Erstmals musste die Pfarrgemeinde St. Gallus Oberharmersbach den Weißen Sonntag an zwei Terminen feiern. Die aktuellen Bestimmungen wegen der Corona-Pandemie erzwangen die Aufteilung auf Samstagnachmittag und Sonntagvormittag, um den Familienangehörigen mit dem gebotenen Abstand den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen.
Diese Zweiteilung war selbst 1967 nicht erforderlich, als damals, bedingt durch die beiden Kurzschuljahre, 78 Kinder der Pfarrgemeinde ihre Erstkommunion feierten. Heuer zählte man 15 Kommunikanten, denen aber eine gemeinsame Feier verwehrt war.
Besinnliche und familiäre Atmosphäre
Ein anderer Weißer Sonntag eben: Keine Begleitung der Miliz- und Trachtenkapelle auf dem Weg zum Gottesdienst, kein Orgelspiel oder die gewohnte Gesänge – dennoch war es an beiden Tagen eine sehr besinnliche und familiäre Atmosphäre in der Pfarrkirche. Dazu beigetragen hat die fundierte Vorarbeit der Gemeindereferentin Judith Müller, bei der die Fäden zusammenliefen. Sie gab den Kindern wichtige Impulse, die einen Teil der Gebete und Fürbitten selbst verfasst haben und diese während der beiden Gottesdienste vortrugen. Unterstützt wurde sie in der Vorbereitungszeit von den Tischmüttern Elisabeth Wehrle, Brigitte Schwarz, Melanie Hug, Isabelle Giessler, Stephanie Kasper und Melanie Hug sowie dem Familiengottesdienstteam Mathilde Zimmermann, Tanja Lehmann und Martina Lehmann.
Den feierlichen Rahmen bestritten an beiden Tagen Instrumentalgruppen. Während am Samstag unter der Regie von Luisa Lehmann ein kleines Ensemble im Chor und auf der Empore Musiker der Miliz- und Trachtenkapelle unter der Leitung von Felix Huber den musikalischen Part übernommen hatten, hatte für den Sonntagmorgen eine gelungene Besetzung um Michael Gutmann mit Instrumenten und Gesang den Gottesdienst begleitet.
Ein Puzzleteil in Gottes Welt
Es passte alles zusammen, wie Pfarrer Bonaventura Gerner, der die beiden Gottesdienste zelebrierte, in seinem Schlusswort feststellen durfte. »Unser Dank gilt allen, die wie in einem Puzzlespiel die Teile passend zusammen fügten«, griff er das Leitmotiv des diesjährigen Weißen Sonntag auf. »Wir sind alle ein Puzzleteil in Gottes Welt« war auch das Thema der Predigt.
Judith Müller zeigte den Kindern, wie beim Versteckspiel, dem »Schlupfis«, jeder und jede spüren könne, wenn jemand nach ihm oder ihr suche. »Auch Jesus ist ein ausgezeichneter Sucher und Finder«, beschrieb sie die christliche Nächstenliebe. Und deswegen solle man seinen Nächsten nicht aus den Augen verlieren: »Sucht Euch, schmeißt Eure Vorurteile weg, lernt Euch kennen« mahnte sie die Kommunikanten, da Jesus auch niemand übersehen habe. So habe jeder seinen Platz und keines dieser großartigen Puzzleteile gehe verloren.
Den anerkennenden Worten an alle Beteiligten, die zum gelungenen Fest beigetragen haben, folgte dann noch, zwar zaghaft, aber nicht minder feierlich, als Dank »Großer Gott, wir loben Dich…«.
Im Dankgottesdienst am Montagmorgen wurden die persönlichen Gegenstände der Kommunionkinder gesegnet. Ein Bronzekreuz als Geschenk der Pfarrgemeinde soll die Kinder an diesen Tag erinnern. Die diesjährige Spende der Erstkommunikanten geht an die Nachsorgeklinik in Tannheim.





