Mit großer Trauer und Bestürzung wurde im ganzen Tal die Nachricht vom Tode des Hoteliers Rainer Kuber aufgenommen. Obwohl die Meisten um die Schwere seiner Krankheit wussten, hatten doch alle gehofft, dass er wieder gesund werden würde. Doch nach mehreren Operationen erlitt er am Samstagabend im Klinikum Lahr einen Herzstillstand. Zwar konnten ihn die Ärzte nochmals wiederbeleben. Aber sein geschwächter Körper hatte keine Reserven mehr. Am Mittwochmittag starb er mit 73 Jahren.




Sein Tod ist für Oberharmersbach ein schwerer Verlust. Rainer Kuber war eine der großen Gastronomie- und Unternehmerpersönlichkeiten im Harmersbachtal und in der Ortenau. Im Tourismus und in der Gastronomie setzte er viele neue Impulse und setzte sie auch durch. Mit Tatkraft, Mut und Geschick gelang es ihm, ein Hotelimperium aufzubauen. Busreisen hieß das Stichwort, auf das er setzte. Unermüdlich in der Werbung, jedes Jahr war er auf 70 Messen, zog er Gästegruppen aus ganz Europa nach Oberharmersbach. Und er war immer fleißig. Bis in die letzten Wochen vor dem Tod war er täglich an seinem »Arbeitsplatz« hinter der Küche, wo er alles überblickte.
Jeden Tag schickte er in jeder freien Minute über 300 Faxe in alle Welt mit neuen Angeboten oder er telefonierte pausenlos mit Reiseunternehmen aus dem In- und Ausland. Alle kannten und schätzten ihn. Er war ein grundehrlicher Mann, groß und stark und mit Humor und Mutterwitz reich gesegnet. Stets hilfsbereit half er ohne große Worte, wo Not herrschte, und zu seinen Angestellten war er wie ein guter Vater: »Wir sind eine Familie und halten zusammen.« Über tausend Lehrlinge hat er ausgebildet. Und viele haben ihn Jahr für Jahr immer wieder besucht.
Offenes Ohr für die Vereine
Für die Vereine hatte er immer ein offenes Ohr und er unterstützte sie bei Anliegen und Projekten nach Kräften. Bei den Gästen kam Rainer Kuber bestens an. Bodenständig wie er war, griff er öfters zur Gitarre, sang und sorgte im Saal für Hochstimmung. Sein Wort hatte im Dorf großes Gewicht, die Leute erkannten seine Arbeit und seine Erfolge an. 15 Jahre, von 1984 bis 1999, war Mitglied des Gemeinderates Oberharmersbach – jedesmal mit sehr hohen Stimmzahlen gewählt. So lange er konnte ging er am Sonntagmorgen immer, gläubig wie er war, in die Messe, bevor er den »Bären« öffnete. Gesunder Menschenverstand, Ideenreichtum, unbändige Kraft und doch Beharrlichkeit waren sein Fundament auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmer.
Der »Pfälzer Bub« wie er sich gerne nannte, kam Ende der 60er Jahre auf Einladung der Bärenwirtstochter Greta nach Oberharmersbach in den »Bären« – und blieb. Seinen Job als Zeitsoldat im Rang des Oberfeldwebels bei der Bundeswehr kündigte er und ging daran, den »Bären« für die neue Zukunft fit zu machen. Zimmer wurden renoviert, der »Bärenhof« kam neu dazu und die Villa am Biergarten erwarb er. Gleich zweimal erweiterte er den Saal im Bären, eigene Metzgerei und Konditorei für seine Betriebe waren ein weiterer Schritt.
Er belegte freie Zimmer bei Privatvermietern mit seinen Gästen und auch die Geschäfte spürten den Aufschwung in ihren Kassen. 2001 erwarb er die Gastronomie-Betriebe Nill-Höfe, Eckwaldblick und Rössle. 2006 kam die »Stube« und 2008 der »Schützen« dazu. Die »Bären-Hotels« umfassten nun 500 Betten und die Übernachtungszahlen bewegten sich zwischen 60.000 und 80.000 pro Jahr. Damit war Rainer Kuber nach dem Europapark zweitgrößter Hotelier in Südbaden.
Im Jahr 2002 heiratete er seine große Liebe Leni. Er hatte sie schon als Lehrling ausgebildet und als Mitarbeiterin schätzen gelernt. Oft sagte er: »Wenn ich nicht meine Leni hätt.« Sie stand ihm fest zur Seite und war immer für ihn da. Nach und nach übernahm sie wichtige Bereiche wie die Zimmerbelegung, Einstellung und Einteilung der Mitarbeiter. Bereits in diesem Jahr hatte Rainer Kuber ihr die Geschäftsleitung übertragen, um sie vorzubereiten.
Als Rainer Kuber vor zehn Jahren an einem unheilbaren Augenleiden erkrankte, half sie ihm, so gut es ging, sein Leben zu meistern. Sie besuchten Spezialisten im In- und Ausland, doch keiner konnte helfen. Als sich im Januar dieses Jahres seine schwere Krankheit zeigte, stand sie ihm bei. Ihr Leben war nun ganz auf ihn ausgerichtet. Auch in den letzten Tagen seines Lebens saß sie Tag und Nacht an seinem Krankenbett und umsorgte ihn.
Auch nach seinem Tod wird die Witwe den letzten Willen des Verstorbenen erfüllen. Sie wird den »Bären und seine Hotels« weiterführen im Sinne von Rainer Kuber, so wie er es sich gewünscht hatte.