»Ein Schmutziger Dunschdig in Oberharmersbach erneut ohne närrisches Treiben, das geht gar nicht,« hat der Zunftrat der Bärenzunft Oberharmersbach gedacht. Er bereitete deshalb zusammen mit Felix Huber für Donnerstag, 24. Februar, ein stimmungsvolles Programm unter Corona-Bedingungen vor. Das sollte zumindest für ein paar Stunden närrische Stimmung entfachen und sorgte für viele gleichmaßen überraschte wie glückliche Gesichter.






Los ging es im Schwarzwälder Hof, wo es für alle Früh aufsteher zum Frühstück Nudelsupp gab. Gestärkt liefen der Zunftrat, eine Hand voll Hästräger und Hemdglunker sowie die Musiker der »Mac Mac Band« Richtung Rathausplatz. Dort hörte man die nahende Musik bereits und Bürgermeister Richard Weith schwante schon Böses. Zunftmeister Lothar Killig ließ sich nicht lange bitten und forderte den Bürgermeister auf, den Schlüssel herauszurücken.
Wohl oder übel sah der Bürgermeister ein, dass er die Macht während der närrischen Tage verloren hatte und übergab dem Zunftmeister den großen Schlüssel, sodass dieser mit seinem Zunftrat das Regiment übernehmen konnte. Der Zunftmeister waltete gleich seines Amtes und verkündete allen Anwesenden, dass die Fasent beginnt.
Anders schief
Damit dies für alle im Dorf gut sichtbar ist, wurde der Narrenbaum durch den Zunft rat und ein paar helfenden Händen gestellt. So manch einer konnte sich danach eine Spitze gegenüber dem Zunft rat nicht verkneifen. Je nachdem, von wo man auf den Rathausplatz guckt, steht der Narrenbaum »etwas schäps«. Häsvogt Claus Franke nahm es gelassen, denn diese Fasent ist eh alles wieder etwas anders, und da kann auch der Narrenbaum mal anders schief stehen. Und »wen es stört, der solle einfach ein paar Meter weiter rüber stehen«, so der Häsvogt mit einem Augenzwinkern.
Schulbefreiung anders als gewohnt
Weiter ging es dann für alle – Bürgermeister Richard Weith schloss sich ebenfalls dem Zug an – in Richtung Schule. Zunfträtin Marlen Engelmann hat für jede Klasse ein Fasentpäckle gepackt und unter anderen Luftballons, Luftschlangen und Gummibärle in die Schule gebracht. Der Überraschungsbesuch war mit der Schulleitung abgestimmt. Corona bedingt dürfen sich die Schüler der einzelnen Klassen aktuell nicht mischen, so dass in zwei Schichten gefahren wurde. Zunächst wurden die nichts ahnenden Schüler der 1. und 2 Klasse von ihren Lehrern zu einer närrischen Pause auf den Hof gelotst. Die kostümierten Kinder hüpften aufgeregt, als sich die Musik über die Schulstraße näherte. Zunftmeister Lothar Killig befreite die Schüler, Felix Huber sorgte mit den Musikern für Stimmung und die Hästräger der Bärenzunft mischten sich unter die Kinder, um mit ihnen zu tanzen und eine Polonaise zu machen. Nach dem Programm wurde gewechselt und die Schüler der 3. und 4. Klasse, die in der Schule vor Neugier schon ganz zappelig wurden, durften nun auf dem Hof ein bisschen Fasent feiern.
Nächste Etappe: Kindergarten
Über den »staubfreien Weg« ging es weiter Richtung Kindergarten. Auch dort ahnten die Kinder nichts. Großes Staunen und Aufregung machten sich im Kinderhaus breit, als die Musiker, Bürgermeister Richard Weith, Zunft rat und Bären den Hof enterten. Die ebenfalls verkleideten Kinder feierten mit ihren Erziehern und Erzieherinnen gruppenweise an den offenen Fenstern des Hauses oder im Hof mit.
Gefühlte Fasent
Das Wetter spielte mit, es war ein rund um gelungener Schmutziger Dunschdig. So sah man nicht nur bei den kleinen Narren in Schule und Kindergarten an diesem Tag ein großes, glückliches Strahlen im Gesicht. Es war bei jedem sicht- und spürbar. Es war eben »gefühlt ein bisschen« oder »ein bisschen gefühlte« Fasent.
Es geht an dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an Felix Huber, den Musikern der »Mac Mac Band«, den anwesenden Hästrägern und Hemdglunker, Bürgermeister Richard Weith, allen Mitwirkenden und helfenden Händen, die an diesem Tag aus etwas Anderem etwas ganz Besonderes gemacht haben.