Vor knapp vier Wochen ist die Belegschaft des Rathauses von der ehemaligen Schule Riersbach in die angestammten und nunmehr sanierten Räume umgezogen. Nach 18 Monaten Exil im Obertal herrscht allgemeine Freude über die neuen Arbeitsplätze im 1901 erbauten Rathaus in der Ortsmitte.
Zwar hängt der Briefkasten neben dem Eingang noch provisorisch am Gerüst, ein blauer Müllsack verdeckt die Anschlüsse der fehlenden Abmeldesäule, aber bürgerfreundlich öffnet sich wie von Geisterhand die Eingangstür und ein großer Bildschirm erklärt dem Ratsuchenden, wo er seine Anlaufstelle findet. Barrierefrei führt ein Fahrstuhl die Bürgerinnen und Bürger vom Eingang bis ins Dachgeschoss.
Die Unmengen von Schachteln sind verschwunden, die Schränke eingeräumt, wobei mit der »Eingewöhnung« die Griffsicherheit zunehmen wird, um sofort den richtigen Ordner oder die passende Hängeregistratur zu ziehen. Für die Telefonanlage gab es eine ausführliche Einweisung und die EDV-Anlage, Voraussetzung für eine effektive Zusammenarbeit, läuft reibungslos.
Wesentlich mehr Platz für das Bürgerbüro
Im Erdgeschoss wurde wesentlich mehr Platz für Martha Weiß im Bürgerbüro eingeräumt, wo mitunter auch Simone Faist zuarbeitet, wenn sie nicht im eigenen Büro für das Hauptamt tätig ist. Dessen Leiterin Dominika Hättig kann jetzt wieder uneingeschränkt ihrer Arbeit nachgehen, war sie doch in letzter Zeit mit den Umzugsvorbereitungen beschäftigt. Hier im Erdgeschoss hat auch Theresia Armbruster ihr Büro für das Personal- und Standesamt.
»Ich habe jetzt Leute unter mir und über mir«, flachst Bürgermeister Richard Weith, der den Aufstieg geschafft hat und ins Obergeschoss umgezogen ist. Hier befindet sich auch nach wie vor der Bürgersaal. »Kleinere Mängel müssen noch nachgearbeitet und die eine oder andere vom Umzug herrührende Schramme ausgebessert werden«, lobt das Gemeindeoberhaupt die Umbaumaßnahme. Schließlich hätten auch nach Meinung des Architekten Peter Kayser die Handwerksfirmen gute Arbeit geleistet. »Auf jeden Fall sind die Räumlichkeiten bedarfsgerecht und zukunftsorientiert ausgestattet« zieht Weith ein positives Fazit.
Mit dem Rathauschef leiden aber die Bediensteten unter fehlendem Tageslicht, da die Fenster wegen der Sandsteinsanierung noch für einige Zeit abgeklebt bleiben. Und es fehlt noch die eine oder andere persönliche Note in den Diensträumen. Während der Bürgermeister noch mit einem Bild an einer großen weißen Wand liebäugelt, will auch Corinna Kornmayer ihren Arbeitsplatz etwas persönlich gestalten, sobald sie ihren neuen Schreibtisch hat.
Sanierung der maroden Sandsteine
Die Hochstimmung reicht bis unters Dachgeschoss, erhält dennoch ab und an einen spürbaren Dämpfer, wenn der Hilti-Hammer wieder an den maroden Sandsteinen nagt. »Dann kann man das Telefonieren vergessen«, meint Johannes Lehmann, der an exponierter Stelle im Dachgeschoss über Steuern, Gebühren und Abgaben wacht. Mit Viktoria Dold von der Gemeindekasse ist auch er mit seinem neuen Arbeitsplatz rundum zufrieden. Dem kann Rechnungsamtsleiter Jens-Mathias Bächle nur zustimmen. »Rundum gut und funktional und keineswegs luxuriös« zeigt er sich zufrieden, wenn er seinen Arbeitsplatz mit früheren vergleicht.
Nicht viel anders geht es den beiden Damen vom Bau- und Ordnungsamt. Verglichen mit der früheren Räumlichkeit haben Heike Lehmann und Carina Armbruster endlich ausreichend Platz, »sogar noch für ein bißchen Grünzeug«, mit dem sie den hellen Raum mit einem individuellen Akzent versehen wollen.
Jung und dynamisch wie sich die »Dachgeschossmannschaft« gibt, verzichtet sie sogar auf die Benutzung des Fahrstuhls. Dies dürfte ihr umso leichter fallen, da sie den kürzesten Weg zum bisher so lange vermissten Personalraum hat. Alles vorhanden: Kaffeemaschine, Mikrowelle, Kochplatte, Spüle und Spülmaschine und auf dem Tisch liegt mit einer Schachtel Gebäck und Süßigkeiten eine Tagesration »Nervenfutter« bereit…