Die Entscheidung der Landesregierung, dass auch Friseure ihre Geschäfte schließen müssen, kam für Friseurmeisterin Magdalene Spitzmüller nicht ganz überraschend, schließlich weiß sie in ihrem Beruf um den engen Kontakt zwischen Personal und Kundschaft. Seit dem 21. März 2020 sind in ihrem Salon die Stühle leer, die Lichter gelöscht und die Mitarbeiterinnen zuhause.
»Das ging schon etwas hektisch zu«, erinnert sie sich an jenen Samstagmorgen, als sie mit ihren Angestellten vor Öffnung ihres Geschäftes allen Kunden absagen musste. Die wenige Stunden zuvor am Freitagabend erlassene Verfügung beschreibt sie als noch nie dagewesenen dramatischen Einschnitt, für sie und ihre Kunden. Größtenteils war wegen der Absage Verständnis zu hören gewesen, aber auch Überraschung und Enttäuschung.
»In Zeiten einer solchen Krise muss jeder zurückstecken«, zeigt sie sich solidarisch. Aber die Sorgen um ihre Mitarbeiterinnen treibt sie um. Mit ihr arbeiten weitere fünf Personen im Betrieb, teils Voll- und Teilzeit sowie eine Auszubildende. »Ich habe alle für Kurzarbeit angemeldet«, stellt sie nüchtern fest.
Seit 2001 führt sie selbständig ihr Geschäft »Haarmoden Magdalene Spitzmüller«, seit 2011 in größeren Räumen, mit Fußpflege, Maniküre, Lottoannahmestelle und einer Postagentur. Und wie soll es weitergehen? »Keine Ahnung«, quält sie sich ein Lächeln ab. Jetzt stehe der Monatserste an, mit allen finanziellen Verpflichtungen. »Das Ostergeschäft ist weggebrochen«, weist sie auf spürbare finanzielle Einbußen hin. Und der Termin für den Weißen Sonntag stehe noch nicht fest. »Friseur ist man nicht, um Reichtümer zu sammeln, sondern aus Leidenschaft«, rechnet sie ihren wirtschaftlichen Spielraum vor.
Wie viele andere hofft sie auf rasche Unterstützung. »Den ganzen bürokratischen Aufwand mit den Antragsformularen habe ich meinem Steuerberater übergeben«, erwähnt sie den damit verbundenen umfangreichen Verwaltungsaufwand. Zu komplex sei die Materie, sie wolle auch keine Fehler machen. Schließlich habe es in den vergangenen Tagen immer wieder Änderungen wegen des Umfangs und des Anspruchs auf Zuwendungen gegeben.
»Immerhin habe ich es jetzt schwarz auf weiß, dass die Postagentur geöffnet bleiben darf«, sieht sie einen Vorteil für ihre Kundschaft, die sonst den Umweg in die Nachbarstadt Zell hätten nehmen müssen. Auch da habe es anfänglich Irritationen gegeben wegen der Kombination, aber das sei jetzt geklärt. Von Dienstag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr bzw. 15 bis 16.30 Uhr und am Samstag von 9 bis 12 ist die Postagentur geöffnet.
Fast verloren steht die Chefin an diesem Morgen in ihrem Geschäft. »Wir hoffen natürlich alle, dass wir bald wieder für unsere Kunden persönlich da sein dürfen«, gibt sich Magdalene Spitzmüller optimistisch. Home-office sei in ihrem Beruf nicht möglich und Haare schneiden mittels Video-Anleitung dürfte auch nicht unbedingt das erhoffte Resultat bringen. »Melden Sie sich bitte wegen eines Termins, sobald die Einschränkungen gelockert oder aufgehoben sind«, rät sie ihrer Kundschaft. Bis dahin könnten Kunden telefonisch während der Post-Öffnungszeiten um Rat fragen und Pflegeprodukte auch weiterhin bezogen werden.