2020 ist das dritte extrem trockene Jahr in Folge und obendrein sind schneearme Winter zu verzeichnen, die die Quellen im Buntsandsteingebiet für die Wasserversorgung der Gemeinde Oberharmersbach hätten spürbar auffüllen können. Für die Zukunft verheißt dies nichts Gutes.
Sichtbares Zeichen ist der Harmersbach als erbärmliches Rinnsal, die Seitenbäche sind regelrecht verkümmert. Etliche Brunnen entlang der Wander- und Waldwege tröpfeln nur noch vor sich hin und haben ihren Geist, zumindest vorübergehend, aufgegeben: Natur und Mensch bekommen die Trockenheit zu spüren.
Auch die Quellen der öffentlichen Wasserversorgung haben spürbar nachgelassen, von einem Überlauf ist nichts mehr zu sehen. Dies gibt – noch – keinen Anlass zur Besorgnis, aber in den rund 130 Haushaltungen mit eigener Quellwasserversorgung sieht es anders aus. Einige haben für den Fall einer Wasserklemme vorgesorgt und hängen bereits zusätzlich an der öffentliche Wasserleitung, aber es gibt in den Außenbezirken oft nicht die Möglichkeit, wegen großer Entfernungen oder Höhenunterschiede ohne größere Probleme anzuschließen. »Verhältnismäßigkeit« lautet des Schlüsselwort in der Wasser-Satzung der Gemeinde: Abwägung eines Anschlusses gegen Aufwand. Diese Einschätzung wird die Gemeinde künftig wohl noch ernsthaft beschäftigen.
Da im privaten Bereich die eine oder andere Quelle merklich schwächelt, häufen sich in jüngster Zeit auch Anfragen bei der Gemeinde für einen möglichen Anschluss im Außenbereich oder für eine zusätzliche Quellfassung im Gemeindewald. Manch einer hat das Glück einer nahen Quelle und kann diese fassen, andere wiederum müssen das Problem des Trinkwassers anders lösen.
Der Wald ächzt auch schon länger unter den Folgen der Trockenheit, wobei die langfristigen Folgen hier noch nicht abzusehen sind. Der spärliche Wuchs auf den Wiesen zeigt die Belastung für die Natur. Abhilfe für die sichtlich verkümmerten Wiesen gab es in früheren Jahrhunderten mit regelmäßiger und intensiver Bewässerung. Die scheitert nicht nur am fehlenden Wasser – selbst die strikt untersagte Entnahme aus den Bächen scheitert am aktuellen Wasserstand. Und wo früher zahlreiche Bewässerungsgräben das kostbare Nass verteilten, findet man nur noch eine drainierte oder planierte maschinengerechte Wiesenfläche.