Die jährliche Waldbegehung führte Forstbedienstete und Gemeinderäte zu Haltepunkten, die im Gewann Durben/Brandenkopf schwerpunktmäßig Aspekte der Bestandspflege, der Holznutzung, des Wegebaus und der Wirtschaftlichkeit zeigte, wobei man in diesem Jahr mit sehr starken Preiseinbrüchen umgehen muss.
»Es hängt jetzt alles noch von den nächsten Wochen ab«, erklärte Revierleiter Hans Lehmann. In dem rund 1.000 Hektar großen Gemeindewald sei ein Holzeinschlag von rund 10.000 Festmeter vorgesehen. Diese Menge habe man bei weitem noch nicht erreicht. Entscheidend seien daher aktuell mögliche Absatzmöglichkeiten und ein entsprechender Frischholzpreis. Je nach Sortiment könne man durchaus einen guten Preis erzielen, doch der Preisverfall auf dem Holzmarkt sei in diesem Jahr vor allem beim Nadelstammholz gravierend gewesen. Eine Einschätzung für die nächsten Monate sei schwierig, zumal auch Holz aus anderen Regionen in unseren Raum dränge, das Elsass als Absatzgebiet nicht sicher sei und Entwicklungen durch die Corona-Pandemie die Lage verschlimmern könnten.
Regelmäßige Bestandspflege ist wichtig
»Wir versuchen aktuell zu retten, was noch zu retten ist«, fasste Revierleiter Hans Lehmann die Haushaltslage allgemein und die Erlössituation des Gemeindewaldes im Besonderen zusammen. Natürlich müsse man auch Einsparungen im Auge behalten, aber manche Arbeiten könnten nicht immer aufgeschoben werden. Er verwies dabei unter anderem auf die erforderliche Jungbestandspflege oder notwendige Ästungsarbeiten, um beispielsweise bei der Douglasie hochwertiges Holz zu erzeugen. Eine regelmäßige Bestandspflege und Durchforstung sichere auch die Stabilität eines Bestandes und bringe Licht auf den Boden, um frühzeitig die Naturverjüngung zu fördern.
Die Unterhaltung des rund 80 Kilometer langen Wegenetzes im Gemeindewald ist eine Daueraufgabe. »Immer wieder muss man entscheiden, wo wieviel Geld investiert werden soll«, verwies Revierleiter Hans Lehmann auf das enge finanzielle Korsett. Vor allem steilere Waldwege müsse man im Auge behalten, die sich bei starken Niederschlägen besonders schadensanfällig zeigten. Durch den Einsatz eines Kleinbaggers mit einem speziellen verstellbaren »Grabenlöffel« und einem Unternehmer mit einem leistungsfähigen Wegpflegegerät versuche man hier, Kosten zu sparen.
Gemeindewald ist in gutem Zustand
»Wir arbeiten mit und in der Natur«, beschrieb Simeon Springmann, Leiter des Forstbezirks Offenburg, die vielfältigen Aufgaben im Gemeindeforst. Dabei sei das Wuchspotenzial, die Robustheit und vor allem auch das ökologische Potenzial des Waldes zu berücksichtigen. In der Region unterhalb des Brandenkopfes habe man es mit allen Unbilden des Wetters zu tun gehabt. »Ein gut gepflegter Wald kann aber auch einiges verkraften«, lobte der Forstbezirkschef die gute Arbeit vor Ort sowie den insgesamt guten Zustand des Oberharmersbacher Gemeindewaldes.
Bei der abschließenden Besprechung im Wanderheim auf dem Brandenkopf verwies Simeon Springmann auf verschiedene Fördermöglichkeiten wenn zum Beispiel starke Einzelbäume oder Baumgruppen als Ökonischen längere Zeit erhalten werden. Dabei gelte es aber die Verkehrssicherheit zu berücksichtigen, mahnte er.
Erwähnung fand auch der Transport der rund 70 m langen Rotorblätter zu den Windkraftanlagen auf dem Hohenlohen. Dafür mussten auf der Oberharmersbacher Seite entlang der Brandenkopfstraße eine stattliche Zahl von Bäumen aufgeastet werden, wohl bei manchen auch etwas zu heftig. Wegen zu erwartender Probleme für einige Bäume wurde in Verhandlungen mit dem Betreiber eine Entschädigungssumme ausgehandelt.