Vertreterinnen und Vertreter aus allen Teilbereichen des Gemeindelebens waren am Mittwochabend zur Auftaktveranstaltung des »Tourismus-Konzepts Oberharmersbach 2025« in den neuen Bürgersaal eingeladen, um gemeinsam mit »FuTour Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung« die künftige Planung abzustimmen.
»Setzen wir unsere begrenzte Zeit und unsere begrenzten Mittel im Tourismus richtig ein?«, fragte Bürgermeister Richard Weith zu Beginn. Er hatte ein Tourismuskonzept bereits während seines Wahlkampfs 2017 als notwendig angesehen, wurde von verschieden touristischen Akteuren in seinem Vorhaben bestärkt und brachte jetzt die Konzepterstellung mit Zustimmung des Gemeinderats auf den Weg.
Der Kreis der geladenen Personen machte deutlich, dass das Thema Tourismus für die Gemeinde Oberharmersbach keine »Ein-Mann- oder Eine-Frau-Veranstaltung« sein kann. Zu wichtig ist dieser Zweig für den Ort, denn der Tourismus schafft nicht nur Arbeitsplätze und lokale Kaufkraft, sondern hat für nicht wenige Familien, ob im Dienstleistungsbereich, Handwerk oder in der Landwirtschaft, schlichtweg existenzielle Bedeutung. Außerdem trägt er dazu bei, dass sich der Lebensraum für die einheimische Bevölkerung qualitativ weiterentwickelt.
Rückläufige Übernachtungszahlen entgegen dem Trend
»Entgegen dem Trend im Schwarzwald und in der Ortenau verzeichnet Oberharmersbach rückläufige Übernachtungszahlen«, stellte Weith fest. Allein schon deswegen sei Handeln angesagt, um unentdeckte Stärken zu finden und besser herauszuarbeiten oder um ausgemachte Schwächen zu mindern oder zu eliminieren. Dabei gelte es, für die kommenden Jahre einen »roten Faden« zu finden, der als Leitbild bzw. Wegweiser diene und möglicherweise eine einprägsame touristische Marke oder ein Alleinstellungsmerkmal finden lasse. »Sie alle und auch unsere Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, sich hier einzubringen«, appellierte der Bürgermeister an die dörfliche Gemeinschaft.
Ein umsetzbares Konzept erarbeiten
Geschäftsführer Dr. Peter Zimmer und Dirk Monath, die während früherer Besuche Oberharmersbach schon kennen gelernt haben und auch in das Projekt »Natürlicher Dorfurlaub Schwarzwald« eingebunden sind, stellten als Moderatoren die Zielsetzung und den weiteren Werdegang des Projektes vor. »Wir wollen keinen Papiertiger schaffen, sondern ein umsetzbares Konzept mit Ihnen erarbeiten«, stellte Zimmer klar. Bürgermeister Weith unterstrich genau diesen Ansatz und ergänzte, dass die Gemeinde nicht noch ein weiteres Fachgutachten für ein touristisches Leuchtturmprojekt benötige, das dann wieder in einer Schublade verschwinde. »Was wir nun machen, muss einen konkreten Praxisbezug haben.« forderte der Bürgermeister.
Zwar sei die Konkurrenz, so Zimmer, in diesem Bereich nicht zu übersehen, und auch der Strukturwandel offenbare seine Tücken, aber der Facettenreichtum der Gemeinde berge auch Potenzial, das es zu nutzen gelte. »Wir wünschen uns auch eine stärkere Bürgerbeteiligung, es geht schließlich um die Identifikation jedes Einzelnen mit seiner Gemeinde« mahnte Zimmer aufgrund seiner langjährigen Erfahrung.
Die beiden FUTOUR-Berater stellten klar, dass mit dem Tourismus nicht nur Wertschöpfung verbunden sei, sondern auch eine Verbesserung der Lebensqualität. »Dazu brauchen wir aber eine ganzheitliche Verknüpfung der drei Faktoren Landschaft, Heimat und Mensch« verwies Zimmer auf die künftige Arbeit, die in den folgenden Sitzungen geleistet werden müsse.
Dreiklang Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie
Der Moderator erinnerte daran, dass das Konzept mit Arbeit verbunden sei, aber es dabei oft nur um Kleinigkeiten ginge, die es zu betonen gelte. »Ich bin mit der Bahn in dreieinhalb Stunden von Köln nach Oberharmersbach gekommen, Sie haben eine gute Verkehrsanbindung«, hob er einen Standortvorteil hervor. Man könne ferner dem Gast aufzeigen, dass man örtliche oder regionale Produkte anbiete. Weiter gelte es, die Qualität des Urlaubsortes zu betonen, unter anderem mit dem baulichen Zustand des Beherbergungsbetriebes und dem geschulten und freundlichen Personal. »Und dann sind wir wieder bei dem Dreiklang Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie und das verbindet der Gast mit Nachhaltigkeit«, verwies Zimmer auf einen zentralen Punkt des zu erarbeitenden Konzeptes.
Nach dieser vorbereitenden Sitzung wird beim nächsten Termin der Ist-Zustand analysiert. Dann folgt die Festlegung der Ziele, die Entwicklung einer Strategie und schließlich die Maßnahmen – und die Aufgabenverteilung. »Ohne Arbeit geht es nicht und wir brauchen auch Personen, die verantwortlich in den einzelnen Bereichen tätig sind« hofft Zimmer auf eine breite Beteiligung.





