erfahren oder sogar selbst probieren – sei es bei dem Vortrag am 22. September 2022 von Prof. Dr. Mezger zur Kulturgeschichte des Vesperns, einer Genusswanderung auf dem Vesperweg oder der Einkehr in einer der vielen Vesperstuben.
Als Abschluss der Harmersbacher Vesper-Wochen findet zeitgleich mit der Gallenkilwi der Naturparkmarkt rund ums Thema Vespern am 16. Oktober 2022 zwischen 11 und 17 Uhr auf dem Rathausplatz statt.
Im Rahmen der Ausarbeitung des Tourismuskonzepts Oberharmersbach wurde klar, dass der Slogan „Oberharmersbach – das Vesperdorf“ Sinn ergibt: Weltweit gibt es kein zweites Vesperdorf und vespern ist dazu noch regional und aufgrund kurzer Produktionswege nachhaltig. Oberharmersbach bietet mit seinen vielen Vesperstuben, Direktvermarktern und der seit langem bestehenden Vespertradition sowie dem überregional bekannten Premiumweg „Harmersbacher Vesperweg“ beste Voraussetzungen dafür, um sich als Vesperdorf Oberharmersbach einen namhaften Ruf zu verschaffen.
Wie vielfältig das Thema Vespern ist, wird dieses Jahr erstmalig während der „Harmersbacher Vesper-Wochen“ gezeigt, bei denen es sowohl vielfältige Veranstaltungen rund um das Thema Vespern sowie Speiseangebote in den Gaststätten und Vesperstuben geben wird. Bei vielen Direktvermarktern gibt es neben eigens produzierten Wurst- und Specksorten sowie oftmals frisch gebackenem Holzofenbrot selbst hergestellte Getränke wie Apfelsaft, Most oder selbst hergestellte Schnäpse – auch diese dürfen bei einem Vesper natürlich nicht fehlen.
Lichtbildervortrag von Prof. Dr. Werner Mezger
Was, wann, wo und wie Menschen essen, ist nicht nur ein Thema der Ernährungswissenschaft, sondern auch ein hochinteressantes Forschungsfeld der Kulturgeschichte. Unter den vielen Speiseformen, mit denen sich die Kulinaristik auseinandersetzt, hat das Vespern bislang eher ein Schattendasein geführt. Der Aufstieg des Vesperns zur echten Alternative auch für Mittag- und Abendessen, ja sogar zum kulinarischen Markenzeichen einer ganzen Gemeinde wie Oberharmersbach aber scheint unaufhaltsam.
Der bebilderte Vortrag geht zunächst der Kulturgeschichte des Essens im Allgemeinen und des Vesperns im Besonderen nach, zeigt dann die regionalen Sonderformen der einstigen Zwischenmahlzeit und erläutert schließlich auch, warum das Vesper eine typisch südwestdeutsche Erscheinung ist, deren Bezeichnung man schon in weiten Teilen Norddeutschlands nur noch bedingt oder gar nicht mehr versteht.
Neben dem Vespern selbst kann also auch bereits das Nachdenken darüber Appetit machen.
Werner Mezger, bekannt durch zahlreiche Publikationen, Rundfunk- und Fernsehsendungen, war bis 2019 Professor für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Freiburg i. Br. und bis 2021 Direktor des Freiburger Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE).
Der Lichtbildvortrag mit kulinarischer Bewirtung durch die Landfrauen findet am 22. September 2022 um 19 Uhr in der Reichstalhalle statt. Als Auftakt tritt die Trachtentanzgruppe Oberharmersbach auf. Eintritt für den Abend: 23,00 Euro zum VVK / 25,00 Euro an der Abendkasse – inklusive Vesperplatte, begleitende Getränke (Most und süßer/saurer Sprudel), Auftritt der Trachtentanzgruppe Oberharmersbach sowie Vortrag von Prof. Dr. Mezger. Tickets sind bei der Tourist-Information erhältlich.
Schau-Mosterei auf dem Lunzenhof
Klein und Groß sind an vier Terminen dazu eingeladen, zuzuschauen, wie bei Familie Schwendemann auf dem Lunzenhof im Hagenbach 6 aus Äpfeln der süße Apfelsaft gepresst wird. Hier wird mit der modernen Bandpresse gearbeitet. Beim offenen Trotten kann der Familie Schwendemann an jedem Samstag während der Vesper-Wochen (24.09./01.10./08.10./15.10.22) zwischen 09 und 12 Uhr über die Schulter geschaut werden. Mit anschließendem Verkauf des frischgepressten Süßmosts, Apfelsaft oder Most im Hofladen. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Am Samstag, 1. Oktober 2022, bietet der Schwarzwaldverein Oberharmersbach einen geführten Spaziergang auf dem Harmersbacher Vesperweg an. Bei der langen Baumstamm-Bank besteht die Möglichkeit mit einem wunderbaren Ausblick auf Oberharmersbach gemeinsam zu vespern. Treffpunkt: 11.30 Uhr am Donissi Hofladen, Hub 5.
Buchvorstellung und kulinarisches Speck:takel mit Uwe Baumann
Sein Buch Speck:takel hat sich zu einem Kultbuch im Schwarzwald entwickelt. Es widmet sich ganz dem Kultur-und Genussgut „Schwarzwälder Speck“ in all seinen verschiedenen Variationen. Die Rede ist von Uwe Baumann, einem durch und durch begeisterten Schwarzwälder, dem insbesondere die Kulinarik im Schwarzwald ein ganz besonderes Anliegen ist.
Über drei Jahre hinweg war er für das Buch-Projekt Speck:takel quer durch den Schwarzwald unterwegs. Er gibt in seinem Werk einen profunden Überblick über diese besondere Schwarzwälder Delikatesse. Die Themen reichen von der historischen Bedeutung des Specks in der bäuerlichen Selbstversorgung über die Haltung und Fütterung der Schweine auf heutigen Schwarzwaldhöfen bis hin zum individuell verschiedenen Salzen, Würzen, Brennen und Reifen des Fleisches. Auch das Speck:trum von Specken in der kulinarischen Landschaft spielt eine Rolle. So bringt Uwe Baumann zu diesem Abend in Oberharmersbach auch über 20 verschiedene Specke von unterschiedlichen Hausschweinerassen sowie Wildschweinen zum Probieren und Vespern mit – in luftgetrockneter und kaltgeräucherter Form. Die klassischen Bauch- und Schinkenspecke spielen darin genauso so eine Rolle wie Lardo oder Coppa- Specke. Dazu gibt es eine Auswahl bestens passender Getränke unterschiedlichster Natur- von Säften über Wein bis Bier und Edelbränden.
Das Speck:takel findet als Abschlussveranstaltung der Vesper-Wochen am 16. Oktober 2022 um 17 Uhr im Rathaussaal statt. Eintritt für den Abend: 39 Euro inkl. Speck:takel-Büfett, begleitende Getränke, Vesperbrettchen sowie moderiertem Programm mit Uwe Baumann.
Anmeldung bei der Tourist-Information, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.