Fotograf auf der Jagd nach Polarlichtern

Robert Schwendemann berichtet von seinem großen Abenteuer im hohen Norden

Die Fotoleidenschaft von Robert Schwendemann kennt keine Grenzen. Kürzlich war er in Norwegen, um das Polarlicht ins Bild zu bannen. Er schreibt:

»Im Juni 2019 bekam ich einen Anruf aus dem Bühlertal von einer meiner Fotokolleginnen, Evi Seeger. Sie fragte: »Hast Du Lust Ende Februar 2020 mit uns nach Norwegen zu reisen, um Polarlichter zu fotografieren?« Ja und wie ich hatte! Nach Besprechung mit meiner Frau bekam ich den »Reisesegen«. Ich sagte zu.

Schnee, Schnee und nochmals Schnee

Ziel war die Insel Senja, 350 Kilometer nördlich des Polarkreises. Ich freute mich, sah aber entspannt der Reise entgegen, weil Polarlichter nicht gebucht werden können. Dazu braucht’s auch Glück. Es wurde geplant, gesucht und natürlich auch gefunden. Evi hatte Kontakt in den hohen Norden. Immer wieder sendete sie Links mit schönen Zielen. Alle freuten wir uns auf die Reise. Dieser Tag kam dann auch. In der Nacht startete der Direktflug von Frankfurt nach Tromsö. Das Abenteuer konnte beginnen.

Wir kamen im tiefen Winter an. Mietwagen besorgen, dann einkaufen. Nach rund 3,5 Stunden Fahrt durch die eisige, wunderschöne Winterwelt Norwegens, erreichten wir unsere Hütte am Fjord. Jeder hatte ein eigenes Zimmer, gekocht und gegessen wurde gemeinsam. Die Natur bot alles, was sie hatte: Schneefälle, Stürme, Wintergewitter alles war dabei. Aufheiterungen dauerten oft nur eine halbe Stunde, hin und wieder auch etwas länger, aber fast jeden Tag schneite es. Es war unser Wetter.

Langes Warten

Die ersten drei Nächte hatten wir kein Glück mit unseren größten Wunsch­motiven, den Polarlichtern. Am Abend des vierten Tages sind wir wieder los­gezogen. Am Tage hatten wir Mejfjorden, einen rund 200 Meter hohen Hügel der Knuten mit gigantischer Rundumsicht besucht. Dorthin zog es uns am Abend wieder. Schon auf dem verschneiten Weg nach oben genossen wir den wun­derschönen Blick auf diesen Ort bei Nacht. Die angestrahlten Wolken und der Nebel waren für mich »Polarlichtersatz«. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben Auroras zu fotografieren. Nicht im Geringsten ahnte ich, dass es eine Stunde später so weit sein sollte.

Überraschende Wendung

Weit oben angekommen, die anderen waren weiter unten verteilt, fotografierte ich fasziniert die Berge rund um den Fjord und den schönen Ort Mejfjorden, immer wieder einen Blick zum Himmel richtend. Sterne waren zu sehen – und ein »komischer Bogen«. 20 Minuten ahnte ich nicht, dass das Polarlicht war. Ganz langsam wurde der Bogen immer heller, immer größer. Schlagartig wurde mir klar: Das ist ein Polarlicht! Es wurde größer, kam in so einer Art Finale näher und verschwand auch schon wieder hinter den nächsten Wolken. Sehr glücklich fuhren wir wieder zu unserer Hütte. Wir hatten viele schöne Auroras und konnten noch nicht ahnen, dass am kommenden Tag die absolute Polarlicht-Höhepunktnacht folgen würde.

Durchgefroren, aber glücklich

Unsere Hütte stand mit Blickrichtung Süd, die Auroras kamen aber aus Nord. Also fuhren wir am nächsten, schon sehr kalten Abend rund sieben Kilometer um den Fjord herum, um freien Blick nach Norden zu haben. Schon bald sahen wir das schwache »Wunschlicht« des hohen Nordens, das uns dann gut sechs Stunden bei bis zu minus 14 Grad C mit Wind beschäftigte. Es wurde sehr langsam aber stetig heller, schwächte sich wieder ab, um wieder stärker zu werden und irgendwann kam dann ein »Finale«. Es war saukalt, aber wunderschön. Diese Auroras ließen uns alles vergessen. Um zwei Uhr morgens hatten wir genug gefroren. Überglücklich fuhren wir zurück zur Hütte und freuten uns auf die Heimreise. Stärkste Schneefälle begleiteten uns bis Tromsö. Unser Trip in den hohen Norden bescherte uns nahezu alles an Motiven und Wetter des wunderschönen »Schneelandes« Norwegen und seiner zweitgrößten Insel Senja, was man sich wünschen kann.

Noch ein Wunsch offen

Zu den Berg-Nachtaufnahmen wäre noch zu sagen: Die Berge waren so nicht zu sehen, weil es ja fast ständig mehr oder weniger schneite außer der zweiten Auroranacht«. Aber das »Kamera-Auge« machte es möglich. Nun ist für mich noch ein einziger Fotowunsch übrig: Tornados in den USA.

Ich grüße alle Leser der »Schwarzwälder Post« und danke dafür, dass ich hier ein paar Bilder zeigen darf. Bedanken möchte ich mich auch bei allen, die mich ab und zu ansprechen und sich über Bilder von mir freuen. Hier kommt etwas Besonderes« für Euch!

Liebe Grüße

Canonroby

Robert Schwendemann«