Im Alter von 94 Jahren starb am vergangenen Mittwoch Fridolin Huber im Seniorenzentrum in Zell a.H. In seiner Heimatgemeinde war er als Gemeindediener und als »Bott« in jedem Haus bekannt.
Für die Einheimischen war es ein gewohnter Anblick, wenn der »Bott« wegen seiner Dienstgeschäfte mit dem Moped unterwegs war. Wegen einer Kriegsverletzung – er hatte 1944 als achtzehnjähriger Soldat seinen linken Arm verloren, fuhr er einhändig durch die Gemeinde und nahm beim Linksabbiegen sein Bein zu Hilfe.
Seit seinem ersten Arbeitstag am 1. März 1950 war Gemeindediener Fridolin Huber für die unterschiedlichsten Arbeiten zuständig. Er trug die Briefe für die Gemeinde aus, las Wasserzähler ab, übernahm die Viehzählung und zog Mahngebühren ein. In den 1950er Jahren informierte er als »wandelndes Verkündblatt« am Samstag in den Schulhäusern und am Sonntag von der Treppe des Gasthauses »Bräustüble« die Kirchgänger über die Neuigkeiten.
Hin und wieder sah man Fridolin Huber auch Abfallkörbe leeren und in Begleitung des Tierarztes bei Impfungen. Seit 1956 bis zu seinem Ausscheiden betreute er die Leichenhalle. In dieser Zeit wurden 1246 Gemeindemitglieder zu Grabe getragen.
Für seine vielfältigen Tätigkeiten für seine Heimatgemeinde Oberharmersbach durfte Fridolin Huber eine seltene Ehrung erfahren. Da er weit über sein Rentenalter hinaus immer noch für die Gemeinde einsatzbereit war, wenn Not am Mann bestand, verlieh ihm im Jahre 2010 bei seiner offiziellen Verabschiedung die Gemeinde das Oberharmersbacher Gemeindewappen. Seine Frau Anna, die 2017 starb, war über 40 Jahre als Raumpflegerin in der Brandenkopfschule tätig und wurde dafür ebenfalls geehrt. Für seine langjährige Mitgliedschaft im VdK, dem er auch als Kassier und Vorstandsmitglied diente, durfte er ebenfalls eine Ehrung entgegennehmen. Seit 2009 lebte Fridolin Huber mit seiner Frau Anna im Seniorenzentrum in Zell a. H.
Fridolin Huber, Jahrgang 1926, wuchs im Zuwälder Tal mit fünf Geschwistern auf. Mit 17 Jahren wurde er zum Arbeitsdienst eingezogen und kam kurz darauf an die Front. Wegen seiner schweren Verletzung kam er im Januar 1945 nach Hause. 1952 heiratete er die einheimische Anna Müller. Zwei Töchter und ein Sohn wuchs in der Familie Huber auf, seine Tochter Ulrike starb im August 2018 im Alter von 49 Jahren.
Wegen der aktuellen Bestimmungen werden Fridolin Huber nur seine engsten Verwandten auf seinem letzten Gang begleiten. Um ihn trauern seine beiden Kinder mit ihren Familien, zu denen drei Urenkel und sieben
Enkelkinder zählen. Die Gemeinde Oberharmersbach wird ihrem langjährigen Mitarbeiter ebenso ein ehrendes Andenken wahren wie die Mitglieder des Vdk und seine Jagdkollegen, für die Fridolin Huber lange Jahre ein zuverlässiger Treiber und Spurenleser war.