Die Dörfle-Narren sind überall zu Hause. Wechselnde Bühnenbilder im Rundfunkstudio und im heimischen Wald gaben den Spielraum vor. Die Steilvorlagen des vergangenen Jahres griffen sie mit Witz auf und teilten aus – deftig und nach allen Seiten.
Natürlich sind es keine Minderwertigkeitskomplexe, wenn sich die Dörfle-Narren mit ihren Frotzeleien am närrischen Rivalen aus dem Unterdorf abarbeiten. Letztere sollen sogar das Rathausschild geklaut haben, weil sie es angeblich nicht verkraften, dass die Ortsmitte nach dem zeitweiligen Umzug des Rathauses und dem Bau des Feuerwehrhauses sowie der Schließung von Geschäften »den Bach runtergeht«.
In der Bütt machte sich Uli darüber lustig, dass der Bürgermeister jetzt »weit(h) weg vom Dorf« sei. Für den Zustand im Ort sei das undichte Dach des Feuerwehrhauses geradezu typisch. Dies liege auch daran, dass man beim Ausverkauf des Rathausinventars den »Bürgermeistersessel billiger als einen Aufbrühkessel« verscherbelt hätte, weswegen man auch keine Reichtümer anhäufe könne.
»Radio Nockenstadt« mit der Sendefrequenz »Doppelher(t)z« ließ sich von den ständigen Unterbrechungen des »Piratensenders Wahnsinn« nicht stören. Bei der Frage »Was passiert mit dem Unterdorf?« musste auch ein Vergleich mit einem Nachbarort herhalten, wo die Kolonie hinten im Tal sei. In Oberharmersbach sei es zwischenzeitlich umgekehrt. Die Dörfle-Bewohner wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um weitere Wanderungsbewegungen talaufwärts zu stoppen. So wurde spontan eine Spendenaktion ins Leben gerufen: »Brot für die Welt – Krümel für das Unterdorf«.
Selbst die Wasserqualität taugt für die Dörfle-Narren als Einlage. Nach dem Verschwinden der Kolibakterien im Trinkwasser seien die »Legionellen« zurückgekehrt, wie der Piratensender meldete. Zwei Legionäre besetzten vorübergehend den »Harmersbacher Lebensquell«, ehe sie sich aufmachten, andere Gemeinden talabwärts zu infizieren.
Auf dem neu angelegten »Vesperwegli« erklärte der Schwarzwaldguide Xaver seinen Gästen, welche neuen Pilze am Wegrand zu finden seien, beispielsweise der »weiße Rotzling« (Tempotaschentuch) oder der »Weißblechdosler« und dass manche Pilse sogar auf den Bäumen wachsen. Seltsame Umtriebe waren im »Schnaggsler-Hiesli« zu beobachten und beim Blick durch einen großen Bilderrahmen öffnete der versierte Wanderführer seinen Gästen die Augen: »Hier sehen Sie das ganze Elend«, natürlich wieder mal mit Blick talabwärts.
Ein Männerballett, federführend von Tamara Laifer einstudiert, lebte von der Dynamik der flotten Herren. Das glichen die Damen, bestens aufgestellt von Alexandra Kempf (»Earn it«, »Paradise«) bei ihrem Auftritt mit Grazie aus und im zweiten Teil der Choreografie durften auch noch Männer mitmischen. Der Unterhaltung tat diese keinen Abbruch, beide Male unterstrich die Forderung nach einer Zugabe den gelungenen Auftritt. Die gute Stimmung trug »häschdäg die Bänd« in den Sonntag hinein.
Kein Platz für Vagabunden
Das Thema Brücken durfte beim Dörfle-Ball nicht fehlen. Jetzt hat das Schicksal wieder zugeschlagen. Nicht um Befahren und schon gar zum Übernachten taugt die Riersbach-Brücke. Ein »Penner« (Lukas Müller) hat das ganze Elend in Reimen und mit Mundharmonika-Begleitung zusammengefasst und einen (nicht ganz ernst zu nehmenden) Ausweg vorgeschlagen:
»Über sieben Brücken musst Du gehen, seit vor ihnen diese Schilder stehn.
Man darf nicht mit Schwerem drüberfahrn, weil auf dem Rathaus einer wollt sparn.
Ich hock uff de Bruck, hab drunter kei Bock, denn die Brucke sin hie, und stürzen bal iih.
Die bruck isch marod,wegen einem Chaot.
Der Kempf derf nit rum, un de Brucher nit num.
Doch sinni Zapfsäl isch leer,der Tanker muss her.
Doch der het z’viel Druck, für die marod Bruck.
De Brucher flippt us, bi 3e halb Tonne isch Schluss.
Des isch doch ä Dreck, des Komma mues weg.
Ja, wie soll des gu, ’s mues uffem Zeddel stuh.
Hesch von de Gmei ä Wisch, donn isch des Gwicht vun de Laster vom Disch
und die Bruck bricht nit!«