Das ehemalige Hotel »Sonne« im Ortsteil Riersbach hat einen neuen Eigentümer. Die Firma Rombach Holzbau hat das Gebäude gekauft und wird hier nach Abschluss der Planung mit dem Bau ihres neuen Bürogebäudes beginnen.
Der größte Arbeitgeber im Ort hatte ursprünglich geplant, das bestehende Werksgelände durch den Bau eines Bürogebäudes zu erweitern. Man sei in der Planung schon ziemlich weit gediehen, erklärt Rolf Rombach. »Doch die nicht unerheblichen Auflagen wegen des Brandschutzes für die auf einer zusätzlichen Produktionshalle aufgesetzten Büroräume, die Statik und weitere Einschränkungen wegen der Nähe zum Talbach und zur L 94 hätten nicht nur enorme Kosten verursacht, sondern auch die Planung empfindlich eingeschränkt«, meint der Firmenchef und verweist auf eine Schachtel voller Pläne vor ihm auf dem Schreibtisch.
Tanja und Rolf Rombach waren sich daher einig, nach einer sinnvollen Alternative zu suchen. Die bot sich nun in unmittelbarer Nähe mit dem ehemaligen Hotel »Sonne« an. Das traditionsreiche Gasthaus hatte nach dem Gasthaus »Zur Stube« im oberen Reichstal als zweites bereits 1735 die Wirtschaftsgerechtigkeit erhalten. Das Haus besaß einen ausgezeichneten Ruf, den es Dank der fast ein Jahrhundert währenden Führung unter den Familien Lehmann-Hummel weithin genoss. Hier wurden auch, weil die »Sonne« als erstes Gasthaus im Ort über einen großen Saal verfügte, gerne Hochzeiten und Jubiläen gefeiert.
Nachdem Arthur Hummel und seine Frau Elisabeth die Leitung des Hauses im November 2000 abgegeben hatten, war das Ende der gastronomischen Tradition abzusehen. Mehrere Versuche, an den früheren guten Ruf anzuknüpfen, scheiterten, zuletzt mit einer Pizzeria. 2010 wurde das Haus verkauft und nur ein Jahr später übernahm es ein Schweizer Privatier. Jahre des Leerstandes folgten. Eine ganz andere Verwendung schien sich zur Zeit des Flüchtlingsnotstandes anzubahnen. Gespräche waren geführt, Umbauten sollten konkrete Formen annehmen, aber auch dieses Projekt verlief im Sand.
Seit vergangener Woche ist das Haus im Besitz der Firma Rombach Holzbau. »Sonnenwirt mache ich nicht«, lacht Rolf Rombach und erläutert schon recht konkret seine künftigen Pläne. Zur Jahreswende 2019/2020 soll das Gebäude komplett abgerissen werden. »Hier werden wir eine ausreichend große Bürofläche schaffen«, verweist er mit Blick auf die momentan sehr beengten Arbeitsräume über der im Jahre 1934 gegründeten Werkstatt am Eingang zum Holdersbachtal. Auf knapp 225 Quadratmeter seien 25 Leute untergebracht. Nach dem jetzigen Stand der Planung verfüge man nach Fertigstellung des Bürogebäudes über rund 1300 Quadratmeter. »Die brauchen wir auch, um dringend benötigte Tagungs-, Seminar- und Ausstellungsräume unterbringen zu können«, wagt Tanja Rombach einen Blick in die Zukunft.
Firmenchef Rolf Rombach denkt auch an seine Mitarbeiter. »Die neuen Bedingungen ermöglichen und das Bürogebäude individueller zu gestalten« freut er sich ebenfalls auf eine andere Arbeitsatmosphäre. Und schließlich, so gibt er zu bedenken, könne man als Holzbaufachbetrieb und Hersteller der leimfreien Massivholzelemente NUR-HOLZ und dem »Rombach Brettstapel« ein biologisch einwandfreies Gebäude bauen. Mit dem nun zur Verfügung stehenden Platz lasse sich ferner ein repräsentatives Gebäude errichten, das nach bisherigem Stand zum Jahreswechsel 2020/21 weitgehend fertig gestellt sein soll.
Das Ehepaar Rombach hat sich die jetzt anvisierte Alternative genau überlegt. »Wenn wir alles überschlagsmäßig durchrechnen, so wird unser Vorhaben trotz Kaufpreis und Abriss wohl nicht viel teurer werden als die bisher angestrebte Variante, weil wir weniger Auflagen berücksichtigen müssen« gewinnt der Firmenchef seinem neuesten Projekt eine weitere positive Seite ab.